Aldarúun. Valeria Kardos
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„Aber du hast keinen Waffenschein?“
„Nein, aber ich habe Beziehungen“, antwortet sie augenzwinkernd und öffnet die Backofentür, um die Brötchen rauszuholen.
Nach dem Frühstück beginnen wir das Chaos im Wohnzimmer zu beseitigen. Als ich noch schlief, hat Liliana einen Glaser und einen Schreiner angerufen, die noch heute vorbeikommen wollen.
„Vielleicht können wir das eine oder andere Möbelstück retten“, sage ich hoffnungsvoll und schaue mich um.
Das Sofa hat nur ein paar Kratzspuren abbekommen, da könnten wir eine Decke überwerfen. Der Wohnzimmertisch ist zu Bruch gegangen, aber das Gestell steht noch. Hier dürfte eine neue Glasplatte ausreichen. Aber die Regale und der Fernsehsessel sind nur noch zersplitterte Einzelteile.
„Ich habe ein bisschen Reservegeld, falls mal etwas mit dem Auto sein sollte“, sagt Liliana, „das wird für die Reparatur der Tür und der Fenster reichen.“
Ich beginne gerade die Scherben zusammenzufegen, als ich mitten in der Bewegung innehalte und zur kaputten Verandatür sehe. Liliana, die gerade erörtert, was die Handwerker wohl für ihre Arbeit nehmen werden, folgt meinem Blick. „Ah, da bist du ja schon wieder“, sagt sie und ein verzücktes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. „Sie stand schon heute Vormittag da. Irgendwann war sie dann weg.“
Auf der Terrasse sitzt eine kleine schwarze Katze und schaut neugierig in unser verwüstetes Wohnzimmer. Mit vorsichtigen Schritten gehe ich auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken. „Hey, du kleine Schönheit, wer bist du denn?“
Katzen sind mein Ein und Alles! Ich würde mir gerne eine halten, aber Liliana und ich sind den ganzen Tag nicht zu Hause.
Langsam senke ich meine Hand, aber sie weicht zurück und beobachtet mich wachsam.
„Hm, hast du sie schon mal gesehen? Ich weiß mit Sicherheit, dass die Burkhardts keine Katze haben, und das sind so ziemlich unsere einzigen Nachbarn.“
„Keine Ahnung, wo sie herkommt, aber sie ist wirklich bildhübsch“, sagt Liliana.
Ich betrachte sie genauer. Sie hat ein seidiges schwarzes Fell mit weißen Pfötchen und Kragen. Auch die Schnurrbarthaare sind weiß, was einen schönen Kontrast auf dem schwarzen Fell bildet.
„Sie trägt kein Halsband, ob sie wohl tätowiert ist?“ Ich bücke mich zu ihr runter und versuche, in ihre Ohren zu schauen, kann aber nichts erkennen.
„Viele Katzen haben heutzutage auch einen Chip“, meint Liliana.
„Haben wir Milch im Haus?“
Sie nickt und läuft in die Küche. Eine Minute später kommt sie mit einem kleinen Schälchen wieder. Gebannt beobachten wir das kleine Fellknäuel, aber es unternimmt keine Anstalten, von der Milch zu trinken. Es starrt mich nur mit kreisrunden Augen an.
Es ist Nachmittag und die Handwerker nehmen Maß für die neuen Fenster. Irgendwann schaue ich wieder auf die Veranda und stelle fest, dass die Schüssel leer und die Katze verschwunden ist. Lächelnd packe ich das Geschirr in die Spülmaschine.
Am nächsten Morgen sind wir beide schon ziemlich früh wach und laufen uns im Badezimmer über den Weg. Liliana spült sich gerade den Mund aus und stellt ihre Zahnbürste in den Becher. „Nach dem Frühstück fahre ich rasch einkaufen. Vorher rufe ich aber meinen Chef an und versuche ein paar Tage Urlaub zu bekommen, damit ich mit der Suche nach Sophia beginnen kann – und wir dieses Chaos wieder in den Griff kriegen.“
Ich bin froh, dass ich diese Diskussion mit Herrn Meinel nicht führen muss, da ich noch die nächsten vierzehn Tage krankgeschrieben bin.
Nach dem Duschen laufe ich die Treppe hinunter und freue mich auf eine schöne Tasse Kaffee, als ich um die Ecke biege und Liliana fast über den Haufen renne. Überrascht bleibe ich stehen. Sie schaut Richtung Veranda und schüttelt ungläubig den Kopf. „Nun sieh dir das an, Anja.“
Ich folge ihrem Blick und muss unweigerlich grinsen. Die hübsche schwarze Katze sitzt wieder da und beobachtet uns aufmerksam, und – sie ist nicht allein! Eine zweite, mit der gleichen Färbung, sitzt neben ihr und blickt neugierig zu uns rüber.
„In der Katzenwelt hat sich wohl herumgesprochen, dass es hier Milch für lau gibt“, sagt Liliana lächelnd und betrachtet die beiden liebevoll.
„Vielleicht könntest du etwas Trockenfutter mitbringen?“, schlage ich vor.
„Das ist eine gute Idee. Ich fahr dann mal los. Bis später.“
Nachdem sie weg ist, beschließe ich, mir die zwei kleinen Besucher genauer anzuschauen. Diejenige, die heute dazugekommen ist, wirkt etwas fülliger, aber ansonsten unterscheiden sie sich kaum. Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden und betrachte die beiden lächelnd. „Meine Güte, ich könnte nicht entscheiden, wer von euch beiden hübscher ist. Wenn ich doch nur wüsste, zu wem ihr gehört?“
Sie wirken nicht wie Streuner, denn ihr Fell sieht sehr gepflegt aus und sie sind gut im Futter. Doch sie benehmen sich seltsam. Irgendwie sind sie stets in Lauerstellung. Jede meiner Bewegungen wird aufmerksam verfolgt und sie geben keinen Laut von sich.
Gerade, als ich die Spülmaschine anwerfen will, höre ich Lilianas Auto in der Auffahrt. Ich laufe ihr entgegen, um ihr beim Hereintragen der Einkäufe zu helfen.
„Gott, war das wieder ein Gedränge und eine Schlange, die bis zu den Kühltheken reichte. Ich verstehe nicht, warum sie keine zweite Kasse öffnen, wenn es so voll ist“, schimpft Liliana lauthals.
Sie hat tatsächlich Katzenfutter gekauft und ich breite die Dosen auf dem Küchentresen aus. Ungläubig lese ich, was auf den Etiketten steht: „Forelle mit Lachs in feiner Kräutersoße? So etwas Edles essen noch nicht mal wir.“
„Ach, Unsinn! Die tun da nur Fischreste rein. Außerdem habe ich mal gelesen, dass Katzenfutter zu neunzig Prozent aus Wasser besteht. Die Fleischreste werden mit Flüssigkeit aufgebläht, weil Katzen faule Trinker sind und sie durch das Nassfutter ihren Feuchtigkeitshaushalt regulieren“, erklärt sie und packt weiter die Sachen weg.
Als wir am Abend endlich mit unseren Aufräumarbeiten fertig sind, setzen wir uns müde an den Esszimmertisch. Ich habe uns Ravioli aus der Dose warm gemacht, da wir beide zu müde zum Kochen sind. Den beiden Pelzköpfen haben wir jeweils eine Dose Katzenfutter aufgemacht, aber sie haben nur daran geschnuppert und sind wieder verschwunden.
„Na, deine Forelle mit Lachs in feiner Kräutersoße scheint bei unseren kleinen Gästen nicht wirklich anzukommen“, sage ich grinsend und schaue