Inselgötter. Reinhard Pelte

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Inselgötter - Reinhard Pelte

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nur den Spitznamen »Die Diva« eingebracht. Er spielte Tennis. Da lachte er manchmal, und wenn er mit seinen dünnen, o-beinigen Stelzen auf den Platz schlurfte, dann konnte man einen Eindruck davon gewinnen, welch verträglicher, munterer Knabe er einstmals gewesen sein musste.

      *

      »Den Kopper? Den von den Zentralen Diensten?«, vergewisserte sich Jung seufzend.

      »Genau den. Er arbeitet gerade an einigen mysteriösen Vermisstenanzeigen. Ich möchte, dass du dir das mal ansiehst.«

      »Bin ich jetzt dein Mann für alle Fälle, oder was?«, frozelte Thomas

      Sie lachten.

      Sein Chef wiederholte: »Sieh es dir einfach mal an. Ich will deine Meinung dazu hören.« Er war schon fast aus der Tür, als Jung noch einmal nachhakte:

      »Gibt es daran etwas Besonderes? Soll ich auf irgendetwas achten?«

      »Sieh es dir einfach an, okay? Ich muss los. Wir sprechen nachher darüber. Gehen wir zusammen mittagessen?«

      »Gerne. In die Walzenmühle?« Tomas dachte an sein klägliches Frühstück.

      »Geht in Ordnung. Reservier uns einen Tisch, an dem wir ungestört reden können.«

      »Okay, mach ich. Bis dann.«

      »Bis dann, Tomas.«

      *

      Die Suche nach Kopper dauerte. In seinem Büro war er nicht zu finden. Schließlich erwischte Jung ihn in der Kantine beim zweiten Frühstück.

      »Moin, Herr Kollege«, begrüßte er Kopper-Carlson. »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«

      »Moin. Machen Sie, was Sie wollen, aber machen Sie keinen Stress.«

      »Haben Sie Stress?« Jung setzte sich und lächelte ihn provozierend an.

      »Mehr als mir guttut. Was gibt’s denn? Holtgreve hat Sie geschickt, nicht wahr?«, fragte der Kollege, als erwarte er gar keine Antwort. »Schämen Sie sich eigentlich gar nicht?«

      »Nein«, antwortete Jung trocken.

      »Na klar. Sie sind ja sein Spezi.«

      »Spezi? Wie kommen Sie darauf?«

      »Das weiß doch jeder. Er duzt Sie. Eine äußerst zweifelhafte Ehre.«

      »Womit haben Sie Stress, Kopper?«, versuchte Jung, dem Geplänkel ein Ende zu machen.

      Kopper zog eine missmutige Grimasse. »Er nervt. Wie immer. Er rückt ja nie mit der Sprache heraus, unser Herr Chef. Was will er?«

      »Sie bearbeiten Vermisstenfälle, ist das richtig?«, fragte Jung sachlich.

      »Ja.«

      »Holtgreve will, dass ich mich in der Sache schlaumache.«

      »So, will er das! Ich glaube eher, dass er mich kontrollieren will.«

      »Ich glaube, er möchte, dass wir vorankommen.«

      Jung bemühte sich um Zurückhaltung. Er wollte etwas hören und wissen und nicht einem grantigen Kauz klarmachen, wie albern sein Gerede eigentlich war.

      »Es dauert ihm zu lange. Er hat keinen blassen Schimmer, wie immer.«

      »Das erwähnten Sie bereits. Nur hätte ich gerne gewusst, wovon er keinen Schimmer hat.«

      »Die Fälle scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, aber im Detail gibt es doch merkwürdige Auffälligkeiten«, ließ Kopper sich herab, seine Frage zu beantworten.

      »Im Detail? Wie darf ich das verstehen, Herr Kollege?«

      »Uns liegen Vermisstenanzeigen mehrerer Personen vor. Aus den letzten Wochen. Bis heute ist keiner von ihnen wieder aufgetaucht. Weder tot noch lebendig. Zwischen ihnen besteht keine Verbindung, außer dass sie allesamt zum letzten Mal vom Bahnhof Niebüll ein Lebenszeichen von sich gegeben haben. Um ganz genau zu sein: Sie haben telefoniert. Das war’s denn auch schon. Schluss, aus, vorbei.«

      »Mit wem haben sie telefoniert?«

      »Mit Angehörigen.«

      »Und auf Sylt sind sie nicht angekommen. Oder besser gesagt, keiner hat sie danach mehr gesehen oder gehört. Richtig?«

      »Richtig. Wir haben natürlich nach Augenzeugen gesucht.« Kopper lachte höhnisch.

      »Deren Aussagen widersprachen sich. Nichts Verlässliches. Mit anderen Worten, wertloser Schrott«, sagte Jung.

      »Genau. Sie haben es erfasst, Herr Kollege. Ich wusste gar nicht, wie messerscharf Sie kombinieren können.«

      »Haben die vermissten Personen auf Sylt gearbeitet?«, ignorierte Jung Koppers überflüssige Bemerkung. »Waren sie Touristen, Urlauber, Ferienhausbesitzer oder sonst was?«

      »Von allem etwas. Es gibt keine spezifischen Gemeinsamkeiten, weder was den sozialen noch was den berufsmäßigen Status anbelangt.«

      »Und den geschlechtsmäßigen?«, fragte Jung harmlos.

      »Völlig unspezifisch. Mann, Frau, drei Ältere, ein Junger. Vielleicht waren sie ja verkappte Homosexuelle, Lesben, Transsexuelle, Asexuelle, Intersexuelle, Pädophile. Details dieser Art sind wir noch nicht auf den Grund gegangen. Könnte sein, dass …«

      »Also quer durch die Bevölkerung«, kürzte Jung Kopper-Carlsons Aufzählung ab.

      »Genau.«

      »Was habt ihr noch herausgefunden?«

      »Nichts.«

      »Nichts? Das ist wenig. Da könnte man durchaus auf die Idee kommen …«

      »Hören Sie, Jung«, schnitt Kopper-Carlson ihm das Wort ab, »Sie sind offensichtlich ein ganz genialer Knabe mit außerirdischen Fähigkeiten, aber als normaler Kriminalbeamter …«

      »Lassen wir das, Kopper. Ich will die Akten. Sofort. Mein Genie braucht Futter.«

      »Ungern. Ich bin gerade dabei …«

      »Ich hetze Ihnen den Chef auf den Hals«, unterbrach ihn Jung brutal. »Sie wissen doch, ich bin sein Spezi. Wenn Sie also …«

      »Okay, okay. Werden Sie doch nicht gleich komisch. Sie kriegen ja, was Sie wollen. Morgen. Heute geht nichts mehr.«

      »Ich

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