Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sage ich dir gleich. Der Roland, der ist ein feiner Kerl, ein richtiger Prachtbursche ist des!«

      Er schloss seine Tochter herzlich in die Arme. Das war sehr ungewöhnlich für ihn. Bertram Anwander war normalerweise kein Mann, der seine Gefühle zeigte.

      Roland legte Nicole den Arm um die Schulter.

      »Siehst ein bissel blass aus. Hattest du eine anstrengende Fahrt?«

      »Ja, ich …, ich … stand im Stau!«, stotterte Nicole.

      »Wir hätten zusammen fahren können, Nicole. Aber du bist ja immer so pflichtbewusst.«

      Nicole sah abwechselnd zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter hin und her.

      »Du solltest mehr auf den Roland hören und auf seine Mutter und seinen Vater«, bemerkte Nicoles Vater. »Irgendwann lässt es sich ohnehin nicht mehr verheimlichen, dass du des Madl vom Juniorchef bist.«

      »Ich muss mich setzen«, hauchte Nicole.

      Sie sank auf einen Küchenstuhl, stützte die Arme auf und barg ihren Kopf in den Händen. Es drehte sich alles. Ein Gedanke jagte den nächs­ten in ihrem Kopf. Ihr war, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig zu Boden sinken. War es die Überraschung, die Rolands Anwesenheit ausgelöst hatte? Es war jedenfalls ein Schock. Nicoles Herz hämmerte wild. Noch immer fühlte sie die Berührung von Rolands Lippen auf den ihren. Es war ihr, als hätten sich Abdrücke tief eingebrannt.

      Was mache ich jetzt?

      Nicole fiel keine Antwort ein. Sie stand zu sehr unter Schock.

      »Bertl, hast du einen Obstler? Nicole schaut so blass aus. Vielleicht ist ihr die Überraschung, die ich ihr bereitet habe, nicht so gut bekommen.«

      »Sicher, Roland! Trinken wir einen! Nicole wird sich schon wieder erholen. Sie ist eben so, wie sie ist, und hat ein Geheimnis aus dir gemacht. Hast das schon richtig gemacht, Roland. Mach dir keine Vorwürfe, des wird schon wieder. Die Nicole ist bestimmt froh, dass du hier bist, auch wenn sie ein bissel überrascht ist. Bist eben ein richtiger Mann und weißt, was zu tun ist. Und außerdem hatte ich dich auch eingeladen.«

      Nicole konnte es nicht fassen, dass Roland und ihr Vater schon beim Du waren. Das war alles etwas viel für sie.

      »Hier, Madl! Trink den Obstler!« Nicoles Vater reichte ihr das Glas.

      Entnervt trank sie den Obstler.

      »Du musst etwas essen, Nicole. Den Schinken, den kann ich dir empfehlen, und die selbstgemachte Leberwurst, die ist einfach eine Delikatesse!«

      Roland lachte.

      »Aber was erzähle ich dir da? Nicole, es ist ja dein Elternhaus.«

      »Ich will nichts essen! Danke, ich habe unterwegs an einer Raststätte gegessen. Ich will nur schlafen!«

      Nicole zuckte über ihre Äußerung zusammen. Schlafen! Himmel, wo würde Roland schlafen? Das schoss ihr wie ein Pfeil durch das Herz.

      Als könnte Roland ihre Gedanken lesen, sagte er:

      »Ganz wie du willst! Ich habe im Hotel ›Zum Ochsen‹ für uns reserviert. Es wird das Beste sein, wenn wir gehen. Komm, Nicole! Wir gehen jetzt ins Hotel. Morgen, wenn du schön ausgeschlafen hast, geht es dir besser!«

      Roland griff nach Nicoles Reisetasche.

      »Dann gute Nacht, Bertl, und dir auch, Martha. Es war ein unvergesslicher Tag für mich.«

      »Ja, so war es, Roland! Euch beiden auch eine gute Nacht!«, sagte Bertl.

      Martha kam auf ihre Tochter zu und streichelte ihr die Wange.

      »Gute Nacht, mein liebes Madl!«

      »Gute Nacht, Mutter! Gute Nacht, Vater«, hauchte Nicole.

      Nicole fühlte sich wie in Trance. Fast willenlos überließ sie sich Roland und ergab sich in ihr Schicksal. Roland nahm sie bei der Hand, und sie gingen hinaus.

      »Ich habe mein Auto in der Tiefgarage des Hotels stehen. Wir gehen die paar Schritte zu Fuß«, raunte er Nicole zu.

      Diese nickte nur stumm. Sie ließ es geschehen, dass Roland seinen Arm um sie legte. Wortlos gingen sie die Hauptstraße entlang bis zum Marktplatz. Der Weg erschien ihr endlos.

      *

      Wie durch einen Schleier nahm Nicole wahr, wie sich Roland am Empfang des Hotels den Schlüssel geben ließ. Sie fuhren mit dem Aufzug hinauf in die oberste Etage des Hotels.

      Nicole fand sich selbst und ihre Sprache erst wieder, als sie im Wohnzimmer der großen Suite standen.

      »Es gibt zwei Schlafzimmer, Ni­cole. Welches möchtest du?«

      »Was soll das? Wie kommen Sie dazu, Herr Doktor Roland Forster?«, brüllte sie, so laut sie konnte.

      »Nicole, bitte beruhige dich!« Roland lächelte sie an. »Ich kann dir das alles erklären.«

      »Für Sie immer noch Frau Anwander! Herr … Doktor … Forster!«, stieß Nicole hervor und betonte jedes Wort.

      »Du siehst wunderbar aus, wenn du dich so aufregst. Ich kann mich gar nicht genug an dir satt sehen. Du hast ja wirklich Temperament. Ich bin begeistert.«

      »Meine Begeisterung ist gleich Null, Herr Doktor Forster.«

      »Roland!«

      »Nein! Hören Sie auf, mich zu bedrängen!«

      Nicoles Augen funkelten.

      »Sie sind unverschämt. Ich kündige! Ich kündige mit sofortiger Wirkung!«

      Roland brach in Lachen aus. Sein Lachen brachte Nicole völlig aus dem Konzept.

      »Wieso lachen Sie? Da gibt es nichts zu lachen.«

      »O doch!«

      »Hören Sie auf! Aber wenn Sie sich weiter lächerlich machen wollen, bitte, das ist Ihre Sache. Ich betrachte das Gespräch für beendet.«

      Nicole wandte sich um und strebte zur Tür. Roland war schneller. Er erreichte vor ihr die Tür, drehte den Schlüssel um und steckte ihn ein. Er lächelte sie triumphierend an.

      »Geben Sie sofort die Tür frei! Schließen Sie auf!«

      »Nein! Deine Kündigung ist unwirksam! Ich bin hier nicht dein Chef.«

      »O doch, das sind Sie! Und Sie haben mich sexuell belästigt! Das ist ein Kündigungsgrund. Sie haben mich unerlaubter Weise umarmt und geküsst! Das lasse ich mir nicht bieten. Und jetzt sperren Sie mich ein.«

      »Beruhige dich wieder, Nicole! Lass uns vernünftig miteinander reden.«

      »Es gibt nichts zu bereden! Machen Sie die Tür auf.«

      Roland verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen die Tür und schlug ein Bein über das andere.«

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