Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 182

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

den Arm.

      »Lass mich das machen, Friedhelm!«

      Sie schaute Nicole an.

      »Waren Sie schon in der Mittagspause?«

      Nicole sah auf ihre Armbanduhr.

      »Oh, schon so spät!«

      »Nehmen Sie Ihren Mantel oder Jacke oder was auch immer. Sie gehen jetzt mit mir Mittagessen, Frau Anwander.«

      Nicole errötete.

      »Danke, Frau Forster, das ist sehr freundlich. Aber ich esse mittags nie richtig zu Mittag. Wir essen abends.«

      »Das ist ungesund, junge Frau!«

      »Ich habe immer Brote mit, die esse ich im Park, oder ich gehe auf einen Salat zum Italiener!«

      »Italiener, klingt gut! Dann essen wir Italienisch! Jetzt zieren Sie sich nicht.«

      Unsicher schaute Nicole ihren Chef an. Dieser schmunzelte.

      »Frau Anwander, Sie sollten meiner Frau schon folgen. Ich tue das auch. Sie wissen doch, hinter einem erfolgreichen Mann steht immer eine kluge Frau! Meine Juliane wird sich schon etwas dabei denken. Ich wünsche guten Appetit. Nun gehen Sie schon.«

      Friedhelm gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und ging hinaus.

      Kurze Zeit später saßen Nicole und die Frau des Seniorchefs in einer Nische beim Italiener.

      »So, meine liebe Frau Anwander! Jetzt sage ich Ihnen mal etwas. Sie sind für meinen Mann wirklich ein Rätsel. Sie sind jetzt schon zehn Jahre bei ihm.«

      »Ist er nicht mit mir zufrieden?«

      »Kindchen, wie kommen Sie da­rauf? Er ist mehr als zufrieden mit Ihnen. Sie sind pünktlich, zuverlässig, nie krank, diskret, bescheiden, zurückhaltend. Also, rundum die ideale Chefsekretärin. Aber das ist schon fast zu viel. Sie sind immer so überkorrekt, dass es schon auffallend ist. Der Vergleich meines Mannes mit einem Roboter ist treffend. Da kann ich ihm nur zustimmen. Ich habe Sie auch beobachtet. Nach dem, was mein Mann und ich gerade gesehen haben, bin ich ein wenig überrascht, um nicht zu sagen, besorgt. Hätte ich solch eine Szene bei einem anderen Menschen gesehen, wäre sie mir nicht weiter aufgefallen. Aber bei Ihnen ist das etwas anderes. Bei mir schrillen die Alarmglocken! Mein sechster Sinn rührt sich. Was ist mit Ihnen los? Welchen Kummer haben Sie?«

      Nicole wurde verlegen. Sie trank einen Schluck Mineralwasser.

      »Hören Sie, Frau Anwander, wie alt sind Sie?«, setzte Juliana Forster nach.

      »Einunddreißig!«

      »Ich bin sechzig Jahre, aber das wissen Sie ja. Also könnte ich Ihre Mutter sein! Sie wissen, wir sind ein Familienbetrieb. Dazu gehört auch, dass man sich mehr, als es in anderen Betrieben heute wohl üblich ist, sich um die Mitarbeiter kümmert. Jetzt sehen Sie in mir bitte für einen Augenblick nicht die Frau des Chefs und die Miteigentümerin, sondern eine ältere Freundin, auch wenn das für Sie vielleicht schwierig ist.«

      Nicole schaute Frau Forster völlig überrascht an.

      »Nun schau nicht so, Kindchen! Machen wir es anders!«

      Sie streckte Nicole die Hand hin.

      »Ich bin Juliane oder Jule, wie die meisten sagen.

      Sie haben es bestimmt schon im Hause gehört, wenn mich jemand so angesprochen hat.«

      »Ich kann Sie doch nicht …«

      »Du kannst! Hand darauf, Ni­cole!«

      Nicole nahm zögernd die Hand.

      »Gut, das ist ein Anfang!«

      »Warum tun Sie …«

      »Oh, oh, oh! Ich bin Jule!«

      »Gut, warum tust du das, Jule?«

      »Das werde ich dir später sagen! Jetzt erzählst du mir, was dir vorhin durch den Kopf gegangen ist. Ich will alles wissen!«

      »Nichts von Bedeutung! Jeder hat mal einen schlechten Tag!«

      »Jeder bestimmt, Nicole. Aber du hattest in zehn Jahren keinen schlechten Tag! Rede dich nicht he­raus!«

      »Frau Forster – ich meine Jule – das möchte ich nicht. Ich trenne sehr zwischen meiner Arbeit und meinem Leben.«

      »Das ist mir bekannt! Aber jetzt sitzt du einer älteren Freundin gegenüber, und deren Instinkt sagt ihr, dass sie sich um dich kümmern sollte, weil es sonst niemanden gibt. Also, ich höre!«

      »Du bist ganz schön hartnäckig!«

      »Sicher, das ist das Geheimnis des Erfolgs – und ein wenig Instinkt, dieses gewisse Bauchgefühl, gehört auch dazu.«

      Nicole war sehr verlegen.

      »Eigentlich habe ich keinen Grund zum Klagen. Ich habe mein Leben im Griff, bis auf Kleinigkeiten.«

      »Oh, die berühmten Kleinigkeiten!«

      Nicole trank einen Schluck Kaffee. Sie sah Juliane Forster prüfend an. Konnte sie ihr vertrauen?

      »Ich habe mir zwei Tage Urlaub genommen. Ich muss zur Geburtstagsfeier meines Vaters, er wird siebzig.«

      »Das macht dir Kopfzerbrechen?«

      »Ja, ich habe vor Besuchen daheim immer Bauchschmerzen. Ich habe mir hier in Berlin mein Leben aufgebaut und komme gut damit klar. Meine Eltern, mein Bruder und meine ganze Verwandtschaft, die leben in einer völlig anderen Welt. Meine Mutter hat nie irgendwo gearbeitet, ich meine, als Angestellte oder so. Für sie ist ein Leben, wie ich es führe, völlig unvorstellbar.«

      »Ah, du bist im Konflikt. Auf der einen Seite möchtest du dein selbstgewähltes Leben leben. Auf der anderen Seite bist du immer noch die Tochter, die es ihnen recht machen will. Du passt nicht in ihr Schema, willst aber quasi die liebe Tochter sein.«

      »Genau, ich passe nicht in das Bild, und deshalb ist so ein Besuch belas­tend. Ich bin über dreißig Jahre und ledig.«

      »Aber so viel ich weiß, hast du eine Tochter! Das habe ich in deiner Personalakte gesehen, die ich mir neulich angeschaut habe. Du erzählst nie etwas von deiner Tochter. Mein Mann sagte mir, ich solle dich nicht auf sie ansprechen. Du hast auch kein Bild von deinem Kind auf dem Schreibtisch. Fast auf jedem Schreibtisch stehen Fotos, wenn man durch die Räume geht. Warum versteckst du deine Tochter?«

      Nicole schwieg. Juliane griff über den Tisch und tätschelte Nicoles Hand.

      »Leidest du unter dem Fehltritt, wie man früher sagte?«

      Nicole errötete.

      »Ja, wahrscheinlich! Dabei bin ich dem Himmel dankbar, dass ich Sabine habe. Sie ist so ein wunderbares Kind.«

      Nicole trank wieder einen Schluck Wasser.

      »Meine

Скачать книгу