Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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von meinen Freund getrennt habe. Es muss ein guter Grund sein, den meine Eltern verstehen. Meinst du, ich sollte sagen, er hätte mich betrogen?«

      »Himmel, Nicole! Du musst nichts darlegen! Du hast ihm den Laufpass gegeben, basta! Einzelheiten gehen niemand etwas an. Dann kannst du dich auch nicht in Lügen verstricken.«

      »Ich bin eben so, wie ich bin. Immer will ich mich für alles rechtfertigen. Von mir wurde auch immer Rechtfertigung bis in die kleinste Kleinigkeit verlangt, niemals von meinem Bruder Gerd. Gerd machte etwas und sagte, so habe ich entschieden und gehandelt, basta! Das wurde hingenommen.«

      »Ich verstehe, was du meinst, Nicole. Aber du bist so eine wunderbare Frau und könntest mehr Selbstbewusstsein zeigen. Wenn du nicht auch diese Haltung dir gegenüber einforderst, wirst du sie nicht bekommen. Wie es in den Wald hineinschallt, schallt es heraus, denke darüber nach.«

      Tamara trank einen Schluck.

      »Genug Probleme gewälzt! Reden wir von etwas Angenehmem, vom Urlaub. Hast du schon Pläne? Willst du mit Sabine alleine verreisen oder fahren wir zusammen?«

      »Stimmt, es steht ein Urlaub an. Vor lauter Arbeit und Problemen habe ich das ganz vergessen, dir zu sagen. Mein Urlaubsantrag wurde genehmigt. Sicher fahren wir zusammen, wenn du keine anderen Pläne hast? Fahren wir wieder ans Meer?«

      »Ich besorge die Urlaubskataloge. Wenn du von der Familienfeier zurück bist, suchen wir ein schönes Urlaubsziel aus.«

      Sie waren sich einig. Die nächsten Stunden redeten sie noch über unverfängliche Themen. Tamara erzählte viel vom Theater, und Nicole sprach von ihrer Arbeit als Chefsekretärin in einem großen Verlag. Dort saß sie im Vorzimmer des Seniorchefs.

      Zur fortgeschrittenen Stunde waren die beiden Freundinnen sehr ausgelassen. Da kam Tamara auf die Idee, dass Nicole einen Studenten der Schauspielschule oder einen arbeitslosen Schauspieler engagieren könnte, ihren Freund zu spielen.

      »Der könnte dich dann nach Waldkogel begleiten. Der müsste sich wie ein echtes Ekel benehmen und jedem vor den Kopf stoßen, Nicole. Wenn deine Eltern so sind, wie du sie beschrieben hast, dann legen sie dir bestimmt nahe, dich von ihm zu trennen.«

      Die beiden Freundinnen kicherten wie zwei Teenager, bis es draußen hell wurde. Tamara schlief in Sabines Zimmer. Noch am nächsten Morgen setzten sie das Thema fort, dem Tamara den Namen geben hatte:

      Der geliehene Mann, ein Mietmann für Nicole.

      Schließlich wurde aus dem Spiel Ernst. Tamara bot an, für Nicole einen Mann zu suchen. Sie kannte genug arbeitslose Schauspieler.

      »Die Kosten übernehme ich! Den Spaß schenke ich dir zum Geburtstag, Nicole.«

      Nicole nahm Tamaras Angebot an. Immerhin bin ich dann nicht alleine auf der Familienfeier, dachte sie. Und ich entgehe den Versuchen meiner Eltern, mir einen Burschen nahe zu bringen. Sie warf alle Bedenken über Bord. Sicherlich war es gefährlich. Es kam ihr vor, als wolle die den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

      In den nächsten zwei Wochen trafen sich Nicole und Tamara mehrmals zum Mittagessen beim Lieblingsitaliener. Jedes Mal brachte Tamara einen Schauspielerkollegen mit, damit Nicole ihn sich ansehen konnte. Die beiden veranstalteten ein regelrechtes Vorsprechen. Nicole entschied sich dann für einen von Tamaras Kollegen vom Theater. Morton war Engländer und konnte mit Akzent sprechen, wenn es notwendig war. Er versprach, sich arrogant und überheblich zu geben. Als er abends in Tamaras Wohnung den beiden Frauen einige Kostproben vorspielte, konnten sich die beiden vor Lachen kaum halten. Sie lachten, bis ihnen die Tränen die Wangen herunterliefen. Allmählich freute sich Nicole auf das Spiel. Es wird lus­tig werden, dachte sie. Nach der Feier reisen wir ab. Zwei Tage später werde ich daheim anrufen und sagen, ich habe mich auf euren Rat getrennt. Dann habe ich das Kapitel schon einmal vom Tisch.

      *

      Drei Tage vor ihrer Abreise nach Waldkogel läutete bei Nicole im Büro das Telefon. Es war Tamara.

      »Nicole, Morton kommt nicht mit dir nach Waldkogel. Er findet dich sehr sympathisch. Er hat mir gesagt, er habe sich in dich verliebt. Er würde dich gern bald wiedersehen, hat er mir gestanden, aber nicht unter den von uns geplanten Umständen. Welchen anderen Begleiter nimmst du jetzt?«

      »Ach, lass es, Tamara. Es war doch nur eine verrückte Idee. Ich bin froh, dass er abgesagt hat.«

      »Warum, dieser Plan war doch witzig! Außerdem wäre es doch schön gewesen, wenn du mal einen Mann an deiner Seite gehabt hättest oder?«

      »Tamara, es war eine Schnapsidee oder eine Rotwein-Idee. Ich habe auch noch einmal darüber nachgedacht. Ich bin froh, dass nichts daraus wird. Außerdem widersprichst du dir selbst: Erst willst du mich zur Wahrheit überreden, dann soll ich ein solches Theater spielen! Das wirkliche Leben ist keine Bühne.«

      Tamara ging auf Nicoles Antwort nicht ein, stattdessen fragte sie:

      »Was ist mit Morton? Kann ich ihm sagen, dass du ihn wiedersehen willst?«

      »Nein!«

      »Nein? Gefällt er dir gar nicht? Ich finde, er ist ein toller Typ. Leider will er von mir nichts wissen.«

      »Ob er ein toller Typ ist, darum geht es nicht, Tamara. Ich will keinen Mann, weder einen Mietmann, noch sonst einen Mann! Ich habe mein Kind. Das reicht mir als Familie. Mehr will ich vom Leben nicht mehr. Und jetzt muss ich Schluss machen, Tamara! Bis dann!«

      Ohne ein weiteres Wort des Abschieds legte Nicole auf. Sie stützte für einen Augenblick den Kopf in die Hände und seufzte tief. In ihrem Kopf drehte sich alles. Was bin ich für eine Närrin, schalt sie sich.

      »Wie konnte ich mich auch nur auf so etwas einlassen? Ich muss verrückt gewesen sein, total verrückt!«, sagte sie vor sich hin.

      Nicole hatte nicht bemerkt, dass die Tür aufgegangen war und jemand das Zimmer betreten hatte. Ein leises Räuspern drang an ihr Ohr. Sie zuckte zusammen und schreckte auf. Nicole errötete tief, als sie ihren Chef Friedhelm Forster und seine Frau Juliana sah.

      »Oh, entschuldigen Sie bitte!

      Ich … ich … ich …«, stotterte Nicole nach Worten suchend.

      Ihr Chef schmunzelte und schaute seine Frau an.

      »Jule, du hast eben einen sehr seltenen Augenblick erlebt. Du hast miterlebt, dass Frau Anwander ein Mensch ist. Ich dachte eigentlich, sie ist ein Androide, ein Roboter in Menschengestalt, immer sachlich, funktionstüchtig, ohne Gefühle und Empfindungen. Aber meine gute Frau Anwander scheint doch Gefühle und Empfindungen zu haben.«

      »Friedhelm, sei nicht so taktlos! Typisch Mann! Siehst du nicht, wie verlegen du sie machst.«

      Nicole saß mit hochrotem Kopf hinter dem Schreibtisch. Sie wäre am liebsten in den Boden versunken. Sie räusperte sich.

      »Ich war einen Augenblick unpässlich. Es wird nicht wieder vorkommen, Herr Doktor Forster. Es ist mir sehr peinlich. Bitte, entschuldigen Sie!«

      »Sind Sie krank, Frau Anwander?«, fragte Juliana Forster.

      »Nein! Alles in Ordnung!«, wehrte Nicole ab.

      Sie lächelte ihren Chef an.

      »Was kann ich für

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