Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Es wurde ein großes Podest aufgebaut. Im hinteren Teil sollten die Musiker sitzen, vorne konnte getanzt werden. Über die gesamte große Hoffläche stellte die Brauerei, die das Bier lieferte, Tische und Bänke auf. Der vordere Tisch, an dem das Brautpaar und die Familien sitzen sollten, stand unter einem weißen offenen Zelt. Selten wurden für ein Hochzeitsfest so große und aufwendige Vorbereitungen getätigt. Doch Hartmut Kirchner war nicht zu bremsen. Er wollte das Beste, das Schönste und das Teuerste für Lottis Hochzeit. Von einer Landschaftsgärtnerei aus Kirchwalden ließ er sogar entlang des Weges, vom Kirchner Hof bis zu Kirche, kleine schmucke Bäumchen in Kübel aufstellen. Dazu gab ihm Bürgermeister Fritz Fellbacher eine Extraerlaubnis.

      Dann kam der große Augenblick. Lotti und Sascha fuhren in einer blumengeschmückten weißen Kutsche, die von sechs prächtigen Schimmeln gezogen wurde, vom Kirchner Hof zum Marktplatz.

      Im Rathaus nahm Bürgermeister Fritz Fellbacher die standesamtliche Trauung vor. Anschließend schritten Lotti und Sascha, Arm in Arm, durch den Mittelgang der schönen Barockkirche von Waldkogel, die die Bäuerinnen wundervoll mit Blumen geschmückt hatten.

      Lotti trug ein weißes Brautkleid aus Seide im Dirndlstil und Sascha einen dunkelblauen Lodenanzug aus feinstem Tuch.

      Alle Anwesenden bemerkten, wie gerührt selbst Pfarrer Zandler war, als er den beiden den Segen gab. Nur die beiden Familien wussten, wie dankbar der Geistliche über den schönen Ausgang der schlimmen Geschichte war.

      Durch die vielen Sommergäste in Waldkogel wurde diese Hochzeit ein unvergessenes Erlebnis. Noch Jahre später erzählten sie davon, wenn sie wieder einmal Waldkogel besuchten.

      »Besser, ihnen bleibt diese besondere Hochzeit in Erinnerung und die Liebe der beiden, als ein Skandal«, sagte Pfarrer Zandler einmal zu Beate Brand.

      Einige Wochen später war Jean auf einem Hof im Umland von Waldkogel in eine Falle gegangen und verhaftet worden. Auch die Hintermänner wurden gefasst und zur Rechenschaft gezogen. Hinter der Ergreifung der Verbrecher steckten Pfarrer Zandler und die Tierärztin Beate Brand.

      Lotti machte ihre Zusatzausbildung und übernahm bis zur Geburt ihres ersten Kindes die Leitung der Säuglingsstation.

      Nach dem Mutterschaftsurlaub siedelte sie mit ihrer kleinen Familie auf den Kirchner Hof. Burgl und Hartmut waren fürsorgliche Großeltern und verwöhnten den kleinen Stammhalter sehr. Sascha und Lotti hatten für ihn den Namen Franz ausgesucht, nach dem Schutzheiligen Franz von Assisi, dem Beschützer aller Tiere.

      Im Laufe der folgenden Jahre bekamen Lotti und Sascha noch drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen.

      Als sie größer waren, spielten sie im Wäldchen, wie es einst ihre Eltern taten.

Cover Der schöne Roland

      Der alte Goldschmied, Juwelier und Uhrmachermeister Ferdinand Unterholzer hatte angekündigt, dass er am nächsten Wochenende zusammen mit Berni Steiniger auf die Berghütte kommen wollte. Toni und Anna freuten sich sehr. Toni hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil er immer noch nicht herausgefunden hatte, wer diese Sophie war. Toni war sich sicher, dass es leicht sein würde, über diese junge Frau Bernis Herzensmadl zu finden. Doch in Waldkogel gab es niemand, der Sophie hieß und die jung genug war, um eine Freundin oder Kollegin von Bernis geheimnisvoller Franzi zu sein.

      »Toni, dann frage den Bürgermeis­ter«, riet Anna ihrem Mann. »Der Fellbacher ist dir bestimmt behilflich. Er kann im Melderegister nachsehen.«

      »Ja, Anna, daran habe ich auch schon gedacht. Ich werde morgen die Kinder in die Schule fahren und gleich danach Fritz Fellbacher im Rathaus besuchen. Es ist schwierig, diese Sophie zu finden. Berni kennt auch ihren Nachnamen nicht.«

      »Ich weiß, Toni! Sie kann auch nur Sophie gerufen werden. Sie kann vielleicht Sophia heißen.«

      »Ich werde sehen, Anna! Sollte ich keinen Erfolg haben, dann werden wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen. Der Ferdinand und Berni kommen an einem der nächsten Wochenenden, sagte er am Telefon. Wir werden es bereden. Irgendeine Lösung wird es schon geben.«

      »Richtig, Toni! ›Wo ein Wille ist, ist ein Weg‹, lautet eine alte Weisheit.«

      Anna kuschelte sich eng an Toni. Sie gähnte.

      »Denke nicht mehr daran! Ich bin müde, lass uns schlafen gehen! Außerdem bin ich ein bissel eifersüchtig, wenn wir im Bett liegen und du an fremde, geheimnisvolle, junge Madln denkst«, neckte Anna ihren Mann.

      Toni küsste sie.

      »Wie kannst nur so etwas denken? Willst mich provozieren? Dann werde ich dir das Gegenteil beweisen müssen?«

      Sie lachten und nahmen sich zärtlich in die Arme.

      Toni, Tonis Vater, Xaver Baumberger, und Bürgermeister Fritz Fellbacher wechselten sich wochenweise ab, Franziska und Sebastian morgens mit dem Auto auf der Oberländer Alm abzuholen und in die Schule nach Waldkogel zu fahren. Diese Vereinbarung war damals getroffen worden, als Franziska und Sebastian nach dem Unfalltod ihrer Eltern von Toni und Anna als Pflegekinder auf der Berghütte aufgenommen wurden. Weil die Berghütte hoch in den Bergen lag und die Straße nur bis unterhalb der Oberländer Alm reichte, hatte das zustimmende Jugendamt damals Schwierigkeiten gemacht. So war die Regelung getroffen worden. Inzwischen hatten Toni und Anna die Geschwister adoptiert, die beiden trugen auf eigenen Wunsch den Namen Baumberger. Sie waren endlich eine richtige Familie. Die wechselnden Fahrdienste wurden aber wie bisher weitergeführt. In dieser Woche fuhr Toni die Kinder in die Schule.

      Bürgermeister Fritz Fellbacher saß in seinem Amtszimmer. Toni wurde immer sofort vorgelassen, auch wenn er keinen Termin hatte.

      »Grüß Gott, Toni!«

      »Grüß Gott, Fellbacher!«

      »Setz dich, Toni! Magst einen Kaffee?«

      Toni nickte.

      »Was gibt es? Ist des nur ein Freundschaftsbesuch oder hast du etwas auf dem Herzen? Ist was mit den Kindern?«

      »Naa, denen geht es gut! Sie würden sich freuen, wenn du uns mal bald wieder auf der Berghütte besuchen würdest.«

      »Ja, es wird mal wieder Zeit. Die beiden sind ja für mich so etwas wie Patenkinder. Sie haben sich gut ­entwickelt seit dem Tode ihrer Eltern.«

      »Ja, das haben sie. Sie sprechen kaum noch davon. Neulich gab es auf der Berghütte mal wieder eine Bemerkung eines Gastes. Der sagte, dass die Anna und ich schon jung angefangen haben müssten, wenn wir schon so große Kinder hätten. Der Basti hatte es gehört. Er wurde richtig böse. ›Hör auf, so deppert über unsere Eltern zu reden!‹, herrschte er den älteren Hüttengast an. ›Des geht dich gar nix an. Unsere Eltern lieben sich, und wir sind ganz besondere Kinder der Liebe, mehr noch als andere Kinder. Aber warum des so ist, des geht dich nix an. Also, noch einmal so dummes Geschwätz und du bist hier die längste Zeit Hüttengast gewesen.‹ Die Franzi stellte sich neben ihren Bruder, stemmte die Arme in die Seite. Sie schloss sich der Drohung ihres Bruders an.«

      Fritz Fellbacher lachte. Toni erzählte weiter.

      »Die Anna und ich waren in der Küche der Berghütte und hörten durch das offene Fenster die Auseinandersetzung mit an.«

      »Und

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