Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Sirene schallte weit durch die Berge. Es war eine Erlösung, als sie endlich verstummte.

      »Er liegt hinten in einem Lagerraum!« empfing Beate Martin auf dem Hof.

      Er fuhr noch ein Stück weiter vor, bis direkt vor das Stallgebäude. Dann brachte er mit Beate die Trage hinein. Sie legten Hartmut Kirchner auf die Trage. Martin Engler prüfte Puls, Blutdruck und Atmung.

      »Himmel, des schaut net gut aus! Wollte der sich mit dem Zeugs umbringen? Sonst trinkt der Kirchner doch net!«

      Beate und Pfarrer Zandler warfen sich Blicke zu. Sie packten zu dritt an und trugen ihn in den Krankenwagen. Dort gab Martin ihm Sauerstoff und legte ihm eine Infusion. Er pumpte ihm den Magen aus, aber der Alkohol war offensichtlich schon ins Blut übergegangen. Martin schloss weitere Infusionen an und ließ die Flüssigkeit schnell einlaufen, damit das Blut rasch verdünnt wurde.

      »Wir bringen ihn zu mir in die Praxis! Kannst du fahren, Beate?«

      »Ja, bleib du bei ihm hinten im Auto! Pfarrer Zandler, Sie können meinen Geländewagen nehmen! Der Schlüssel steckt!«

      Beate setzte sich hinter das Lenkrad des großen Krankenwagens. Sie wendete und fuhr wieder mit Blaulicht, aber dieses Mal ohne Sirene zur Martins Praxis.

      Martin hatte übers Handy seine Frau verständigt. Sie hatte sofort ein Bett in ihrer kleinen Notfallkrankenstation hergerichtet und wartete an der Praxistür. Katja, die zwei Berufe gelernt hatte, Krankenschwester und Physiotherapeutin, packte mit an. Pfarrer Zandler und Beate sahen, welch guteingespieltes Team die beiden waren. Er bekam weitere Infusionen, denen Doktor Martin Engler Medikamente beimischte. Er wurde an ein EKG-Überwachungsgerät angeschlossen.

      Es dauerte über zwei Stunden, bis sich Martins Gesichtszüge entspannten.

      »Er wird durchkommen«, sagte er leise.

      »Martin, ich bleibe bei ihm«, flüsterte Katja. »Ich lasse ihn noch etwas schlafen.«

      Martin nickte seiner Frau zu und ging mit Pfarrer Zandler und Beate hinaus.

      Sie tranken in der Küche erst mal einen Obstler. Wally, die im Altenteil des Hofes wohnte, kam herüber. Sie hatte dem Doktor und seiner lieben jungen Frau den Hof überschrieben gegen eine kleine Leibrente und dem Versprechen, nie ins Krankenhaus nach Kirchwalden gebracht zu werden.

      »Walli, geh und helfe der Katja ein bisserl!«, bat sie Martin.

      Sie nickte und ging davon.

      »So, kann mir einer sagen, was in den Kirchner gefahren ist? Der hat sich ins Koma gesoffen. Es hätte net viel gefehlt und es wäre zu spät gewesen.«

      »Er hat große Sorgen, Martin!«, sagte Pfarrer Zandler.

      »Mei, Zandler, net so zugeknöpft! Ich will wissen, was los ist! Wenn er selbstmordgefährdet ist, dann muss ich ihn sofort nach Kirchwalden ins Krankenhaus einliefern lassen. Er hat sich fast umgebracht. Keiner, der bei Verstand ist, säuft so viel! Der Kirchner Hartmut tut so etwas normalerweise net. Also redet!«

      Beate erzählte Martin, was sie wusste.

      »Himmel! Der ist deppert! Deshalb hat er sich so volllaufen lassen? Ertappt ist er worden, die Lotti ist fort, seine Frau ist auf und davon. Des haut den stärksten Mann um. Aber des ist der falsche Weg gewesen. Der muss dem Himmel dankbar sein, dass ihr ihn gefunden habt. Einige Stunden später, dann hätte er womöglich bleibende Schäden davongetragen oder er wäre nimmer aufgewacht. Ob er bleibende Schäden hat, des kann ich erst sagen, wenn er wieder ganz bei sich ist.«

      »Kannst du ihn hier versorgen, Martin, oder musst du ihn nach Kirchwalden verlegen?«, fragte Beate.

      »Mei, ich hab’ ja hier eine Mini-Intensivstation, für Notfälle eben. Aber es muss die nächsten Tage, Tag und Nacht, jemand bei ihm sein.«

      »Des lässt sich organisieren, Martin«, sagte Pfarrer Zandler. »Ich schicke dir zur Verstärkung die Träutlein vorbei. Wir können des der Lotti net antun, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Die Lotti arbeitet im Krankenhaus in Kirchwalden und steht kurz vor ihrer Beförderung zur Stationsschwester. Des Madl würde sich in Grund und Boden schämen.«

      »Es wird schon gehen, wenn wir alle zusammenhalten!«, sagte Martin leise.

      »Das tun wir doch immer in Waldkogel«, bestärkte ihn Beate.

      Martin ging ins Krankenzimmer und schaute nach dem Patienten. Als er wiederkam, sagte er:

      »Wenn ich so jemanden behandeln muss, dann kostet des viel Kraft. Ich bin richtig sauer, wenn jemand so mit seinem Leben spielt. Wie kann man sich nur so zuschütten?«

      »Er wollte schlafen, vergessen, nimmer denken müssen, Martin. Er war verzweifelt.«

      Sie nickten sich alle zu.

      »Ich behalte ihn hier. Kümmerst du dich um die andere Sache, Beate?«

      »Ja! Ich muss den Schweinen anderes Futter geben, allen jeden Tag Blut abnehmen, und der ganze Hof muss durchsucht werden. Jede Spur dieses verbotenen Zusatzstoffes muss entfernt werden. Die Pferche müssen gründlich gereinigt werden, damit keinerlei Rückstände mehr bleiben und von irgendwem nachweisbar sind. Alleine schaffe ich das nicht. Ich fahre jetzt aber sofort hin und beginne schon mal damit, das Futter für die Ferkel auszutauschen.«

      »Ich schicke dir Hilfe, Beate!«

      »Wer soll helfen, Herr Pfarrer? Wir können keinen Außenstehenden um Hilfe bitten. Wenn etwas durchsickert, haben wir einen Skandal, und ich bin die längste Zeit meines Lebens Tierärztin gewesen. Das wissen Sie!«

      »Ich rufe Lotti an. Sie kommt mit ihrem Burschen, und der muss seine Familie mitbringen.«

      »Die Lotti hat einen Burschen?«, staunte Martin.

      »Ja, Lotti hat mich heute angerufen und gesagt, sie und Sascha Schweiger wollten nächste Woche heiraten.«

      »Mei, des ist ja eine Überraschung! Wundern tut es mich net. Die beiden waren schon als Kinder befreundet. Aber es war nicht bekannt, dass sie ein Paar sind.«

      »Des sind sie auch noch net lange. Sie sind in Kirchwalden und richten die Wohnung ein.«

      »Der Sascha ist doch der Leiter des Tierheims in Kirchwalden, Herr Pfarrer. Dann hat er sicherlich im Tierheim noch Kanister mit Desinfektionsmitteln. Er soll sie alle mitbringen. Ich habe sicherlich nicht genug Desinfektionsmittel für einen ganzen Schweinestall in der Praxis«, bat Beate.

      Pfarrer Zandler versprach es. Beate fuhr sofort zum Kirchner Hof. Martin schaute wieder nach seinem Patienten und nahm ihm Blut ab, das er sofort untersuchte. Pfarrer Zandler rief Lotti in Kirchwalden an.

      *

      Lotti hatte sich in eines der noch leeren Zimmer zurückgezogen, damit sie in Ruhe mit Pfarrer Zandler reden konnte. Als sie ins Wohnzimmer der neuen Wohnung kam, war sie blass wie eine frischgekalkte Wand.

      Sie fiel erst einmal in einen der neuen Sessel, die sie nach dem Kauf gleich mitgenommen hatten. Sascha, seine Eltern und Lottis Mutter schauten sie besorgt an. Lottis Mutter war am frühen Abend gekommen.

      »Was

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