Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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einmal etwas für mich geklebt. Erinnerst du dich?«

      »Sicher! Du hattest die alte Porzellanpuppe deiner Mutter mit in unseren Unterstand in den Wald gebracht. Auf dem Weg dorthin bist du gestolpert. Du hast dich sehr verletzt. Mit blutenden Knien und einer Beule am Kopf bist du angekommen. Du wolltest die Puppe nicht loslassen. Doch deine Fürsorge war umsonst. Die Puppe hatte am Hinterkopf ein Loch. Ein Teil ihres Schädels unter dem Haar war zerbrochen.«

      »Ja, ich erinnere mich. Du bist zu euch nach Hause gelaufen. Du hast Klebstoff für die Puppe geholt und Verbandszeug für mich.«

      »Ich wollte zuerst deine Schrammen und Wunden versorgen, aber du wolltest, dass wir zuerst die Puppe kleben.«

      »Darüber hatten wir fast einen ernsthaften Streit.«

      »Richtig, Lotti! Weißt du, wie es weiterging?«

      »Sascha, das werde ich nie vergessen. Du sagtest, dass ich wertvoller sei als diese alberne Puppe. Ich wurde wütend und wollte fortlaufen. Du hast mich festgehalten und mir einen Kuss auf die Wange gegeben.«

      »Ja, so war es! Dann bist du geblieben. Ich habe deine Wunden gesäubert und verbunden.«

      »Ja, das hast du – und du hast es sehr gut gemacht. Und anschließend haben wir, das heißt, im Grunde bist du es gewesen, du hast die Puppe geklebt. Ich habe sie nur festgehalten.«

      »Hat deine Mutter die Beschädigung bemerkt?«

      »Nein, ich glaube, sie hat es bis auf den heutigen Tag nicht bemerkt. Die Bruchstelle ist unter den Haaren. Die Puppe hat eine Spitzenhaube auf dem Kopf.«

      »Ich erinnere mich genau. Dann haben wir Hochzeit gespielt. Zwei deiner Puppen waren das Brautpaar. Die Puppe mit dem Porzellankopf und der Spitzenhaube war die Braut.«

      Sascha hielt Lotti immer noch fest.

      »Es war einer der letzten Tage unbeschwerten Spielens im Unterstand, in unserem Häusel. Du bist dann kaum noch gekommen, und wenn du gekommen bist, dann bist du nicht lange geblieben.«

      »Du hattest mich geküsst. Ich hatte Angst, du könntest es wieder tun.«

      »War es dir so unangenehm?«

      Lotti sah ihm in die Augen.

      »Dass es unangenehm war, daran kann ich mich nicht erinnern. Aber die Gefühle, die es in mir ausgelöst hatte, damit kam ich nicht klar. Heute würde ich sagen, unsere unbeschwerte Kindheit war zu Ende.«

      »Ja, das war sie! Es ist eine schwierige Zeit für alle Kinder, denke ich. Die Zeit ist nicht einfach, in der man noch halb Kind ist auf der einen Seite und auf der anderen Seite schon erwachsen oder man geht diesem Zustand zumindest mit großen Schritten entgegen, Lotti.«

      Sie schaute ihn an.

      »War es sehr schlimm für dich, dass ich mich so rar gemacht habe?«

      »Ja, es war sehr, sehr schlimm für mich. Es war eine neue Erfahrung für mich. Ich hatte gehofft, mit dem Kuss … dich zu gewinnen. Stattdessen hatte ich dich verloren. Ich habe gelernt, dass ein Kuss nicht immer die Wirkung zeigt, den ich mir vorgestellt hatte, dass ein Kuss auch das Gegenteil bewirken konnte. Ich dachte, wenn ein Bursche ein Madl küsst, dann küsst das zurück. So hatte ich es im Film gesehen.«

      Sie sahen sich in die Augen.

      »Sascha, es tut mir leid, dass du damals zu dieser Schlussfolgerung gekommen bist. Hoffentlich … hast du keine bleibenden Schäden für dein Leben genommen, oder? Ich hoffe, dass sich deine nächsten Küsse anders auswirken. Sicherlich hast du inzwischen andere Erfahrungen gemacht.«

      Sascha schaute Lotti tief in die Augen. Was für wunderbare tiefdunkelbraune Augen sie hat, dachte er. Was für wunderbare rehbraune Augen er hat, dachte Lotti, Augen voller Wärme und Liebe.

      »Lotti, du kannst es glauben. Ich habe keine weiteren Erfahrungen gemacht. Nicht, weil sich mir keine Gelegenheiten boten. Ich wollte es nicht.«

      Lotti spürte, wie ihr Herz klopfte. Es hämmerte wild, als sie weiter seiner Stimme lauschte.

      »Ich verglich alle Madln, die ich sah, mit dir. Keine war so wie du, keine konnte dir das Wasser reichen. Keine entfachte solche Gefühle in mir wie du.«

      Lotti schaute ihn an. Sie brauchte einen Augenblick. Sie musste die Worte erst ganz verstehen. Zur Sicherheit fragte sie:

      »Willst du damit sagen, das war damals dein erster und bis zum heutigen Tag dein einziger Kuss, den du einem Madl gegeben hast?«

      Sascha nickte.

      »Das ist über fünfzehn Jahre her!«

      »Ja, das kann hinkommen! Ungewöhnlich, denkst du?«

      »Nein!« Lotti errötete. »Ich verstehe dich gut! Ich habe mich immer gefragt, warum sich die Burschen für alle Madln um mich herum interessieren, nur nicht für mich. Jetzt weiß ich es!«

      »Du hast auch keine weiteren Erfahrungen gemacht?«

      Lotti errötete und schüttelte den Kopf.

      »Ich wollte, das wird mir in diesem Augenblick klar, ich wollte mit keinem anderen Burschen Erfahrungen machen. Wahrscheinlich … sandte ich unbewusste Signale aus. Signale die sagten, stopp, komme mir nicht näher.«

      »So wird es gewesen sein!«

      Sie sahen sich an. Lotti erinnerte sich an Pfarrer Zandlers Rat, Sascha zu ermutigen.

      »Du hast von mir noch einen Kuss zu bekommen, Sascha!«, sagte Lotti leise.

      Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Seine Haut fühlte sich weich und warm an. Der Duft seiner Haut raubte Lotti fast die Sinne.

      Sie spürte, wie er sie enger an sich zog. Ihre Gesichter kamen sich näher und näher. Lotti las die Vorsicht und Scheu in seinen Augen. Sie schloss die Augen und bot ihm ihre Lippen dar. Sie berührten sich zärtlich, fast unbeholfen, fast rührend kindlich. Doch dann überwältigte sie die Sehnsucht nach Leidenschaft, die jede Liebende in sich trägt, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst ist. All die aufgestaute, versteckte Sehnsucht brach hervor. Sie tauschten Küsse voller Innigkeit und Hingabe. Es waren Küsse voller Zärtlichkeit, wie sie nur zwei Menschen tauschen können, die wahre Liebe empfinden.

      »Lotti Kirchner, ich liebe dich! Ich habe immer nur dich geliebt!«

      »Sascha Schweiger, ich habe auch immer nur dich geliebt, auch wenn es mir nicht bewusst war.«

      Sie küssten sich erneut.

      »Jetzt haben wir uns gefunden, endlich gefunden, Lotti!«

      »Ja, das haben wir!«

      Sascha führte Lotti zu der Bank zurück. Sie setzten sich. Sascha legte den Arm um Lotti. Ihr Kopf lag an seiner Schulter.

      »Lass die Zeit stehenbleiben, Sascha!«

      »Sie steht still, liebste Lotti!«

      Sie lachte.

      »Du

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