Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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geht um Vater und den Hof!«

      Gretel stieß einen Schrei aus und hielt sich die Hand vor den Mund. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Lotti an.

      »Ist alles aufgeflogen? Haben wir jetzt den Skandal?«

      Lotti schüttelte den Kopf.

      Sascha setzte sich neben Lotti.

      »So, Lotti, jetzt will ich dir etwas sagen.«

      »Nein, Sascha! Lass mich! Ich sage jetzt, was geschehen ist. Es lässt sich nimmer länger verschweigen. Ich hoffe nur, dass du und deine Eltern mich deswegen net verurteilen. Ich kann nix dafür. Es ist alles Vaters Schuld. Wir sollen alle auf den Hof kommen, sagt Pfarrer Zandler.«

      Lotti atmete tief ein und rieb sich die Stirn.

      »Sascha, mein Vater hat heimlich einen illegalen, also einen streng verbotenen Zusatzstoff unseren Schweinen gefüttert. Des ist strafbar! Ich habe es entdeckt. Die Mutter wusste davon auch nix!«

      »Ja, das stimmt! Hartmut sagte mir, es wären besondere Vitamine. Und ich habe es ihm auch noch geglaubt«, sagte Burgl.

      Dann erzählte Lotti von Beates Hilfe und ihrem Arbeitsplan.

      »Aufi, Sascha!«, sagte sein Vater. »Jetzt sind wir alle eine große Familie, und wir halten zusammen.«

      Sascha nahm Lotti in den Arm und küsste sie.

      »Wenn du wieder einmal Kummer hast, dann erzählst du es mir sofort, Lotti. Das musst du mir versprechen! Ich habe doch bemerkt, wie sehr es dich belastet hat. Du bist mit deinen Gedanken oft ganz woanders gewesen. Mit so einem Kummer, einer Wut, einem Groll im Herzen, kann man net restlos lieben. Ich bin eben anspruchsvoll und du sollst nur an mich denken!«, blinzelte er ihr zu.

      »Ja, ich weiß, Sascha!«

      Sascha und sein Vater packten mehrere Fässer mit Desinfektionsmittel aus dem Lager des Tierheims auf den Lieferwagen.

      »Wird des net auffallen, wenn die fort sind?«, fragte sein Vater.

      »Nur ich habe einen Schlüssel! Wir werden neue Fässer kaufen und sie morgen Nacht wieder hinstellen.«

      Sie nickten sich zu.

      Dann fuhren sie alle mit den Autos nach Waldkogel. Lotti fuhr mit Sascha im Lieferwagen des Tierheims. Ihre Mutter steuerte den Kirchnerschen Geländewagen, Gretel Schweiger fuhr Saschas Jeep und ihr Mann seinen Wagen. Sascha, seine Eltern und Lotti fuhren direkt zum Kirchner Hof. Burgl fuhr zu Martins Praxis und sah nach ihrem Mann.

      Entsetzt hörte sie Doktor Martin Engler zu, als er ihr erzählte, wie knapp es um Hartmuts Gesundheit gestanden hatte.

      »Ich bin schuld! Ich hätte ihn net allein lassen dürfen«, jammerte sie.

      »Schmarrn, Burgl!«, donnerte Pfarrer Zandler. »Dich trifft keine Schuld. Du hättest es auch net verhindern können. Er hat den Mist gebaut – in jeder Beziehung. Er kann froh sein, wenn du zu ihm zurückkommst. Des wirst doch machen, Burgl?«

      »Schon, egal wie! Ich lieb’ diesen Sturkopf doch, Herr Pfarrer!«

      »Aber mache es ihm net zu leicht, Burgl. Ein bisserl Angst soll er schon noch haben, dieser depperte Horn­ochse, dieser Sturkopf.«

      »Die Strafe bekommt er noch! Er muss sich damit abfinden, dass die Lotti und der Sascha nicht auf dem Kirchner Hof leben. Des ist erst mal Strafe genug, denke ich«, sagte Burgl.

      Sie lächelte Pfarrer Zandler an.

      »Mei, des gibt eine stressige Woche. Die Lotti und der Sascha, die wollen schon nächste Woche heiraten.«

      »Des trifft sich doch gut! Dann schaut es eben so aus, als würdet ihr deswegen auf dem Hof gründlich saubermachen«, grinste Pfarrer Zandler.

      Er schaute Martin an.

      »Jeder in Waldkogel hat mitbekommen, dass du mit dem Saniwagen zum Kirchner Hof gefahren bist. Musst ein bisserl aufpassen, was du den Leuten sagst, wenn sie dich fragen, warum du dort gewesen bist. Sie werden dich fragen, Martin. Ganz kannst dich net rausreden, sonst kocht die Gerüchteküche noch höher, und wir haben am Ende doch einen Skandal, der auch noch die anderen Höfe in Waldkogel mit hineinreißt, allein durch die schlechte Presse.«

      »Dann berufe ich mich auf die ärztliche Schweigepflicht und deute etwas von einer Lebensmittelvergiftung an oder so …«

      »Des ist eine Lüge, doch dafür bekommst du von mir schon mal im Voraus die Absolution. Außerdem ist Alkohol auch ein Lebensmittel«, fiel ihm Pfarrer Zandler ins Wort.

      »›Bier ist flüssiges Brot‹, so sagt man doch!«, warf Katja ein, die in die Küche gekommen war.

      Das war ein gangbarer Weg, dem alle zustimmten.

      Inzwischen war auch Helene Träutlein gekommen. Sie kamen überein, dass Martin und Helene bei dem Patienten blieben. Pfarrer Zandler, Burgl Kirchner, die alte Walli und Katja wollten mit zum Kirchner Hof fahren, um die Putzkolonne zu bilden. Sie machten sich gleich auf den Weg, nachdem Burgl noch einmal nach ihrem Mann gesehen hatte. Dieser bekam von ihrem lieben Besuch nichts mit.

      »Mei, bist du vielleicht ein Held!«, flüsterte sie leise an seinem Krankenbett.

      *

      Als Doktor Martin Engler am nächsten Tag Hausbesuche machte, verbreitete er die Geschichte von der akuten Lebensmittelvergiftung des Bauern. Währenddessen schufteten alle anderen rund um die Uhr in den Ställen und säuberten Zug um Zug alle Anlagen, ersetzten das Futter und durchsuchten alle Räume nach weiteten Vorräten des unerlaubten Zusatzstoffes. Pfarrer Zandler sah die Mitglieder der beiden Familien stolz an.

      »Ihr habt alle die kleine schwarze Wolke in dieser Woche über dem ›Höllentor‹ gesehen. Und wieder halten wir zusammen und packen an, genauso als wäre ein Unwetter über unser schönes Waldkogel herein­gebrochen.«

      Dann machte er sich wieder auf den Weg zur Arztpraxis. Im Stillen bat der Geistliche seinen Chef hoch oben im Himmel um Verzeihung für die ganze heimliche Aktion. So manche Lüge war deshalb ausgesprochen worden. Zandler nannte es aber nicht Lüge.

      »Herr, es ist nur eine kleine Verbrämung und eine winzige Verdrehung der Tatsachen, wie das heute oft in der Werbung gemacht wird. Herr, ich musste so handeln, schon im Interesse der Gemeinde. Ich konnte doch net zulassen, dass es zum Skandal kommt. Aber bei der Sache war net alles schlecht. Die Lotti und der Sascha sind zusammengekommen. Vielleicht hat des sein müssen, damit sich die beiden finden. Des war ein bisserl ein sehr gewaltsamer Umweg, Herr im Himmel. Ich will mich ja net in deinen göttlichen Plan einmischen, aber vielleicht hätte es auch einen anderen Weg gegeben, die Herzen der beiden zusammenzubringen, meinst net auch?«

      Pfarrer Zandler zündete eine sehr große Kerze an und machte sich danach auf den Weg zu Doktor Martin Engler.

      »Grüß Gott, Pfarrer Zandler! Wollen Sie nach dem Kirchner sehen?«

      »Grüß Gott, Martin! Ja, ich will mich mal erkundigen. Wie geht es ihm?«

      »Der Hartmut hat eine robuste Gesundheit – zum Glück. Er war immer kerngesund. Deshalb hat er sich

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