Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ich denke, mit der Liebe auf den ersten Blick kann es so sein wie mit dem Licht, das auf ein Bild fällt.«

      »Das verstehe ich nicht! Wie meinst du das?«

      »Nun, es ist ganz einfach. Die Farben eines Bildes können ganz verschieden wirken, je nachdem, wie das Licht darauf fällt und was für ein Licht es ist. Es kann Sonnenlicht am Morgen, am Mittag oder am Abend sein. Es kann Kunstlicht sein, als heller großer Strahler oder als das Licht einer einzelnen kleinen Lampe. Es kann auch Kerzenlicht sein. Immer sieht ein Bild anders aus.

      So sehe ich das auch mit der Liebe. Erst wenn man ein Bild in jedem Licht betrachtet hat, erst dann kann man wirklich sagen, dass man das Bild kennt. Erst dann kann man sagen, ob es einem gefällt.«

      »Du hast Angst, Alexandra!«

      »Nein, Fabian! Ich habe nur schlechte Erfahrungen gemacht. Sollte ich mich jemals wieder für jemanden entscheiden, dann will ich ganz sicher sein.«

      »Wie willst du herausfinden, ob du dir ganz sicher sein kannst?«

      »Das ist einfach zu erklären, Fabian.«

      »Oh, bitte! Erkläre es mir! Ich bin sehr neugierig!«

      »Es ist so wie mit dem Malen von Bildern. Wenn mir ein Bild wirklich gelungen ist, dann habe ich ein wunderschönes Gefühl in mir. Es ist ein Gefühl, das sich nicht mit Worten beschreiben lässt. Es drückt Zufriedenheit aus, Freude über die Vollkommenheit des Bildes. Es ist eine Sicherheit, dass ich niemals denken werde, das Bild hätte ich schöner malen können. Es ist einfach über jeden Zweifel erhaben, ganz gleich, wie ich meinen Malstil weiterentwickle oder wie alt ich werde. Es wird immer das wunderschöne Bild sein. Und immer wenn ich es ansehe, wird sich das Gefühl in mir einstellen.«

      »Und dieses Gefühl suchst du auch in einer Beziehung!«

      »Ja, das Gefühl suche ich!«

      Fabians Herz klopfte. Er fühlte, wie Alexandras Hände leicht bebten. Sie ist so wunderbar, dachte er.

      »Alex, ich verstehe, was du meinst. Aber du wirst immer wieder ein Bild malen und dann das fühlen, was du mir eben beschrieben hast. Zuerst kommt also eine Tat, dann überprüfst du sie. Vielleicht solltest du das mit der Liebe auch tun?«

      »Wie sollte das geschehen?«

      Fabian zog sie enger an sich. Er ließ ihre Hände los und umschloss sie mit beiden Armen. Langsam kam er mit seinem Gesicht dem ihren näher.

      »Darf ich?«, fragte er leise.

      Er hatte es einfach nicht gewagt, sie so zu küssen. Alexandra war nicht so wie Claire zum Beispiel.

      Die Antwort sah Fabian sofort. Alexandra schloss die Augen. Zärtlich berührten seine Lippen die ihren. Sie schauten sich wieder an.

      Dann schlang Alexandra ihre Arme um seinen Hals. Wieder berührten sich ihre Lippen. Dann legte sie ihren Kopf an seine Brust.

      »Halte mich fest, Fabian!«

      »Ja, ich halte dich fest!«

      Er verstärkte seinen Griff noch etwas. Er schwieg und hielt sie nur fest.

      »Weißt du noch, am ersten Abend hier? Ich sagte, ich wollte alles tun, damit du glücklich wirst. Du fragtest, alles, was man mit Geld kaufen kann? Dabei dachte ich auch an eine Freundschaft, die ich dir schenken wollte und an noch mehr. Das konnte ich dir damals nicht sagen. Aber jetzt wage ich es, Alexandra. Ich möchte dir meine Liebe schenken! Willst du sie?«

      Alexandra schwieg. Sie wand sich auch nicht aus seinen Armen. Sie stand ganz ruhig bei ihm und hielt ihre Augen geschlossen.

      Sanft und mit tiefer Hingabe in der Stimme sagte Fabian leise:

      »Alex, ich liebe dich wirklich! Bitte, nimm meine Liebe an!«

      Alexandra schwieg noch immer.

      »Alex«, fuhr Fabian weiter fort. »Wenn du mir nicht gleich dein Herz ganz öffnen kannst, dann bitte ich dich, meine Liebe wie ein Bild in den verschiedenen Lichtkegeln zu betrachten. Du wirst sehen, sie ist makellos. Ich werde dich nicht enttäuschen. Ich liebe dich wirklich! Hast du das nicht bemerkt?«

      »Doch das habe ich! Es war auch in der Dunkelheit der Nächte zu sehen, wenn wir unter dem Sternenhimmel saßen.«

      »Ist das deine Art mir zu sagen, dass du mich liebst?«

      »So kannst du es sehen!«

      »Du machst es mir nicht einfach, Alexandra!«, seufzte Fabian.

      »Das Leben an sich ist nicht einfach, Fabian. In einem Augenblick ist alles noch schön und wohl geordnet, und im nächsten Augenblick gibt es nur noch Trümmer.«

      »Wie bei deiner Almhütte!«

      »Ja, wie bei meiner Almhütte!«

      »In die ich hineingefahren bin. Aber ich habe sie auch wieder aufgebaut.«

      »Ja, das hast du! Und sie ist sehr schön geworden.«

      »Ich hatte gehofft, mir damit einen Platz in deinem Herzen zu erobern.«

      Statt einer Antwort schmiegte sich Alexandra eng an ihn. Sie hob den Kopf, und sie küssten sich wieder.

      »Setzen wir uns draußen vor die Almhütte und betrachten wir den Sternenhimmel«, sagte sie leise.

      Fabian führte sie behutsam hi­naus. Sie setzten sich auf die neue Bank neben der Tür.

      »Gut so?«, fragte er.

      »Ja, sehr gut so! Lass uns lauschen, Fabian! Toni sagte, dass wenn man im Zweifel ist, nur auf die Stimme der Berge hören muss. Sie haben über Jahrtausende die Menschen beobachtet und wissen eine Antwort auf jede Frage.«

      »Vielleicht kann ich dir deine Frage auch beantworten, Alex? Wie lautet sie?«

      »Ach, du lieber Fabian! Ich weiß, dass du sehr klug bist und auch voller Tatendrang. Aber diese Frage kannst auch du mir nicht beantworten. Nicht, weil du es nicht könntest, sondern weil ich mir selbst noch über die genaue Fragestellung klar werden muss.«

      »Alex, ich liebe dich wirklich! Du sagtest einmal, dass Ehrlichkeit für dich wichtig ist. So will ich dir jetzt sagen, dass du eine ehrliche Antwort von mir bekommen wirst, wie immer deine Frage auch lautet.«

      »Danke, Fabian! Das ist eine sehr schöne Liebeserklärung von dir. Damit machst du mich sehr glücklich!«

      Sie küssten sich wieder. Dann saßen sie lange engumschlungen auf der Bank vor der Almhütte und genossen die Stille der Nacht in den Bergen.

      Wie verschieden Alexandra doch von Claire ist und allen anderen Frauen, die mir jemals begegnet sind. Doch sie ist sich meiner nicht sicher, dachte Fabian. Er hielt sie ganz fest und grübelte darüber nach, was er tun könnte, damit er von ihr die drei magischen Worte hören würde – ich liebe dich. Ich muss Geduld haben, dachte er. Ich bin hier nicht in der Stadt und nicht in Davos bei Claire. Ich bin hier in den Bergen bei Alexandra, und hier ist alles anders.

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