Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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zögerte. Er trank einen Schluck Kaffee.

      »Deshalb sollen es auch keine Studioaufnahmen sein.«

      Boyd schüttelte den Kopf.

      »Arnold, das kann heute doch kaum noch einer unterscheiden. Ein schöner Hintergrund – fertig ist das Bergfoto! Ein wenig Dekoration! Das wird schon werden! Ein bißchen mit dem Computer nachbearbeitet! Das funktioniert prima!«

      Arnold schüttelte den Kopf.

      »Nein! Es müssen Aufnahmen vor Ort gemacht werden. Der Chef besteht darauf. Das müssen wirkliche Berge im Hintergrund sein, Wiesen, Felder, Höfe, Kühe – einfach der ganze ursprüngliche, der echte Flair! Verstehst du?«

      »Schon! Das wird aufwendig werden!«

      »Das ist bekannt! Aber wir verkaufen nicht nur Kleidung! Wir verkaufen damit ein Lebensgefühl!«

      Arnold Oberlin griff in seinen Aktenkoffer. Er entnahm eine Landkarte und eine Broschüre. Boyd sah ihm zu, wie er die Karte auf dem Tisch ausbreitete. Mit dickem schwarzem Filzstift war ein Gebiet in den Alpen eingekreist.

      »Das ist Waldkogel! Das Urlaubsgebiet des Chefs.«

      »Aha! Waldkogel? Nie gehört!«

      Arnold schob Boyd die Broschüre hin. Dieser blätterte. Er seufzte leise.

      »Was denkst du?« fragte Arnold.

      »Mir ging gerade der Aufwand durch den Kopf. Da ist die Unterbringung der Models, des ganzen Teams. Die Models, die machen ihren Job gut. Aber sie stehen mehr auf Meer, Metropolen – und schick muß es sein.«

      Arnold schmunzelte.

      »Ach, noch etwas! Nicht so viel Schminke! Ursprünglichkeit, Natürlichkeit, das ist gefragt.« Arnold lächelte. »Sie dürfen auch etwas rundlich sein! Du verstehst?«

      Boyd lachte laut.

      »Wie sagt man so treffend in den Bergen dazu?«

      »Sie können auch Holz vor der Hütte haben!«

      »Genau! So sagt man. Damit die Ausschnitte der Dirndlblusen gut zur Geltung kommen, wie?« grinste Boyd.

      »Ja, so ungefähr! Kurz gesagt, sie müssen wie echte junge Frauen vom Land, aus den Bergen aussehen«, bestätigte Arnold.

      Dann beschrieb er Boyd noch einmal genau, was sich sein Chef so vorstellte. Der Katalog sollte wie ein Kunstband über die Berge und Landschaft wirken. Es waren nur ganzseitige Bilder gewünscht, die eben dieses Lebensgefühl der Berge ausdrückten.

      »Der Katalog soll so schön werden, daß die Kunden ihn auch aufbewahren wollen und ins Bücherregal stellen. Motive gibt es in Waldkogel genug, Berge mit Gipfelkreuzen, Gebirgsbäche, Schluchten, Wiesen mit Almhütten und Vieh, Kühe, Ziegen, Pferdefuhrwerke. Dann gibt es in Waldkogel einen Bergsee, ein Sägewerk und einen wunderschönen dichten Tannenwald. Und nicht zu vergessen den Marktplatz mit dem schönen Rathaus und der alten Barockkirche.«

      »Klingt, als wärst du selbst dort gewesen.«

      »Ja, ich war dort am Wochenende! Dienstreise!«

      Die Freunde schauten sich an.

      »Boyd, ich halte viel von dir! Du bist ein außergewöhnlicher Fotograf. Du machst Kunst. Deine Bilder haben schon Preise gewonnen. Ich weiß, daß du kommerzielle Aufträge nur annimmst, weil sie dir das Geld bringen für deine Kunst. Wir waren auch immer mit deiner Arbeit zufrieden. Ich dachte mir, daß dich dieser Auftrag begeistern könnte. Bei dem Auftrag kannst du deinen Kunstanspruch und die kommerzielle Seite doch perfekt verbinden. Denkst du nicht auch so?«

      »Doch! Außerdem ist das Budget beachtlich! Das mußt du deinem Chef aber nicht sagen, sonst kürzt er es!«

      Sie lachten.

      »Boyd, trotzdem scheinst du nicht sonderlich begeistert zu sein?«

      Boyd Ortmann trank einen Schluck Kaffee.

      »Ich bin begeistert. Aufträge begeistern mich immer. Ich bin nur nicht so der Bergtyp. Berge haben mich nie gereizt. Du weißt, ich liebe Meer und Wüste, Weite – Weite so weit das Auge reicht.«

      »Das hast du dort auch! Du mußt nur rauf zur Berghütte. Von dort soll man einen schönen Blick haben. Ich bin nicht oben gewesen. Aber mein Chef schwärmt davon. Übrigens, da gibt es noch den alten Hüttenwirt. Er heißt Alois. Dem kannst du Grüße ausrichten. Mein Chef kennt ihn. Alois hat meinem Chef das Klettern beigebracht, damals vor vierzig Jahren, als er noch ein Bub war.«

      »Gut, Arnold! Ich nehme den Auftrag an.«

      »Das habe ich nicht anders von dir erwartet!«

      »Bis wann? Wann soll der Katalog herauskommen?«

      Es sollte ein Jahreskatalog werden. Boyd sollte mit den Sommeraufnahmen beginnen und im Herbst und im Winter weitere Aufnahmen machen.

      »Klingt, als wäre es das beste, ich richte mir gleich in Waldkogel ein Studio ein.«

      »Boyd, genau das soll es nicht sein! Sicherlich, eine Wohnung für dich, das wäre nicht schlecht. Aber es sollen keine Studioaufnahmen werden. Innenaufnahmen von Almhütten und Ställen, die können dabei sein. Aber nicht gestellt. Am besten du redest mit dem Alois. Der führt dich bei den Bauern ein. Mein Chef ist davon überzeugt!«

      Arnold gab Boyd einige Kopien.

      »Hier, das soll ich dir aushändigen. Das sind Adressen und Ansprechpartner. Mit denen ist mein Chef gut bekannt. Einige habe ich auch kennengelernt. Ich habe hinter die Namen ein Ausrufezeichen gemacht. Am besten du quartierst dich bei den Baumbergers ein. Xaver und Meta Baumberger haben ein kleines Wirtshaus mit Pension. Ihr Sohn Toni lebt mit seiner Frau auf der Berghütte, die er vom alten Alois übernommen hat. Die Baumbergers sind alle sehr freundlich und wirklich hilfsbereite Leute.«

      Dann schwärmte Arnold von den Pensionszimmern des Familienbetriebs.

      »Es ist, als sei dort die Zeit stehengeblieben, Boyd! Alle Zimmer sind möbliert mit schönen alten Bauernmöbeln, die zum Teil bemalt sind. Das ist ein Flair, das kannst du in keinem Studio nachstellen!«

      Arnold schwärmte und schilderte Boyd die Baumbergers und ganz Waldkogel in dem wärmsten Tönen.

      »Scheinst ja ganz ergriffen zu sein, Arnold, wie?«

      »Ja, das bin ich! Ich war zwar nur knappe zwei Tage in Waldkogel, aber ich will im nächsten Urlaub hin. Dort erschloß sich mir eine ganze neue Welt, die ich nicht kannte und mir sofort so viel gab. Boyd, alle Worte, jede noch so präzise Beschreibung, treffen es nicht. Ich kann es nur so sagen: Der Zauber der Berge, der hat mich einfach erfaßt. Treffender kann ich es mit einem anderen Wort sagen: Ich bin ergriffen – ja, ergriffen – von der Schönheit der Berge.«

      Arnold war davon überzeugt, daß Boyd auch diesem Zauber der Berge erliegen würde.

      »Du fühlst das und kannst es in Bilder einfangen. Da bin ich mir ganz sicher!«

      Boyd stand auf und holte seine Unterlagen. Er legte einen dicken Ordner auf den

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