Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sie einige aus.

      »Gut, dann wären wir soweit! Jetzt können wir nur hoffen, daß sie auch zusagen«, stöhnte Boyd leise und schob den Ordner von sich.

      »Bei deiner Überredungskunst wird es schon werden, Boyd! Ich weiß, daß sie sich lieber in Pelz, Abendroben oder Bademoden ablichten lassen. Aber wenn sie erst die anspruchsvollen Dirndln, die schönen Hirschlederhosen und die anderen Sachen sehen, dann werden auch sie begeistert sein.«

      »Wollen wir es hoffen!«

      Boyd kannte seine Starmodels gut. Sie waren alle wunderschön und sehr erfolgreich. Eine Modelkarriere dauerte nur ein paar Jahre. Die Mädchen wollten die Karriere um jeden Preis. Boyd kannte die Branche gut und wußte, daß es dort auch Vorurteile gegen alles gab, das nicht zum Jet-Set gezählt wurde. Fotoaufnahmen auf einer Yacht oder vor den Pyramiden in Ägypten, im Kolosseum in Rom, unter den Säulen der Akropolis in Athen, dafür waren sie sicherlich leichter zu begeistern.

      Boyd und Arnold waren mit der geschäftlichen Unterredung zu Ende. Sie plauderten jetzt noch, wie es Freunde so tun. Arnold war verliebt. Er schwärmte von einer jungen Frau, die er kürzlich kennengelernt hatte.

      »Es stimmt einfach alles zwischen uns, Boyd. Wir haben uns in die Augen gesehen und es gewußt! Es war uns in Sekundenschnelle klar, daß wir beide zusammengehören. Das ist jetzt gerade einmal wenige Wochen her. Doch wir reden schon über Heirat, Familie und Kinder.«

      Boyd lachte laut.

      »Arnold, du willst mich auf den Arm nehmen, oder? Du und Heirat? Familie? Und sogar noch Kinder? Das paßt so gar nicht zu dir!«

      »Ja, das dachte ich auch immer. Nie wollte ich mich binden! Nie, niemals! Da war ich genau wie du! Du bist doch ständig – noch viel mehr als ich – mit so schönen Frauen zusammen!«

      »Ja, warum eine, wenn es so viele gibt? Außerdem bedeutet eine Frau Verpflichtung, Gebundenheit, Treue und so weiter! Das ist nicht meine Sache! Ich brauche meine Muse und auch immer mal eine andere, das gebe ich gerne zu. Ich stelle das auch immer klar. Nie gibt es da Schwierigkeiten. Es geht eine Weile, dann trennt man sich wieder. So ist das Leben! Frei! Frei und schön!« Boyd lächelte.

      »Das alles gilt aber nur so lange, bis dir die Eine, die Richtige in die Augen schaut. Dann verändert sich alles! Alles, was dir bisher wichtig war, wird plötzlich unwichtig. Was nützt dir die Freiheit, wenn du im Grunde damit die eigene Einsamkeit des Herzens benennst?«

      Boyd lachte herzlich.

      »Arnold, ich erkenne dich nicht wieder. Klingt ja nach Romantik pur! Aber nach dieser Romantik, die unweigerlich zum Traualtar führt. Nein, nein! Da lasse ich die Finger davon. Das erinnert mich an Handschellen!«

      »Ach, Boyd! Ich weiß, daß ich auch einmal so dachte. Ich war fest davon überzeugt, daß die Liebe zu einer Einzigen, die wirklich tiefe Liebe, die Freiheit einengt. Doch ich habe zu meiner eigenen Überraschung festgestellt, daß es nicht so ist. Die wahre Liebe, die bringt ein Glücksgefühl im Herzen, das dir eine Ahnung von der Unendlichkeit des Universums gibt. Du teilst alles – und es ist keine Beschränkung, sondern eine Bereicherung, eine Erweiterung. Alle Gefühle, Erlebnisse, Erinnerungen werden größer, schöner, intensiver, weil du sie mit jemanden teilen kannst. Ich wünsche dir, daß du das erlebst. Es wird auch langsam Zeit, daß du den Hafen der Ehe anpeilst oder, um in deiner Fotografensprache zu bleiben, als Ziel in den Mittelpunkt der Linse rückst.«

      »Da wartest du vergebens! So ein Mensch wie ich, mit diesem Beruf – nein! Mir passiert so etwas nicht! Da müßte ich mich ja richtig verlieben! Das wäre mir zu bürgerlich, viel zu bodenständig! Ich muß frei sein, jeder Zeit aufbrechen zu können. Ich kann mich nicht verlieben. Ich darf mich auch nicht verlieben, wenn du es so willst. Wie soll ich dann die Schönheit der Frauen einfangen, wenn mein Herz nur einer einzigen gehört? Schlage dir das aus dem Kopf!«

      Arnold schmunzelte. »Du bist in diesem Punkt ein Unwissender, Boyd. Du versteckst dich zudem hinter deinem Beruf. Außerdem weißt du genau, wie du auf Frauen wirkst. Glaubst du, du wirkst anders, wenn du einen Ring am Finger trägst?«

      »Ich werde meine Stellung als angeschmachteter Junggeselle nicht aufgeben. Das bringt mir Vorteile. Das gehört zu meinem Beruf.«

      »Eines Tages ereilt die Liebe auch dich! Wirst es schon sehen!«

      »Nie niemals! Wenn das geschieht, dann suche ich das Weite. Liebe, nein, das ist nichts für mich! Flirt! Liebelei! Eine Muse! Das alles, dafür bin ich zu haben. Aber nicht für mehr. Daß du schwach wirst, Arnold, das hätte ich nie und nimmer von dir gedacht. Ich gebe zu, daß ich sehr überrascht bin. Nun ja, vielleicht ist es bei dir nur eine vorrübergehende Phase. Du, ich warne dich! Behalte einen kühlen Kopf. Es kann teuer werden, wenn du deinen Irrtum zu spät erkennst.«

      Arnold Oberlin brach in schallendes Gelächter aus.

      »Oh, Boyd! Du müßtest dich sehen! Du schaust mich so mitleidig an, als hätte ich dir eben nicht von der wahren Liebe erzählt, sondern davon, daß ich eine unheilbare chronische Krankheit habe.«

      »So kommt es mir vor!«

      »Dann leide ich gerne daran! Fahre jetzt erst mal nach Waldkogel und mache deine Aufnahmen. Zur ersten Vorlage treffen wir uns bei uns in der Firma. Abends lade ich dich ein. Dann kannst du meine Liebste kennenlernen! Aber ich warne dich! Laß die Finger von ihr! Sonst ist unsere Freundschaft, Freundschaft gewesen!«

      »Du drohst mir? Dich muß es wirklich schlimm erwischt haben!«

      Arnold schaute auf die Uhr. »Du sagst es, mein Guter! Doch ich stehe dazu! Und jetzt muß ich gehen! Ich bin mit ihr verabredet. Wir wollen uns Wohnungen ansehen.«

      »So weit seid ihr schon?«

      »Ja! Ich sagte dir doch, wir wollen heiraten! Willst du mein Trauzeuge sein?«

      »Nein! Trauzeuge? Ich? Dein Angebot ehrt mich! Aber so wie ich zur Ehe stehe, kann ich das nicht. Da mußt du dir einen anderen suchen, Arnold!«

      »Das ist eine klare Antwort!«

      Arnold packte die Sachen auf dem Tisch ein.

      »Trotzdem! Falls du einmal in die Lage kommst, daß du einen Trauzeugen brauchst, dann kannst du mich fragen!«

      Boyd legte Arnold die Hand auf die Schulter.

      »Das verspreche ich gerne! Allerdings wirst du auf diese Ehre vergeblich warten! Nie und nimmer werde ich einen Trauzeugen benötigen!«

      Arnold schaute Boyd von der Seite an und schmunzelte.

      »Sage niemals nie! So heißt es doch, Boyd, nicht wahr?«

      Es war alles gesagt. Boyd brachte Arnold noch zur Tür. Dann ging er zum Kühlschrank und holte sich ein Bier. Während er es einschenkte, grinste Boyd vor sich hin. Er konnte es kaum glauben, daß sich Arnold wirklich mit Heiratsplänen beschäftigte. Wahrscheinlich habe ich mich in diesem Punkt doch in ihm geirrt, überlegte Boyd. Doch Irren ist menschlich! Jedenfalls fühlte Boyd ein Überlegenheitsgefühl. Er wähnte sich stärker als Arnold, weil er seine Gefühle besser kontrollieren konnte. So dachte er.

      *

      Am darauffolgenden Wochenende machte sich Boyd auf nach Waldkogel. Die Autobahn in Richtung der Berge war voll. Er stand oft im Stau, was seine Stimmung nicht gerade hob.

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