Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sieht man mir das an? Nun, ich gebe es zu, daß ich gerade dabei bin, mein Weltbild auf die hiesige Sicht der Dinge neu zu sortieren. Hier in Waldkogel scheinen die Menschen etwas anders zu sein als in der Stadt. Das kann ja wohl heiter werden!«

      »Klingt, als hättest du schlechte Erfahrungen gemacht. Dabei sind die Leut’ hier warmherzig, freundlich, gütig und hilfsbereit.«

      »Davon habe ich bis jetzt nichts bemerkt!« murmelte Boyd.

      Doch Pfarrer Zandler hatte es gehört.

      »Ah, du sprichst von dem Madl, das dir gerade davongelaufen ist!«

      Boyd schaute den Geistlichen mit großen Augen an.

      »Ich stand an der Kirchentür und hab’ alles gesehen und gehört!«

      Boyd seufzte. Er war irgendwie erleichtert, daß er mit jemanden darüber reden konnte, selbst wenn es ein Geistlicher war.

      »Herr Pfarrer…«

      »Mein Name ist Zandler! Und wer bist du?«

      Boyd wunderte sich zwar, daß ihn der Geistliche einfach duzte. Er stellte sich vor: »Boyd!«

      »Boyd? So einen Namen habe ich noch nie gehört.«

      Boyd lächelte verlegen.

      »Es ist auch mein Künstlername! Ich bin Fotograf. In Wirklichkeit heiße ich Gustav. Doch als Gustav Ortmann konnte ich mir keinen Namen aufbauen. Mit Boyd klappte das besser!«

      »Des mag so sein, da draußen in der Welt. Damit wirst in Waldkogel net so viel Glück haben. Wenn ich dir einen Rat geben darf? Du kommst hier weiter, wenn du dich Gustl nennst! Hier gehen die Uhren etwas anders, weißt?«

      »Das habe ich schon bemerkt!« sagte Boyd leise und räusperte sich.

      Er nahm all seinen Mut zusammen.

      »Sie haben die junge Frau gesehen, mit der ich mich kurz unterhalten habe?«

      Pfarrer Zandler lächelte.

      »Ja, des hab’ ich! Des Anbändeln ist gründlich danebengegangen!«

      Boyd benötigte einen Augenblick, bis er verstand, was der Geistliche mit ›Anbändeln‹ meinte. Boyd verspürte eine ihm unbekannte Verlegenheit.

      »Wer war sie? Wie heißt sie?«

      »Des war die Evi! Evi, so wird des Madl gerufen. Ihr vollständiger Name ist Eveline Quentmair, vom Quentmair Hof.«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Die Evi gefällt dir, wie?«

      »Ich finde sie sehr fotogen!«

      »Fotogen!« wiederholte Pfarrer Zandler. »So hab’ ich die Evi noch nie betrachtet. Aber wenn du als Fachmann des sagen tust, dann muß des stimmen! Na, jetzt weißt du, wer des Madl ist. Bist auf Motivsuche?«

      »Danke für die Auskunft, Herr Pfarrer Zandler! Ich bin auf Motivsuche, aber nicht was junge Frauen betrifft. Ich mache Fotos für einen Katalog mit Trachtenmoden. Ich habe Models, die kommen am Montag mit dem Mitarbeiterstab.«

      »Ah! Dann machst keinen Urlaub, dann tust arbeiten! Na ja, vielleicht bleibt dir doch noch ein bisserl Zeit für unsere schönen Berge. Wo hast du ein Zimmer?«

      »Ich bin bei Familie Baumberger untergekommen. Die Models und den Stab, das ganze Team, die habe ich im Hotel ›Zum Ochsen‹ einquartiert.«

      »So, dann wünsche ich dir viel Erfolg!«

      »Danke!«

      Die beiden verabschiedeten sich. Pfarrer Zandler ging zum Pfarrhaus. Boyd schlenderte in Gedanken versunken zu seinem Auto. Obwohl die Straße frei war, blieb er noch eine Weile im Auto sitzen. Er mußte immer wieder an die junge Frau denken. Madl, sagt man hier, erinnerte er sich an Pfarrer Zandlers Worte.

      Dann fuhr er zu den Baumbergers.

      *

      Als Evi auf den Quentmair Hof ankam, saßen ihr Vater Willibald, ihr Bruder Simon und ihre Mutter Liesbeth schon am Abendbrottisch.

      »Da bist du ja endlich! Wir haben auf dich gewartet!«

      »Entschuldige, Mutter! Ich bin gleich soweit.«

      Evi stellte den Korb ab. Sie wusch sich schnell die Hände am Spülstein in der Küche und setzte sich hin.

      Bauer Quentmair sprach als Familienoberhaupt das Tischgebet. Sie bekreuzigten sich. Dann aßen sie.

      Die Bäuerin beobachtete ihre Tochter genau. Sie kam ihr seltsam verändert vor. Ihr Blick war abwesend. Wie in Gedanken schob sie ihr Essen in den Mund, ohne hinzuschmecken.

      Ihre Mutter sprach sie zweimal an:

      »Hast was, Madl?«

      »Naa!« antwortete Evi leise und sah ihre Mutter dabei nicht an.

      Liesbeth wechselte mit ihrem Mann und ihrem Sohn Blicke. Keinen der drei hatte Evis ›Naa‹ überzeugt. Aber sie schwiegen. Wenn das Madl reden will, dann wird es schon reden, dachte Evis Mutter.

      Nach dem Abendessen brachen Evis Vater und ihr Bruder zum Stammtisch auf. Sie trafen sich einmal in der Woche ›Beim Baumberger‹.

      Evi halft ihrer Mutter beim Geschirrspülen.

      »Hast jemanden auf dem Friedhof gesehen?« fragte ihrer Mutter vorsichtig.

      »Naa! Ich habe nur schnell das Grab gegossen. Das war alles!«

      »Dafür bist aber lange unterwegs gewesen.«

      Evi errötete.

      »Ich bin auf dem Heimweg einen Umweg gegangen.«

      »So? Einen Umweg!«

      »Ja, darf ich des net?« fauchte Evi ungewohnt heftig zurück.

      Die Bäuerin schwieg. Des Madl machte sich über etwas Gedanken. Aber reden wollte es nicht. So war die Evi schon immer. Wenn sie etwas beschäftigte, dann war sie launisch, richtig grantig konnte sie werden, wenn sie bedrängt wurde. Da bin ich besser still und warte ab, dachte ihre Mutter. Wenn sie alles bedacht hat, dann wird Evi schon reden. So hat sie es immer gemacht.

      *

      Nachdem Mutter und Tochter mit der Küchenarbeit fertig waren, setzten sie sich vor das Haus. Die Bäuerin stopfte Strümpfe. Evi häkelte an einem Spitzendeckchen. Ihre Mutter bemerkte, daß Evi jedesmal nach

      einigen Reihen das gearbeitete Stückchen wieder aufzog.

      »Klappt es mit dem Muster net?« fragte ihre Mutter wie beiläufig und sah Evi dabei nicht an.

      »Naa, ich vertue mich beim Maschenzählen! Ärgerlich!«

      »Des kann schon vorkommen!«

      In

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