Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Bäuerin schüttelte den Kopf.

      »Boyd? Des ist ein seltsamer Name. Nie gehört!«

      Simon klärte seine Mutter auf, daß Boyd ein Künstlername sei. Doch die Bäuerin schüttelte immer wieder den Kopf. Künstlername! Das hielt sie für unnötig. Am Ende hat er vielleicht sogar etwas zu verbergen, gab sie zu bedenken.

      »Liesbeth, was bist du heute so schlimm! An allem und jedem hast etwas zu kritisieren. So kenne ich dich net!«

      Der Bauer warf seinem Buben einen Blick zu.

      »Simon, ich glaube, wir hätten doch länger im Wirtshaus bleiben sollen. Es scheint hier dicke Luft zu sein, bei unseren Weibern. Die Evi war schon beim Essen so komisch. Des scheint ansteckend zu sein, was meinst?«

      »Vater, vielleicht hängt des damit zusammen, daß der Boyd die Evi kennt? Nette Grüße soll ich ausrichten!«

      »Ich kenn ihn net!« schrie Evi und sprang auf. »Red net so einen Schmarrn!«

      Mit hochrotem Kopf sprang Evi auf. Ihr Handarbeitskorb fiel zu Boden. Das Garn rollte über den Hof.

      »Mist! Verflixter! Heut scheint sich alles verschworen zu haben. Ist ja auch kein Wunder! Die schwarze Wolke hängt immer noch über dem Gipfel vom ›Höllentor‹!«

      Simon half seiner Schwester das Häkelgarn aufzulesen. Ruhig bemerkte er:

      »Der Boyd wußte, daß du die Eveline Quentmair bist und Evi gerufen wirst. Er hat sogar ein Bild von dir gemacht, sagte er. Du mußt ihn also kennen!«

      Evi fühlte, wie ihr Herz klopfte. Sie stellte den Handarbeitskorb auf den Tisch neben der Bank. Dann stemmte sie die Hände in die Seite. Ihre blauen Augen funkelten.

      »Was heißt hier kennen? Ich weiß ja nicht, was dir dieser feine Herr so alles erzählt hat. Ich kenne ihn jedenfalls net. Ich habe ihm net meinen Namen gesagt – und die Erlaubnis, mich zu knipsen, die habe ich ihm auch net gegeben. Ich erlaube doch net einem wildfremden Menschen, mich einfach zu knipsen. Außerdem…. außerdem…« Evi holte tief Luft. »Außerdem ist das Verletzung der Persönlichkeitsrechte oder wie des heißt. Da war neulich etwas im Fernsehen. Sag dem feinen Herren, wenn du ihn siehst, daß er mir das Bild geben soll und das Negativ auch, und wenn net, dann geh’ ich zum Anwalt. Des lasse ich mir net bieten! Da kommt dieser Fatzke, offensichtlich ein Hallodri, hierher und behauptet, mich zu kennen!«

      Simon und seine Eltern tauschten Blicke. Dann muß dieser Boyd die Evi doch so beunruhigen, dachte ihre Mutter.

      »Evi, mußt mich net so anbrüllen!« verteidigte sich Simon. »Ich bin unschuldig! Ich hab’ nur weitergegeben, was Boyd gesagt hat. Ich soll dir liebe Grüße ausrichten.«

      »Die kann sich der feine Pinkel an den Hut stecken, wenn er denn einen hat! Aber er hat keinen. Er trug so eine flache Kappe!«

      »Aha! Aha, Schwesterlein! Dann kennst ihn doch!«

      »Wie oft soll ich es noch sagen! Kennen? Was ist des? Er hat mich angesprochen, als ich beim Friedhof rauskam. Hat mich nach den Namen der Berge gefragt. Ein ungehobelter Klotz ist dieser Boyd. Kann weder ›Grüß Gott‹ noch ›Guten Abend‹ sagen! Starrte mich an mit seinen dunkelbraunen Augen, als wäre ich…« Evi brach den Satz ab.

      »Hat er vielleicht gesagt, daß du aussiehst wie ein Engel?«

      »Simon! Sei still! Ich will jetzt nix mehr hören.«

      Evi warf ihrem Vater und ihrer Mutter einen flehentlichen Blick zu. Sie seufzte tief. Dann brach es aus ihr heraus:

      »Ich will net, daß er hierher kommt! Ich will net, daß er sein Auto bei uns auf dem Hof in der Scheune abstellt. Des ist mein letztes Wort. Wenn ihr keinen Ärger haben wollt, dann bringt des in Ordnung. Daß er dich bezahlt, als Führer, da kann ich schlecht etwas dagegen sagen. Meinetwegen bring ihn rauf auf die Berghütte, aber net mehr. Jedenfalls hier auf dem Hof will ich ihn nicht sehen. Simon, Vater! Ihr habt die Wahl! Dieser Boyd oder ich! Was ist euch wichtiger?«

      Simon grinste.

      »Soll des eine Drohung sein, Evi?«

      »Genau! Frag’ net so! Du hast mich genau verstanden und du auch, Vater! Net auszudenken, wie über mich und den Quentmair Hof getratscht wird, wenn er dir ›Beim Baumberger‹ erzählt hat, daß er mich kennt!«

      Hilflos schaute der Bauer seine Tochter an. So hatte er sie noch nie gesehen. Das Madl schien bis ins Innerste aufgewühlt. Verlegen zog er an seiner Pfeife, daß mächtige Qualwolken aufstiegen.

      Die Bäuerin stand auf und legte ihren Arm um die Schultern ihrer Tochter.

      »Nun beruhige dich, Evi!«

      »Ich beruhige mich gar net! Ihr habt gehört, was ich gesagt habe!«

      Evi stöhnte. Dann raffte sie ihr Handarbeitszeug zusammen und brummte vor sich hin:

      »Mit euch ist nicht zu reden! Ich gehe schlafen! Gute Nacht!«

      Evi drehte sich herum, ließ ihre Familie ohne einen weiteren Blick stehen und stürmte ins Haus und die Treppe hinauf. Dann hörten die Quentmairs, wie die Tür von Evis Zimmer hart, sehr laut ins Schloß fiel.

      »Mei, des ist ja ein Ding!« sagte der Bauer. »Darauf brauche ich erst mal einen Schnaps. Des Madl scheint es bös’ erwischt zu haben. Wollt ihr auch einen?«

      Simon und seine Mutter nickten und folgten ihm in die Küche. Stumm prosteten sie sich zu.

      Liesbeth Quentmair setzte sich auf die Eckbank. Sie schüttelte heftig den Kopf.

      »Oh, des ist wirklich eine Überraschung! Dieser Fotograf scheint einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben bei unserem Madl.«

      »Man kann auch sagen, daß die Evi sich verliebt hat!« formulierte es Simon klar und deutlich.

      »Bub! So weit würde ich net gehen«, gab der Quentmairbauer zu bedenken.

      Simons Mutter stimmte ihrem Sohn zu. Sie bedauerte ihre Äußerungen bezüglich der Models.

      »Ich hab’ doch net wissen können, daß die Evi mit dem Burschen geredet hat, wenn auch nur kurz. Immerhin so geredet, daß sie weiß, er hat dunkelbraune Augen! Ich mache mir jetzt Vorwürfe!«

      »Des mußt net«, versuchte Simon seine Mutter zu beruhigen.

      Er war der Meinung, daß sie lediglich zu Vorsicht gemahnt hatte. Auch der Bauer beruhigte seine Frau.

      Jetzt da Evi auf ihrem Zimmer war, redeten sie ausführlich über Boyd Ortmann. Liesbeth Quentmair wollte alles genau von ihrem Mann und ihrem Buben wissen.

      »Mußt dir wirklich keine Sorgen machen, Liesbeth. Der Bursche ist net übel. Sonst hätte sich unser Bub net angeboten, ihm die Berge zu zeigen. Daß er ihn dafür bezahlen will, des wirft ein gutes Licht auf ihn. Er scheint niemand zu sein, der einen anderen ausnutzen tut.«

      Sie beratschlagten, wie sie vorgehen sollten, ohne daß Eveline weiterhin so ärgerlich sein konnte. Alle wußten, wie hart, ja, wie stur Evi sein konnte. Hatte sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann war

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