Crazy Love. Eva Kah

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Crazy Love - Eva Kah Crazy Love

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Zukunft doch noch mal etwas anderes Kleines Schorschi nennen möchtest. Nur für den Fall. Aber kannst dir damit auch noch etwas Zeit lassen.“

      „Keine Angst, im Moment käme ich ja gar nicht erst in die Verlegenheit.“

      „Das werden wir schon ändern! Und zwar mit Schorschis Hilfe“, sagte Freddy und klaubte ihre Sachen zusammen, weil wir das Ende der Rolltreppe erreichten.

      Wir fuhren eine Station mit der U-Bahn, bis ich Lust auf frische Luft bekam und Freddy überredete, auf die Trambahn umzusteigen. Am Horizont zeichnete sich schon rosa die Dämmerung ab. Auf Freddys Frage, was ich heute noch tun würde, antwortete ich mit einem Schulterzucken.

      „Wahrscheinlich koche ich mir was und geh dann ins Bett. Jetzt hab ich all die schicken neuen Sachen, aber immer noch keine Lust auf Ausgehen“, gab ich zu.

      „Weißt du, ich glaube auch gar nicht, dass beim Ausgehen heutzutage noch viel geht. Da schleppen sich doch nur noch die Opas zum Tanzen hin und die, die sich lieber in Gesellschaft von Fremden besaufen. Das liegt an der modernen Welt“, sinnierte Freddy. Wir setzten uns an der Trambahnhaltestelle neben einen glücklich betrunkenen Fußballfan, der seinen wackeligen Blick sofort dankbar auf Freddys Brüste heftete.

      „Kommunikation zwischen Männlein und Weiblein findet einfach nicht mehr im realen Leben statt. Beim Ausgehen auf Mr. Right zu hoffen, ist eine veraltete Strategie. Da könnte man genauso gut versuchen, seinen Kartoffelacker mit einem Pferd durchzupflügen.“

      „Ich würd’ dich sofort durchpflügen!“, rief der besoffene Fußballfan neben uns begeistert. „Von vorne, von hinten, mit allen Finessen!“

      „Ach ja…?“ Interessiert wandte sich Freddy zu ihm und unterzog ihn einem gründlichen Check von oben bis unten. Dann zuckte sie die Schultern. „Ich kann im Moment leider nicht beurteilen, ob ich von dir durchgepflügt werden möchte. Dafür hast du zu viel Farbe im Gesicht und zu viele bunte Schals an. Aber wenn du magst, kannst du mir ja mal deine Handynummer aufschreiben.“

      Mit professionellem Lächeln reichte sie ihm einen Zettel und einen Kugelschreiber. Natürlich kam der Kerl der Aufforderung eifrig nach, worüber er die gerade einfahrende Tram verpasste. Freddy riss ihm den Zettel mit der unleserlichen Nummer aus der Hand und stieg kichernd ein. Er starrte ihr so selig auf die Beine, dass sich die Türen vor ihm schlossen. Seiner Begeisterung tat das keinen Abbruch. Er winkte uns mit allen verfügbaren Schals.

      „Ruf mich morgen an, Süße! Ich schick’ dir auch n’ Schwanzfoto!“, brüllte er der Trambahn hinterher.

      „Immer diese Schwanzfotos“, sagte ich, als wir uns auf eine freie Bank quetschten. „Das ist echt so ein Ding heutzutage, oder?“

      Freddy sah mich mitleidig an.

      „Du, das wird schon noch, Übung macht die Meisterin. Aber ich hab da auch meine geheime Theorie. Na ja, so mittelgeheim. Schon die Urmenschen werden doch als Jäger und Sammler beschrieben, gell? Da geht man ganz automatisch davon aus, dass eben die Männer jagen und die Frauen sammeln. Im Grunde stimmt das ja auch. Aber meine Meinung dazu ist – und die gründet auf jahrzehntelangen Fallstudien – dass sich die Jobs mit der Zeit ändern. Bis sie dreißig, vierzig sind, machen alle Männer einen auf Jäger. Irgendwann ist ihnen das mit den Säbelzahntigern und den Faustkeilen zu anstrengend und sie bleiben zuhause, suchen noch ein paar Blaubeeren oder so was und kümmern sich um ihre Kinder. Oder die Bälger, die sie dafür halten.“

      „Ja, und was ist jetzt das bahnbrechend Neue an deiner Theorie?“

      Freddy lachte. „Die Rolle von uns Mädels! Frauen sind auch Jäger, und zwar die besseren. Weil wir uns nicht draußen die Köpfe vom Mammut einschlagen lassen, sondern uns zuhause am Lagerfeuer hübsch machen, bis die Männer zurückkommen. Dann schnappen wir uns die stärksten, lassen uns von denen ein paar Kinder machen und von den alten, ehemaligen Jägern versorgen. Genial, oder? Wir jagen keine Mammuts, wir jagen Jäger. Ich verrate dir jetzt einen Trick, meine liebe Icki: Wir sind zwar in Wirklichkeit die Jäger, aber das dürfen die Kerle nie erfahren. Die geschickte Frau legt kein Netz aus, sie legt sich ins Netz! Ins Internet, meine ich. Ich krieg’ meine Fickerles auch schon lange nicht mehr aus der echten Welt. Du solltest dir wirklich auch mal ein Profil anlegen, ist superpraktisch, ich hab dir da auch schon was installiert…“

      Für eine Weile hörte ich ihr gar nicht mehr zu. Das hatte sie mir doch schon mal erzählt. Bei Technikkram schalte ich schnell ab. Nur Freddys Theorie hing mir nach. Bei jedem Mann, der ein- oder ausstieg, fragte ich mich, ob er wohl auch ein Jäger war, den man jagen sollte. Mit dem Smartphone. Und ob ich das wollte.

      „Kennst du eigentlich die Silberbüchse?“, riss mich Freddy aus den Gedanken.

      „Das ist das Gewehr vom Winnetou. Also vom echten Winnetou, dem von Karl May. Der haut immer, wenn er einen Schoschonen oder so was erlegt hat, einen Nagel in seine Knarre. Deshalb ist das die Silberbüchse. So was brauchst du unbedingt auch, aber in Bezug auf Männer. Damit du weißt, wo du stehst. Für jeden Fick einen Nagel!“

      Ich nickte nur mit gesenktem Kopf und hoffte, Freddy würde endlich aufhören, die halbe Trambahn mit dem F-Wort zu unterhalten. Sämtliche Leute im Umkreis von zehn Metern drehten sich schon interessiert zu uns um.

      Freddy kramte ihr Smartphone heraus und zog es aus der dunkelroten Lederhülle, in der es sonst immer verborgen war. Die Rückseite des Geräts funkelte vor klaren Glitzersteinchen im Diamantschliff. Es war eine ziemliche Menge Steinchen. Erinnerte etwas an die Milchstraße.

      „Ich zum Beispiel hab da ein ganz lustiges Belohnungssystem mit Straßsteinchen und Sonnenbrillen entwickelt. Also ich meine, eigentlich ist ja das Ficken selbst schon eine Belohnung, sollte es zumindest sein, hehe. Aber mit meinem System behalte ich immer den groben Überblick. Über meine Erfolge sozusagen. Für einen mittelmäßigen Fick mit einem mittelmäßigen Typen kleb’ ich mir einen kleinen Swarowski-Kristall auf mein Telefon, für einen anständigen Fick mit einem anständigen Kerl kleb’ ich mir einen großen drauf, und für einen Spitzenfick mit einem Spitzentyp kauf’ ich mir eine neue Sonnenbrille!“

      Mittlerweile hatten alle Leute im gesamten Waggon ihre Gespräche eingestellt, was Freddy nicht dazu veranlasste, ihre Lautstärke zu senken. Wer wie sie mit solchen Möpsen herumlief, war wohl schon optisch genug durchsexualisiert, um sich noch mit Schamgefühl herumzuschlagen. Ich wurde trotzdem immer noch röter.

      Ungerührt fuhr sie fort. „Und du weißt ja, wie viele Sonnenbrillen ich habe. Mich motiviert so was halt. Damit ich noch lieber bei der Stange bleibe, höhöhö. Aber dir läuft schon auch noch was Passendes über den Weg. Ja ja, denn wer vögeln will, der muss säen!“, schloss Freddy ihren Vortrag und nickte freundlich in die Runde, bevor sie ausstieg und mich alleine ließ.

      Freie Bahn also für mich und die schöne weite digitale Welt der Schwanzfotos. Nachdem ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, nahm ich erst einmal ein langes Bad mit so viel Schaum, dass er überschwappte. Max hätte das gehasst! Er war immer schon, das muss man einfach so sagen, ein Warmduscher gewesen. Und ich hatte mich des lieben Friedens wegen angepasst, obwohl ich in meinem vorherigen Leben eine Art Sumpfkröte gewesen sein muss. Die Badewanne ist doch die schönste Erfindung der Menschheit! Und zwischen Badern und Duschern – nein, da herrscht einfach keine Harmonie. Vielleicht war auch das einer der grundlegenden Fehler in unserem Beziehungssystem gewesen.

      Nach dem Baden verzog ich mich mit einer großen Tasse Kakao ins Bett. Doch diesmal war ich nicht alleine. Meine neue Errungenschaft, das Smartphone, leistete

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