Crazy Love. Eva Kah

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Crazy Love - Eva Kah Crazy Love

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auch SMS versenden.

      „Dieses Gerät wird dir alles verderben. Damit hält dich jeder Mann, der nicht gerade Biokleinbauer mit Strahlenangst ist, für einen komischen Vogel ohne Technikbezug.“

      „Hey, mach mal halblang, ich bin ein komischer Vogel ohne Technikbezug und auch noch stolz drauf!“

      Ich holte Luft, um Freddy zu erklären, weshalb ich echte soziale Nähe dem ganzen virtuellen Ersatzkram vorzog, doch sie wischte meine Empörung mit einer Handbewegung beiseite und ließ mich gar nicht zu Wort kommen.

      „Ach Papperlapapp. Glaub mir, du willst höchstens so lange den komischen Vogel ohne Technikbezug spielen, bis dir der erste verdammt heiße Typ ein Foto von seinem Schwanz schickt und du es nicht öffnen kannst.“

      „Schwanzfotos? Echt, so was machen die?“

      Freddy verdrehte die Augen. „Du bist so hoffnungslos, meine Gute! Okay, ich hätte es ahnen müssen, ich musste ja schon wochenlang auf dich einreden, bis du dir überhaupt einen Facebook-Account zugelegt hast. Icki, du Kind der Neunziger, weißt du eigentlich schon, dass man heute keine Ersatzteile für seinen Walkman mehr kaufen kann? Wir sind digital, Mäuslein! Was glaubst du eigentlich, wie ich meine ganzen Fickerles aufreiße? Bestimmt nicht in der Pommesbude an der Straßenecke. Dafür gibt es Dating-Apps!“

      Ich zuckte misslaunig die Schultern. „Ich will aber gar keinen neuen Freund. Und schon gar kein Fickerle. Ich will allerhöchstens Max.“

      „Ach komm, Icki, das ist doch nur so ein Reflex von dir! Ich verstehe ja, dass du dich an den Typen gewöhnt hast, du kennst schließlich kaum andere. Aber wenn du ehrlich bist, war er nie besonders nett zu dir. Was gedenkst du überhaupt zu tun, um ihn zurück zu kriegen?“

      „Äh, abwarten und Alkohol trinken?“

      „Nein. Lass dir was Besseres einfallen.“

      „Eifersüchtig machen und Alkohol trinken?“

      „Genau! Und wie stellst du dir das so vor?“

      „Ich könnte mit einem Anderen schlafen und ihm dann eine SMS schicken.“

      „Keine schlechte Grundidee. Aber du musst noch nicht mal so weit gehen, wenn du nicht willst. Es reicht ja vielleicht schon, wenn du ihm ein Schwanzfoto schickst! Und die kriegst du bei so einer Dating-App frei Haus.“

      Ich gab mich geschlagen. „Ein Foto von so einem Mörderding würde vielleicht tatsächlich helfen. Das würde ihn bestimmt bei seiner Männerehre packen.“

      Dass Max nicht gerade der Schwertfisch unter den Schwanzträgern war, wusste Freddy als meine intimste Vertraute natürlich längst.

      „Na also. Problem gelöst!“ Sie hielt mir mein altes Handy mit spitzen Fingern hin, als wäre es ein vor zwei Wochen im Kühlschrank vergessener Cheeseburger. „Komm, wir kaufen dir ein Smartphone. Jetzt!“

      Freddy zog mich auf den blinkenden, bunt leuchtenden Eingangsbereich eines Großfilialisten für Elektrokram zu, doch ich protestierte.

      „Also wenn ich mir unbedingt so ein Teil zulegen muss, dann bitte in einem netten kleinen unabhängigen Laden! Ich hasse diese großen Ketten, die den ganzen anständigen armen Schweinen das Geschäft kaputt machen.“

      Wir liefen das halbe Einkaufszentrum ab, bis wir einen netten kleinen unabhängigen Laden fanden. Eine sehr freundliche, aber in Sachen Telekommunikation vermutlich noch weniger als ich beschlagene Dame im gefühlten doppelten Renteneintrittsalter erklärte uns, dass sie uns leider nicht mehr bedienen könne, weil sie gleich schließen müsse. Ihr Hund sei nämlich etwas unpässlich und ihr Großneffe, der sie nach dem Tod ihres Mannes hin und wieder im Geschäft vertrete, könne heute auch nicht.

      Traurig und unverrichteter Dinge zogen wir davon. Als wir doch die strahlend erleuchtete Filiale des Elektro-Riesen ansteuerten, fühlte ich mich, als hätte ich der armen alten Dame eigenhändig die spärliche Witwenrente halbiert.

      Mein neues Telefon entschädigte mich für die schlechten Gefühle. Ein superfreundlicher, supergut aussehender Typ mit Elvisfrisur beriet uns (natürlich gab er hinterher Freddy seine Nummer, aber immerhin, er redete mit mir).

      Nachdem ich auf einigen viel zu riesigen und einigen popelkleinen Kästen herumgewischt hatte, entschied ich mich für ein ganz schlichtes Modell eines bekannten asiatischen Herstellers. Es konnte Musik spielen, Videos, Fotos und Audiodateien aufnehmen, hervorragend im Internet herumsurfen, notfalls auch das nicht vorhandene Navigationsgerät meines nicht vorhandenen Autos ersetzen und natürlich auch telefonieren. Vor allem aber besaß es angeblich eine lange Akkulaufzeit und lag gut in der Hand.

      Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie günstig man an so ein Smartphone kam. Klar, der Vertrag war nicht komplett geschenkt und hatte eine Laufzeit von zwei Jahren, aber die monatliche Rate war alles in allem halb so teuer wie der Uralt-Vertrag meines Beißknochens, der sich seit ungefähr zehn Jahren immer automatisch von selbst verlängert hatte.

      Ich hatte auch gar nicht gewusst, dass es so viel tolles Zubehör für Smartphones gab. Die wieder auferweckte Glitzerbarbie in mir ließ sich kaum davon abhalten, eine mit Straßsteinchen besetzte Hülle aus rosa Pfauenlederimitat zu erwerben.

      „Das brauchst du nicht, du Zwölfjährige“, seufzte Freddy. „Das Einzige, was du bei deinem Geschick vielleicht noch abschließen sollest, ist eine Versicherung gegen Runterfallen.“

      Das tat ich. Die Versicherung kostete nur einen Euro pro Monat zusätzlich. Ich verließ den Laden glücklich und in dem Gefühl, gerade noch den Anschluss an den Zeitgeist geschafft zu haben. Vielleicht, ermahnte ich mich, sollte ich neuer Technik (und neuen Bekanntschaften!) nicht von vorneherein immer gleich so negativ gegenüber stehen. Der Verkäufer zum Beispiel war ja schon mal gar nicht so übel gewesen.

      „Ich werde es Schorschi nennen“, sagte ich feierlich zu Freddy, während wir mit unseren Tüten und Päckchen behängt auf der Rolltreppe der U-Bahn entgegen schwebten.

      Wenn das auf der Rolltreppe möglich gewesen wäre, wäre Freddy entsetzt stehen geblieben. So aber fiel ihr nur eine Tüte mit Schuhen herunter. Abrupt wandte mir Freddy ihre weit aufgerissenen grünen Augen zu, während die Rolltreppe gelassen weiter ratterte. „Wen? Was? Schorschi? Bist du etwa… schwanger?!“

      „Aber Nein! Ich bin Krankenschwester, da weiß ich doch, wie man die Pille nimmt!“ Jetzt fiel mir eine Tüte herunter, ausgerechnet die mit den Dessous. Prompt rutschte das Päckchen mit den halterlosen Strümpfen ein paar Stufen weiter und einem älteren Herrn vor die Füße, der es erst stirnrunzelnd betrachtete und mir dann mit einem dreckigen Grinsen nach oben reichte. Mit knallroten Ohren verstaute ich es wieder und erklärte der schockierten Freddy meine Idee: „Ich will einfach nicht immer Smartphone sagen müssen. Smartphone ist doch ein blödes Wort, das holpert so. Aber Telefon trifft es ja auch nicht ganz. Also nenne ich das Ding halt Schorschi!“

      Ich gebe den Dingen in meiner Umgebung gern Namen. Vor allem griffige, männliche Namen. Normalerweise sage ich das nur in Gedanken, weil Max mich sonst für total plemplem gehalten hätte. Igor will mal wieder gefüllt werden, und für Wolfgang ist auch kein einziges Böhnchen mehr da. Hätte ich das bei unserem finalen Streit so ausgedrückt, hätte Max immerhin einen Grund zum Gehen gehabt. So bleiben mir aber wenigstens ein paar Kerle, die auf mich hören.

      „Schorschi,

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