Montenegro Reiseführer Michael Müller Verlag. Achim Wigand
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Autokamp Zloković, am Ortsausgang Richtung Kamenari liegt der netteste Campingplatz der Bucht von Kotor. Uroš und seine Frau betreiben den Platz in der zweiten Generation, sprechen Englisch und halten ihr Gelände gut in Schuss. Jetzt ist auch noch das prima Strandrestaurant Bura mit dabei. 3 Camper und ein Wohnwagen kosten in der HS 27 €. Tel. 067-645023.
Kamenari
Der Ortsname ist von serbisch kamen abgeleitet, was so viel heißt wie „Stein“, „Fels“ oder „Marmor“. Er verweist auf die Steinbrüche in der Umgebung, deren rötlicher Stein an prominenten Orten verwendet wurde: Große Teile der Straßenpflasterung Venedigs stammen aus den Brüchen von Kamenari, und auch das Reiterstandbild vor dem Gebäude der UN in New York, ein Werk des kroatischen Monumentalplastikers Antun Augustinčić, steht auf einem Sockel aus dem hiesigen Gestein. Die meisten Reisenden wissen das nicht, ihnen ist der Ort an der schmalen Taille der Boka nur als Anlegepunkt der Autofähre geläufig: Von hier ist es nur ein Katzensprung bis zum Ostuferhafen Lepetani (s. u.). Die geringe Distanz zwischen den beiden Ufern - an der engsten Stelle gerade einmal 200 m - wurde übrigens bis in die Moderne auch für eine einfache, aber effektive Defensivmaßnahme zur Verteidigung des hinteren Buchtabschnitts genutzt: Eine schwere Eisenkette, die zwischen den Vorsprüngen, auf denen heute die Leuchtfeuer stehen, gespannt wurde, verwehrte potenziell feindlichen Schiffen die Einfahrt nach Perast und Kotor.
Die schönste Aussicht auf die Meerenge zwischen Kamenari und Lepetani und einen geradezu dramatischen Blick auf Perast mit seinen beiden vorgelagerten Inseln hat man von der Kirche Sv. Nedjelje (1867) auf der bewaldeten Anhöhe über dem Ort. Das schöne Panorama wird sich freilich erledigt haben, wenn das ambitionierte Vorhaben einer Brückenverbindung anstelle der Fähre verwirklicht werden sollte. Das Projekt ist jedoch so bizarr teuer und ökologisch dermaßen bedenklich, dass seine Realisierung noch in den Sternen steht.
Traditioneller Haustyp: die Konoba
Lepetani
Am gegenüberliegenden Ufer von Kamenari liegt das kleine Lepetani verträumt am Wasser - wenn nicht gerade wieder eine Fähre ihre Autofracht auf die schmale Uferstraße gespuckt hat. Viele kleine Anlegebuchten für die typischen Fischerbötchen und die hübschen Natursteinhäuser auf dem schmalen Streifen an der Meerenge geben dem Ort das typische Gesicht eines authentischen Fischerorts der Boka. Man kann hier auch seine Ferien verbringen - bei einheimischen Urlaubern ist der Ort durchaus beliebt -, aber der Verkehr besonders in der Tivat zugewandten Hälfte ist schon erheblich: Die kleinen Ro-Ros transportieren immerhin über eine halbe Million Fahrzeuge im Jahr über die Engstelle. Die müssen dann notgedrungen weiterfahren. Sollten Sie zwischen zwei alten, stinkenden Lastwagen hier an Land kommen, warten sie eine Espressolänge in dem kleinen Café an der Anlegestelle auf ruhigere Straßen.
♦ Wer nicht die landschaftlich und kulturell wirklich sehenswerte Route im Gegenuhrzeigersinn rund um die innere Bucht nehmen will, sondern einfach nur möglichst schnell nach Tivat oder weiter die Küste hinunter möchte, der spart mit der Autofähre mindestens 45 Min. Fahrzeit (nach Kotor ist es allerdings auf der engen Straße über Stoliv/Prčanj nicht signifikant kürzer). Der Carrier verkehrt ganzjährig mit bis zu vier Schiffen rund um die Uhr. Fußgänger und Radfahrer zahlen nichts, Autos kosten 4,50 €, mit Caravan 8 €, Motorräder 2 € und Wohnmobile 9 €. Das Ticket kauft man in den kleinen Holzhäuschen am Pier, einen der beiden blassblauen Zettel bekommt der Einweiser bei der Auffahrt auf die Fähre.
Donja Lastva und Gornja Lastva
Ein schmaler Streifen kleiner Fischerhäuser aus dem 18. Jh., die hinter kleinen Bootsanlegestellen auf die Tivatski zaliv blicken, formen den netten, aber unauffälligen Vorort Donja (die Untere) Lastva. Oberhalb, in ca. 300 m Höhe über dem Meeresspiegel, liegt das letzte noch bewohnte Dorf ohne unmittelbaren Zugang zum Meer in der ganzen Bucht: Gornja (die Obere) Lastva ist ein intaktes und authentisches Beispiel für ein typisches Bergdorf im montenegrinischen Küstengebirge. Hier, auf halber Höhe des Vrmac, der äußere und innere Bucht voneinander trennt, leben in den 53 Häusern (nach dem Zensus von 1565) aus dem 14. Jh. noch einige wenige Menschen von Eigenbedarfslandwirtschaft. Die Grundrisse der Gebäude sind Musterbeispiele für ursprüngliche konobe, gleichzeitig als Lager- und Wohnstätte genutzte bäuerliche Anwesen, aus denen sich später die typischen Gasthäuser entwickelten.
Im 19. Jh. begann dann auch in Gornja Lastva der Exodus, die versteckte Lage oben am Hang wurde zum entscheidenden Nachteil und die Bewohner migrierten in die prosperierenden Gemeinden am Wasser. Anders als z. B. in Gorni Stoliv starb das Dorf aber nicht völlig, einige wenige blieben - bis heute. Um die Erhaltung Gornja Lastvas kümmert sich schon seit langer Zeit ein Heimatverein, der die alte Ölmühle restauriert und auch intensiv an der Substanz der alten Häuser gearbeitet hat.
Terrasse über Tivat: die Gostiona in Gornja Lastva
In den letzten Jahren ist die Bautätigkeit allerdings vermehrt bis ausschließlich in Privatinitiative übergegangen: Ganz offensichtlich wohlhabende Bauherren haben den idyllischen Standort für sich entdeckt und richten sich im lyrischen Ruinenidyll formidable Ferienhäuser ein. Ein gastronomisches oder sonst wie touristisch geartetes Angebot gibt es leider nicht, trotzdem lohnt der Weg über die (entsetzlich enge!) steile Straße hier hinauf.
Wenigstens eine Party gibt es: Am 1. Samstag im August steigt um den Dreschboden - traditioneller Mittelpunkt des Dorflebens - vor der Kirche Sv Marija die lastovska fešta, ein Sommerfest mit Wein, Folklore und Gesang. Und dann gibt es da noch die rührende Geschichte von der 80-jährigen Dorfbewohnerin, die, obschon ein Leben lang das Mittelmeer vor Augen, noch nie im Meer geschwommen ist. Wenn mein Serbisch einmal besser werden sollte und ich sie verstanden habe, erzähle ich sie auch weiter.
Veranstaltungen Am ersten Samstag im August wird mit klapa-Musik, Folkloretänzen und viel, viel rakija die Lastovska Fešta gefeiert.
Wanderung 2: Über den Vrmac
Leichte Tour über die Hügelkette zwischen äußerer und innerer Bucht
Tivat
Jahrzehntelang war die Stadt am Südufer der äußeren Bucht so etwas wie die arme Stiefschwester des prunkvollen Kotor und des mondänen Herceg Novi. Tempi passati - das Geld ist da! Ein illuster-sinistres Investorentrio hat den verlotterten Militärhafen zu einem Luxusresort umgebaut. Daneben wirkt die kleine Stadt nur noch wie ein Relikt vergangener Tage.
Aber immer noch scheint die Sonne über Tivat - mehr als über jeder anderen Stadt der Boka Kotorska. Wenn der