Montenegro Reiseführer Michael Müller Verlag. Achim Wigand
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Tivat hat den Urlaubsort in den Genen, seine Substanz geht zurück auf die Bautätigkeit reicher Familien aus Kotor, die hier im 16. und 17. Jh. den im Seehandel erworbenen Reichtum für Sommerhäuschen verjuxten und einige hübsche Renaissancebauten hinterließen. Die Geschichte Tivats reicht kaum weiter zurück, und so gilt die Stadt unter Historikern als die jüngste Ansiedlung der Boka, erst seit dem späten Mittelalter wird Tivat als zusammenhängender Ort in den Annalen geführt. Jenseits der Sommerfrische sind enge Bande zwischen Tivat und Kotor ein Phänomen recht jungen Datums, der Weg über Lepetani und Prčanj am Ufer entlang war relativ weit und über den Berg doch sehr mühsam, erst der Verbindungstunnel durch den Vrmac (1992) hat die nur ca. 5 km Luftlinie entfernten Orte enger zusammengeführt.
In der angrenzenden Grbalj-Ebene haben sich einige mittelständische Gewerbebetriebe angesiedelt, die - neben der Werft in Bjela - die meisten Arbeitsplätze in der Region anbieten. Man lebt also nicht vom Tourismus allein. Wie lange sich aber durchschnittliche Erwerbsbürger - Bewohner wie Besucher - Tivat noch leisten können, ist fraglich. Das schicke Retortendorf um den Prunkhafen entwickelt enorme Strahlkraft, und mittlerweile sind auch die letzten Hotelkästen aus sozialistischer Vorzeit entweder eingeebnet oder luxussaniert worden. Tivat wird teuer.
Sehenswertes in Tivat und auf den Inseln in der Tivatski Zaliv
Ljetnjikovac Buća-Luković: Die Sommerresidenz der Familie Buća aus Kotor ist das einzige erhaltene Renaissancebauwerk in Tivat. Die Inschrift am dominierenden Hauptturm datiert das äußerst stattliche Ferienhäuschen auf das Jahr 1548 und meint damit wahrscheinlich den Baubeginn, da die zuerst fertiggestellten funktionalen Elemente des Anwesens - Turm, Gesindehäuser, Versorgungsbauten - noch einige spätgotische Elemente zeigen. Die Familienkapelle hingegen, zeitlich der Abschluss des Ensembles, ist klar der nachfolgenden Epoche zuzuordnen. Der hohe Stand der Handwerkskunst in der Bucht von Kotor lässt sich unter anderem daran ablesen, dass mit Meister Vincencije aus Lastva ein Architekt aus der Gegend die Bauarbeiten leitete. Die große Gartenanlage mit 130 Reliefsäulen musste im späten 19. Jh. im Wesentlichen einem Trockendock weichen, der verbliebene Teil dient heute als Bühne im Kultursommer von Tivat. Das Familienhaus, ursprünglich zweigeschossig und später um eine Etage erweitert, beherbergt heute eine Galerie. Der Erbauerfamilie Buća gelang der Sprung vom ständisch geprägten Patriziergeschlecht zur Kaufmannsfamilie nicht, verlor deshalb im späten 17. Jh. massiv an Einfluss und Geld und musste ihre Sommerfrische an die aufstrebenden Luković verkaufen. Ein Hauch von Buddenbrooks an der Adria.
Zbirka pomorsko nasleđa: Der Militärhafen ist zwar jetzt weg, aber im Porto- Montenegro-Budget gab es wohl auch einen Kulturposten, und so erinnern in einer sehr aufgeräumten Halle gegenüber des spacigen Purobeach Clubs einige Exponate an die langen, ruhmreichen maritimen Traditionen der Boka Kotorska. Prunkstück ist natürlich ein richtiges und vollständiges U-Boot, die P821 aus der Heroj-Klasse - der einstige Stolz der jugoslawischen Kriegsmarine. Nach dem Untergang des Tito-Staates lag die kleine Unterwasserflotte (drei Schiffe) recht nutzlos in den eigens für sie in die Luštica gefrästen Löchern fest (von der Magistrale in Höhe Baosiči noch gut zu erkennen), dann verzichtete der Nachfolgestaat in ehrenhaftem Pazifismus auf den Unterhalt von Angriffswaffen; das Zähneklappern der Nachbarn vor der gewaltigen Streitmacht unter dem Meeresspiegel hatte ein Ende.
♦ In der Hauptsaison täglich geöffnet, Eintritt 2 €, erm. 1 €.
Manastir Sv. Arhangela Mihajla: Die erhalten gebliebenen Fundamente des orthodoxen Erzengel-Michael-Klosters, das über einer benediktinischen Gründung von ca. 900 erbaut wurde, verweisen auf einen sehr frühen Abschnitt der Geschichte Montenegros: 1346 wurde der Sitz des Metropoliten der Zeta (montenegrinischer Vorläuferstaat, → Geschichte) auf die Prevlaka, die erste der drei Inseln vor Tivat, verlegt. In der turbulenten Zeit nach dem Tod des Kaisers Dušan wurde es dem Kirchenoberhaupt bald zu exponiert, und so zog er mit seinen Mönchen in die weit entfernte Krajna (Kroatien), bereits 1461 war das Kloster völlig verlassen. Dem gut erkennbaren Grundriss der Hauptkirche sieht man den typischen Duklija-Stil der Abtei noch deutlich an; ein großes Mittelschiff, das von zwei innen konkav und außen rechtwinklig geformten Seitenhäusern flankiert wird. Um die Ruinen auf der auch als ostrvo cvijeća (Blumeninsel) bezeichneten Halbinsel gruppieren sich heute zahlreiche Ferienhäuser, die zum großen Teil noch von Flüchtlingen bewohnt werden.
Sveti Marko: Die zweite und größte der Inseln in der Tivatski zaliv war bis zum Beginn des Embargos 1992 eine der großen Hoffnungen auf eine goldene touristische Zukunft. Hier unterhielt der Club Med eine große Ferienanlage, die einzige in Montenegro. Mit dem Beginn des Bürgerkriegs blieben die Gäste von heute auf morgen fern, und der Investor gab das Projekt auf und ist bis heute nicht zurückgekehrt. Die malerisch vor sich hin gammelnden Strohhütten sind nur für Schwimmer zu erreichen: ungefähr 130 m liegen zwischen Prevlaka und Sveti Marko.
Crkva Gospe od Milosrca: Mehr als die Hälfte der kleinsten Insel Otok, insgesamt kaum länger als 200 m, wird von einer Klosteranlage eingenommen. Nachweislich pflegten hier zuerst Benediktiner das monastische Leben (um 1400), kurz darauf übernahmen die Franziskaner das Kloster (bis ca. 1900), auf die, nach vielfachen Zerstörungen im Lauf der Jahrhunderte, auch die heutige Gestalt der Anlage zurückgeht. Anschließend fiel die Sakralinsel an das bischöfliche Ordinariat Kotor, heute gehört es den Jesuiten. Besucherverkehr wird geduldet, aber nicht begeistert begrüßt - gelegentlich steuert ein Ausflugsboot die Insel an. Wer aber Einkehr und Askese sucht, kann sich mit den Mönchen auf die Überlassung einer der kleinen konak (Besucherhütten) auf dem Gelände einigen. Prunkstück der kleinen Kirche ist der mittelalterliche Altar.
Solila: Ein System von Kanälen und Drainagen in der östlich an Tivat grenzenden Ebene diente wahrscheinlich schon in griechischer und römischer Zeit der Salzgewinnung. Heute ist das sumpfige Marschland ein bedeutender Lebensraum für viele Vogelarten (u. a. Flamingos) und seltene Pflanzen. Bei der ehemaligen Salzgewinnungsanlage fällt ein beliebter Sandstrand flach in die Bucht.
Porto Montenegro: Ein Parkplatz für Oleg, Roman und die anderen
Schreckschock! Kein Platz für die Superjacht - so konnte das nicht bleiben. Peter Munk, ein kanadischer Goldmogul, die Rothschilds und der französische Superreiche Bernard Arnault haben den Hut herumgehen lassen, und die Kopfbedeckung muss ziemlich groß gewesen sein, denn die neue Luxusmarina gehört wie von reicher Hand geplant in die Champions League der Ankerplätze am Mittelmeer. An der Jetty A haben Kähne bis 250 m Außenlänge Platz und auch die anderen Molen werden nur vereinzelt aus der Holzklasse des Urlaubsbootsbaus angesteuert. Für den wasserscheuen Geldadel hat man mehrere Appartementanlagen errichtet, die einen Hauch von Heimatgefühl vermitteln: Genau so sieht’s in Oberföhring auch aus! Die dazugehörige Einkaufslandschaft erinnert den westeuropäischen Schnäppchenjäger an die Retortenshoppingdörfer an unseren Autobahnen, und eine Sushibar gibt es auch.
Der Sprit ist steuerfrei, aber trotzdem ist für die Kommune etwas hängen geblieben: Die Feuerwehr hat sieben