Ausgewählte Briefe. Gregor der Große
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XIV. (27.) An den Erzbischof Anastasius von Korinth.
XIV. Gesammtausgabe 27.
An den Erzbischof Anastasius von Korinth.69
Inhalt: Anzeige der Wahl und Weihe. Aufforderung zur Kirchengemeinschaft. Empfehlung des Gesandten an den kaiserlichen Hof.
So unerforschlich die Gerichte Gottes sind, so furchtbar sind sie für menschliche Gedanken; aber weil die sterbliche Vernunft sie nicht zu begreifen vermag, darum muß sich das Herz ihnen demüthig unterwerfen, und wohin der Wille des Herrn führt, dorthin muß ihm die Seele mit gehorsamen Schritten folgen. Ich wollte nun in der Erwägung, daß meine Schwäche der Erhabenheit des apostolischen Stuhles nicht zu entsprechen vermöge, dieser Last mich entziehen, um nicht in der Ausübung des Hirtenamtes durch zu ungeeignete Verwaltung zu unterliegen. Aber weil man sich dem Befehle des Herrn nicht widersetzen darf, so habe ich mich gehorsam der Arbeit unterzogen, welche die barmherzige Hand des Herrn mir angewiesen hat. Ew. Brüderlichkeit aber hatte ich es, auch wenn sich die gegenwärtige Gelegenheit nicht ergeben hatte, doch nothwendig anzeigen müssen, daß mich der Herr trotz meiner Unwürdigkeit auf den apostolischen Stuhl erhoben habe. Da also sowohl die Natur der Sache Dieß mit sich brachte als auch durch den Überbringer dieses Schreibens, den Defensor Bonifacius, eine Gelegenheit sich darbot, so wollten wir Ew. Brüderlichkeit nicht nur schriftlich Unsre Liebeswünsche darbringen, sondern auch Unsre Weihe anzeigen, was Euch, wie Wir glauben, erwünscht sein wird. Möge also Ew. Liebe Uns durch ein Antwortschreiben hinsichtlich der Kirchengemeinschaft und durch erwünschte Nachricht über Euer Wohlergehen erfreuen, damit die leibliche Trennung, welche Uns durch die örtliche Entfernung auferlegt ist, durch Briefwechsel aufgehoben werde. Auch ersuchen Wir Eure priesterliche Liebe, dem Überbringer dieses Schreibens, da Wir ihn wegen einigen nothwendigen Angelegenheiten an den Hof Unsers allergnädigsten Kaifers beordert haben und die veränderliche Jahreszeit mannigfache Reisehindernisse zu bereiten pflegt, in Allem verhilflich zu sein, was er bedarf, sei es für eine Landreise oder ein geeignetes Schiff ausfindig zu machen, damit er seine Sendung mit Gottes Gnade schneller vollziehen könne.
XV. (30.) An erlauchten Andreas.
XV. Gesammtausgabe 30.
An erlauchten Andreas.
Inhalt: Freundschaftliche Uebersendung eines Schlüssels, der am Leibe des hl. Petrus berührt war, mit einem Stück der Ketten desselben hl. Apostels.
Der allmächtige Gott präge es Eurem liebreichen Herzen ein, daß Wir, obwohl dem Leibe nach abwesend, Eurer Liebe nicht untreu geworden sind. Denn wenn ich auch wollte, könnte ich Eure Gutthaten nicht vergessen. Daß ich aber, wie Ihr wisset, zur Bischöflichen Würde gekommen bin, das beweinet, wenn Ihr mich liebet! Denn da muß ich mich so sehr mit der Welt beschäftigen, daß ich gerade durch die bischöfliche Würde mich fast von der Liebe Gottes losgetrennt sehe. Dieß beweine ich unaufhörlich und bitte, daß Ihr für mich zum Herrn flehet — Ausserdem schicke ich Euch einen Schlüssel, der am Leihe des hl. Apostels Petrus berührt ist; Kranken aufgelegt, pflegt er durch mancherlei Wunder zu glänzen. Es befindet sich in demselben eingeschlossen auch Etwas von den Ketten desselben hl. Apostels. Jene Ketten, die einst einen so heiligen Nacken fesselten, mögen, um euren Hals gehängt, denselben heiligen!
XVI. (31.) An den Exconsul, Patricier und Quästor Johannes.
XVI. Gesammtausgabe 31.
An den Exconsul, Patricier und Quästor Johannes.
Inhalt: Klage über die Erhebung zur päpstlichen Würde, wozu der Adressat beigetragen. Mahnung, die Welt zu fliehen. Reliquiensendung.
Nachdem ich die Güte Ew. Excellenz erfahren, bin ich von solcher Liebe zu Euch durchdrungen, daß der Gedanke an Euch nicht aus meinem Herzen schwindet. Aber trotz dieser Liebe bin ich über Euch nicht wenig betrübt, weil Ihr wußtet, daß ich nach Ruhe verlange, und mich doch in Unruhe gestürzt70habt. Der allmächtige Gott verleihe Euch dafür die ewigen Güter, weil Ihr es mit guter Meinung gethan habt; mich aber möge er von einer so gefährlichen Stellung befreien, wie es Ihm wohlgefällig sein wird. Denn zur Strafe für meine Sünden bin ich nicht sowohl Bischof der Römer als vielmehr der Longobarden geworden, deren Freundschaftserweisungen Schwertschläge, deren Gunst Bestrafung ist. Sehet, wohin mich Eure Verwendung geführt hat! Täglich seufze ich von Geschäften erdrückt und komme kaum zu Athem. Ihr aber fliehet die Weltgeschäfte, da es Euch noch möglich ist! Denn je mehr Jemand in der Welt vorwärts kommt, um so mehr nimmt er ab, wie ich erfahre, in der Liebe Gottes.
Hiebei schicke ich Euch einen hochheiligen, am Leibe des Apostelfürsten Petrus berührten Schlüssel, der, Kranken aufgelegt, häufig durch Wunder zu glänzen pflegt; es befindet sich in denselben eingeschlossen auch Etwas von den Ketten desselben Apostelfürsten. Dieselben Ketten, welche einst jenen heiligen Nacken fesselten, mögen, um Euren Hals gehängt, denselben heiligen!
XVII. (32.) An Philippus, den Befehlshaber der Leibwache.
XVII. Gesammtausgabe 32.
An Philippus, den Befehlshaber der Leibwache.
Inhalt: Dank für erwiesene Gunst. Empfehlung Italiens.
So wenig der Mensch die Urtheile des Himmels anstreiten oder in Untersuchung ziehen darf, so sehr ist er schuldig, sein Herz denselben zu unterwerfen. Weil er aber nicht weiß, aus welchem Grunde ihm Etwas zu Theil werde, darum darf er weder übereifrig sich um eine Stellung bewerben, noch hartnäckig eine solche zurückweisen. So habe denn auch ich Unwürdiger mich darein gegeben, die Last der bischöflichen Würde nach Gottes Befehl und nach Eurem Willen auf mich zu nehmen. Mehr aus übergroßer Gunst als nach abwägendem Urtheil habt Ihr gewollt, daß ich in dieses Amt eingesetzt werde. Gott, um dessen willen Ihr mich Unwürdigen liebet, ist indessen mächtig genug, Euch diese Gunst auf ewig zu vergelten und Euch bei Ihm reichlich vervielfältigt die Gnade finden zu lassen, die Ihr seinen unwürdigen Dienern erweiset. Möge sich aber Ew. Excellens die Angelegenheiten Italiens empfohlen sein lassen, damit Ihr, wie Ihr Euch gerne den Hilfsbedürftigen zuwendet, auch schnell in Allem Erhorung erlanget, was Ihr von Gott erbittet.