Der Clan der Auserwählten. Hans-Peter Vogt
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Clan der Auserwählten - Hans-Peter Vogt страница 7
Irgendetwas mahnt Artemis zur Vorsicht. Er zieht sich rechtzeitig in eine der Höhlen zurück, tief im Berg. Er ruft seine Freunde, und 30 von ihnen stellen sich ein, und ziehen mit ihm tief in den Berg.
Sie sind auf den Wärmebildkameras nicht mehr sichtbar, die von den Xorx jetzt auf den Planeten gerichtet werden.
Als der Beschuss mit den Schallwellen beginnt, wirkt das auf den Berg, wie ein gewaltiges Beben. Im Gestein bilden sich Risse, und an verschiedenen Stellen bricht Gestein aus der Decke. Es wird niemand ernstlich verletzt, aber diese Höhle ist nur solange sicher, wie die Decke hält. Der Eingang bricht ein und wird zum großen Teil verschüttet.
Obwohl die Cantara keine Ohren haben, anders als die Säugetiere, die es auf diesem Planeten gibt, so spüren sie den gewaltigen Energiefluss, der jetzt über die Oberfläche des Planeten fegt, wie ein Sturm, der alles zerfetzt, was sich ihm in den Weg stellt. Bäume, Gestein, Tierleiber. Nur kleine biegsame Pflanzen überleben, und auch die Völker von Insekten, sowie Tiere, die im Boden leben, wie die Globiläen, die den Wühlmäusen auf unserer Erde recht ähnlich sind, aber auch diverse Tiefseearten die auf dem Meeresboden, oder in großer Tiefe leben. Würmer, Eigelege und Maden, die im Boden eingegraben sind, die können zumindest zum Teil überleben. Mit ihnen überleben auch Amöben und mikrobiologische Organismen, vom Einzeller bis zu Viren.
Der Sturm zerfetzt die Ohren der Tiere, egal wie groß, auch die Flugechsen und Saurier. Sie haben diesen Waffen nichts entgegenzusetzen, obwohl sie furchteinflößende Tiere sind.
Der Sturm entfacht gewaltige Wellenberge, die über flache Küstenabschnitte hinwegrollen und die Flüsse hinauflaufen. Als sich die Wellen zurückziehen, reissen sie Berge von Gehölz, Erde, Stein und Tierleiber mit sich, so dass sich auf den küstennahen Meeresabschnitten kilometerweit der Unrat häuft, bevor er sich mit Wasser vollsaugt, um irgendwann auf den Meeresboden abzusinken und zu verrotten. Auch Millionen von Fischen sterben.
Auch die Gewässer in der Tantan-Region leiden. Manche Bäche und Flüsse werden in Millionen Wassertropfen zerteilt an die Steilwände getrieben, wo sie in noch kleinere Tröpfchen zerteilt werden, die sich teils in der Luft auflösen, teils am Gestein abregnen, wie feinster Nebel. Mit dem Wasser werden auch die Fische durch die Luft gewirbelt und an die Steilhänge geworfen. Viele Schluchten stürzen ein. Es kommt zu gewaltigen Geröllabgängen
Es gibt aber auch Schluchten, die im toten Winkel liegen. Sie sind trotzdem nicht gefeit von Geröllabgängen. Viele Schluchten werden regelrecht verschüttet.
Als der Beschuss nach einigen Tagen aufhört, ist auch der Großteil des Volkes der Cantara ausgelöscht. Zerstückelt, aufgespießt, zerquetscht. Artemis hat mit dem Teil seiner Gruppe überlebt, die mit ihm zusammen Schutz gesucht hat. Die anderen 30 Freunde gibt es nicht mehr.
Auch einige wenige andere Gruppen der Cantara haben überlebt, die frühzeitig Schutz gesucht haben, verteilt in kleinen Gruppen rund um den Globus, aber das weiß Artemis nicht.
Artemis schickt einen Späher nach draußen, aber er kommt nicht wieder. Er fällt den Luftlandetruppen der Xorx in die Hände, die mit ihren Wärmebildkameras die Oberfläche des Planeten nach überlebender Energie absuchen und alles, was überlebt hat, mit Schallwellen, elektromagnetischen Impulsen, Laserwaffen und konventionellen Sprenggranaten angreifen.
Sie wollen diesen Planeten erobern, aber sie brauchen die Tier- und Pflanzenwelt nicht, und auch nicht das Volk der Cantara. Sie wissen, dass es solche Wesen geben muss, denn sie haben die Energiewellen und Wärmequellen gesehen, die sie aussenden, und sie haben mit ihren Messinstrumenten auch diesen Energiegürtel gesehen, der ihnen hunderte von Jahren lang den Zugang zu diesem Planeten verwehrt hat. Die Angehörigen dieses Volkes selbst haben sie noch nie zu Gesicht bekommen, so dass sie ein Bild von ihrem Aussehen hätten. Das ist für sie unerklärbar, denn sie glauben an das Sichtbare und Nachweisbare. Natürlich ist das eine potentielle Gefahr, aber die Xorx denken in ihren Kategorien als Eroberer und mit ihrem Wissen über intelligentes Leben und intelligente Lebensformen in einem greifbaren Körper. Das schließt eine Lebensform wie die Cantara nicht ein, die ihre Form jederzeit nach Belieben verändern können, bis hin zu Gaswolken, aber das wissen die Xorx nicht.
Die Xorx haben bereits die Bewohner von 20 weiteren Planeten versklavt. Sie werden schon mit diesem Planeten und seinen Bewohnern fertig werden. Sie haben sich verrechnet, aber das wissen sie noch nicht. Sie sind in diesem Fall nur an den mineralischen Bodenschätzen interessiert. Gold, Silber, Kupfer, Erze, Granit, Sandstein, Salz, Bauxit, Uran, Gasen, Öl, Wasserstoff und seltene Erden. Deshalb sind sie gekommen. Sie wissen, dass es auf Cantara Wasser, Sauerstoff und Stickstoff gibt. Sie wissen, dass sie auf diesem Planeten die Rohstoffe ausbeuten können, weil ihnen die Atmosphäre ideale Überlebensbedingungen bietet.
Ihre Reise hat lange gedauert. Sie verfügen zwar über eine ausgefeilte Technologie, die ihren Raumschiffen ermöglicht, sich in Lichtgeschwindigkeit fortzubewegen, aber die Entfernung zwischen ihrem Heimatplaneten und Cantara ist sehr weit. Schon auf direktem Weg sind das mehr als 16 Lichtjahre. In der Umlaufbahn um die Sonne ist es viel weiter, und die Reise hat viele Jahre lang gedauert. Nach der erfolgreichen Eroberung des Planeten werden sie sich dort also selbst niederlassen und Nachkommen zeugen, die das Werk der Ausbeutung des Planeten in den nächsten Jahrhunderten vollenden werden. Die wertvolle Fracht wird dann teilweise von selbststeuernden Frachtschiffen, teils von bemannten Schiffen auf ihren Heimatplaneten zurückgebracht werden, wo die Rohstoffe dringend gebraucht werden. Nur den direkten Weg über die Sonne können sie nicht nehmen, weil die Frachtschiffe sonst verglühen. Erst aber einmal müssen Sie aber den Planeten komplett übernehmen, und jede Gefahr für den eigenen Leib und das eigene Leben ausschalten.
Die Flotte besteht aus Kriegern, Arbeitern, Wissenschaftlern und aus mitgebrachten Tieren und pflanzlichen Samen, die es auf ihrem eigenen Planeten gibt, und die der Ernährung der Invasionsflotte dienen sollen. Es ist ein gut geplante und hervorragend durchgeführte Invasion.
Die Lage der bewohnten Planeten im Kantron-Sonnensystem erklärt die gewaltige Entfernung zwischen dem Planeten der Xorx (Robotron) und dem Planeten Cantara. Allein die Entfernung zwischen Cantara und der Sonne beträgt rund 8 Lichtjahre.
Es gibt noch viel mehr Planeten in diesem Sonnensystem, aber es ist ein Zufall der Geschichte, warum sich gerade auf 20 Planeten intelligentes Leben entwickelt hat, und warum diese Planeten alle auf einer Seite der Sonne liegen, bis auf einen. Diese Lage und die gewaltige Entfernung erklärt auch, dass die Cantara in den letzten Jahrtausenden von der Entwicklung auf den anderen Planeten isoliert waren. Es interessierte sie schon seit langem nicht mehr, was dort passiert, weil sie geglaubt haben, dass ihnen nichts passieren kann. Aber nichts in unserem Universum ist von Bestand. Die Cantara hätten das besser wissen können. Vertrauen ist trügerisch.
Das Kantron Sonnensystem
1.1.3. Ein zweiter Kundschafter von Artemis' Gruppe kommt zurück und berichtet von den Zerstörungen und den Truppen der Xorx. Er ist geschickter gewesen als der erste. Er hatte sich gut getarnt, und war auf den Wärmebildkameras der Xorx unsichtbar geblieben.
Den Kordon an Energie, den die Cantara schon seit hunderttausenden von Jahren um ihren Planeten gebildet haben, um das Eindringen von Kometen, aber auch eine denkbare feindliche Übernahme zu verhindern, den gibt es nicht mehr, weil er mit den sterbenden Cantara zerbrochen ist.
Was soll die kleine Gruppe um Artemis tun? Den Kampf gegen die Übermacht aufnehmen?