Der Nerd und sein Prinz. B.G. Thomas

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Der Nerd und sein Prinz - B.G. Thomas BELOVED

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ihn auch nur eines zweiten Blickes gewürdigt. Niemand suchte hier in diesem Nest mitten in den USA nach ihm. Niemand hatte ihm auch nur das kleinste bisschen Aufmerksamkeit entgegengebracht.

      Und er hatte Hunger. Er brauchte zumindest die Lebensmittel, die sich in jenem Einkaufswagen befunden hatten. Und den Pfannenwender. Und die Bratpfanne. Die Butter. Die Auswahl bei Walmart war in manchen Bereichen fürchterlich, beinahe schlaraffisch in anderen. Die Pastasorten hatten größtenteils normal ausgesehen, auch wenn es nicht viel Auswahl gab. Aber es hatte Butter gegeben, sogar Bio. So nannten die Amerikaner wohl echte Lebensmittel.

      Amadeo warf einen Blick auf den durchhängenden Boden und seufzte.

      Nun ja, zumindest hatte er einen Kühlschrank und noch ein paar andere Dinge, die schon im Haus gewesen waren. Eine alte Couch, die nicht allzu unbequem war. Einen kleinen Tisch, groß genug für zwei, obwohl er natürlich allein war. Aber das Alleinsein war ein Grund, warum er sich in diesem Land aufhielt.

      In einem Bücherregal befanden sich zwei Bücher. Eines namens Rubinroter Dschungel – komischer Titel – und das andere hieß Vom Olymp herab. Er hoffte, dass das ein gutes Omen war. Das war er doch auch irgendwie, oder? Vom Olymp herabgestiegen?

      »Accidenti!«, rief er in das leere Zimmer. »Habe ich den größten Fehler meines Lebens begangen?«

      Sein Laptop gab ein leises Piepsen von sich – um das Internet hatte er sich schon vor seiner Ankunft gekümmert! – und als er nachsah, stellte er fest, dass er als Mitglied der Tausch- und Verkaufsgruppe von Buckman akzeptiert worden war.

      Hmmm…

      Allora. Und was sollte er jetzt tun?

      Eine Annonce aufgeben, dachte er.

      Er hatte eine Gabel. Er hatte einen Kühlschrank. Er hatte sogar ein paar Pappteller.

      Vielleicht sollte ich auch einen Boden haben, der nicht durchhängt.

      Er kniete sich vor den Laptop, der auf dem einfachen hölzernen Couchtisch stand. Einen Couchtisch hatte er auch. Wenn die Zigarettenbrandflecken nicht wären, wäre er vielleicht sogar hübsch.

      Könnte ich den abschleifen? Oder einen Handwerker dafür beauftragen?

      Nein. Ich werde es selbst machen.

      Er erstellte einen neuen Beitrag und begann zu tippen.

      HANDWERKER GESUCHT

      Allgemeine Heimwerkerarbeiten. Evtl. Dach. Durchhängender Boden. Einfache Klempnerarbeiten. Bitte E-Mail an

      Amadeo hielt inne und dachte über die Adresse nach. Er hätte beinahe die eingegeben, die er seit Jahren benutzte.

      Merda! Er war nicht gut hierin. Aber das musste er werden. Er machte Evtl. Dach zu Evtl. Teile des Dachs und fügte dann die E-Mail-Adresse [email protected] hinzu.

      Er postete die Annonce zusammen mit einem Foto des Hauses.

      Fertig. Ein Kinderspiel.

      Er stand auf. Sah zu Boden. Drehte sich zur Küche.

      Der Kühlschrank musste unbedingt geputzt werden. Ob Walmart noch offen hatte? Er zuckte mit den Schultern. Das ließ sich herausfinden. Amadeos Magen knurrte und erinnerte ihn daran, dass er noch dringender etwas zu essen brauchte. Darum würde er sich kümmern.

      Der Laptop piepste erneut. Ein Blick auf den Bildschirm verriet ihm, dass er eine E-Mail bekommen hatte. Er rief Gmail auf und da war sie schon. Eine E-Mail von einem Timothy zur Stelle mit dem Titel Ich bin Handwerker.

      Er öffnete sie.

      Hallo, du. Ich heiße Timothy Jeske und ich kann alles erledigen, was du in deinem Post geschrieben hast. Ich bin gut in dem, was ich mache, und habe meistens Zeit. Ruf mich an.

      Also tat Amadeo genau das. Timothy zur Stelle ging nach dem zweiten Klingeln dran und Amadeo stellte sich ihn aufgrund seiner tiefen, männlichen Stimme als älteren Mann vor, vielleicht Mitte vierzig, übergewichtig und in einem Flanellhemd. Das war vermutlich unfair, aber er konnte nur von dem ausgehen, was ein Leben voller amerikanischer Filme und Serien ihm gezeigt hatten. Er fragte sich, ob Timothy Tabak kauen und ihm sein Maurerdekolleté zeigen würde, wenn er unter dem Spülbecken arbeitete.

      Es stellte sich heraus, dass Timothy am nächsten Tag um neun Uhr morgens vorbeikommen konnte, was gut war. Der Boden würde so schnell wie möglich in Angriff genommen werden.

      Bei der Verabschiedung hätte er Timothy beinahe gesagt, dass er Amadeo hieß, doch dann erinnerte er sich, dass es höchste Zeit war, den Namen zu benutzen, den Cristiano sich für ihn ausgedacht hatte. Er war nicht länger Amadeo Montefalcone. Das durfte er nicht sein. Das hatte er hinter sich gelassen, war davor weggelaufen. Also war er Armand meine Freunde nennen mich Adam Terranova.

      Terranova. Das hatte ihm auf Anhieb gefallen.

      Die neue Welt.

      Und er befand sich definitiv in einer neuen Welt.

      Amadeos – Adams – Magen knurrte erneut.

      Essen.

      Er würde zu Walmart fahren und seinen Einkaufswagen füllen. Es war Zeit, ernst zu machen. Er begann ein neues Leben. Das könnte aufregend werden.

      Und dann, entgegen seiner Erwartung, war er aufgeregt. Seit Tagen hatte er sich nicht so gut gefühlt. Eigentlich seit Wochen. Vielleicht sogar seit Monaten?

      Er machte sich auf in ein Abenteuer. Und obwohl es eigentlich vor zwei Tagen und mehreren Flügen kreuz und quer durch Europa begonnen hatte, zwei davon mit kleinen Privatflugzeugen (und einer davon furchteinflößend), bevor er sich auf den Weg in die USA gemacht hatte, hatte er jetzt das Gefühl, dass der erste wirkliche Schritt der aus seiner Eingangstür war.

      Adam – er sprach den Namen laut aus: »Adam« – öffnete seine Tür. Im Norden lag die Innenstadt und im Süden der Walmart an der Stadtgrenze von Buckman, wohin er unterwegs war. Was ihn nervös machte. Obwohl er auf dem Weg zu so einem normalen Ort war, kam ihm eine Stelle aus einem seiner Lieblingsbücher, Der Herr der Ringe, in den Sinn, in der Gandalf Frodo vor Abenteuern warnt, da man nie weiß, wohin sie einen führen, wenn man nicht aufpasst.

      Adams Herz setzte einen Schlag aus und er lächelte.

      Seine Tür. Das war seine Tür und sein Haus und kein Gebäude, in dem seine Familie schon seit Hunderten von Jahren wohnte. Es gehörte alles ihm. Auf einmal erschien ihm das Haus gar nicht mehr so hässlich.

      Es war sein Zuhause.

      Das Herz seines neuen Lebens.

      Wer wusste schon, was passieren würde?

      Und jetzt? Nun, jetzt trat er aus der Tür.

      Kapitel 3

      Am nächsten Morgen klopfte jemand pünktlich um neun Uhr an Adams Tür – beeindruckend. Er setzte seine übergroße Sonnenbrille auf und entschied sich nachträglich noch für den traditionellen breitkrempigen Hut eines Adligen aus Monterosia. Jemand, der ihm zufällig im Supermarkt begegnete, würde ihn wohl kaum erkennen. Die meisten Menschen

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