Wirtschaftspsychologie für Dummies. Ulrich Walbrühl
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Der virtuelle Mensch betrachtet die virtuelle Welt als seinen natürlichen Lebensraum. Darin liegt eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten und gemeinsame Projekte zu gestalten. Gleichzeitig verbirgt sich die Gefahr, sich zu verzetteln und am Ende gar nichts auf die Reihe zu bekommen.
Der virtuelle Mensch ist es gewohnt, über eine Vielzahl von Optionen zu verfügen. Als Konsument wählt er aus vielen Produkten das beste aus. Die Transparenz, die das Internet bietet, wird voll ausgenutzt. Als Mitarbeiter hat er die Möglichkeit, sich über verschiedene Branchen und Unternehmen zu informieren und sich das geeignetste Unternehmen auszusuchen. Ein neuer Arbeitsplatz ist schnell gefunden, wenn das aktuelle Unternehmen nicht die Erwartungen erfüllt. Das merkt das Unternehmen Google, bei dem Mitarbeiter nur eine sehr kurze Verweildauer haben, obwohl es ein beliebter Arbeitgeber ist.
Die fünf Menschenbilder im Überblick
In Tabelle 1.2 sehen Sie die fünf Menschenbilder noch mal im Überblick.
Menschenbild | … als Konsument | … als Mitarbeiter |
---|---|---|
rationaler Mensch | entscheidet auf Basis von Fakten, sammelt Informationen und wertet diese objektiv aus | wägt Nutzen und Kosten seiner Tätigkeit ab und bleibt so lange, bis das Resultat positiv ist, oder kündigt andernfalls |
sozialer Mensch | wählt Produkte, die sein Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit erfüllen | wünscht sich eine Arbeitsumgebung, bei der er sich austauschen kann |
sich selbst aktualisierender Mensch | ist an Konsum wenig interessiert | möchte sich bei der Arbeit selbst verwirklichen, etwa durch eine schöpferische Tätigkeit |
komplexer Mensch | möchte ganz individuell verstanden und behandelt werden, sucht Produkte, die seine individuellen Anforderungen erfüllen | möchte vom Chef individuell angesprochen werden und bei der Arbeit eigene Bedürfnisse erfüllen |
virtueller Mensch | nutzt Einkaufsquellen im Internet, verfügt über eine Vielzahl von Optionen, hat Zugriff auf Daten zur Entscheidungsfindung, wie Tests, Testimonials, geringe Markentreue | nutzt moderne Technologie bei der Arbeit, erwartet entsprechende Ausstattung durch das Unternehmen, erhält eine Vielzahl von Arbeitsoptionen, geringe Bindung an Arbeitgeber |
Tabelle 1.2: Menschenbilder und ihre Auswirkungen auf wichtige Zielgruppen der Wirtschaftspsychologie
Welches Menschenbild stimmt?
Nun fragen Sie sich, welches der vorgestellten Menschenbilder seine Richtigkeit hat. Die Unzulänglichkeiten der einzelnen Sichtweisen wurden beschrieben. Die ersten drei beschriebenen Menschenbilder haben jeweils einen klaren Fokus. Es sind Daumenregeln, die immer mal wieder passen, aber oft auch zu Fehleinschätzungen führen. Daher ist das vierte Menschenbild, der »komplexe Mensch«, zu bevorzugen. Die meisten aktuellen Erkenntnisse der Psychologie sind diesem Menschenbild zuzuordnen. Das Menschenbild stellt eine gute Grundlage für die Annäherung an den Menschen als Konsumenten oder Mitglied eines Unternehmens dar. Nur: Es erfordert sehr viel Mühe, so individuell hinzuschauen. Daher begnügen wir uns in der Praxis sehr viel häufiger damit, eine Daumenregel anzuwenden als eine tiefgreifende Analyse. Aber auch das ist menschlich, wie wir sehen werden.
Das fünfte Menschenbild, die aktuellste Sichtweise, kann auch als komplexer Mensch gesehen werden, der aber durch die Vielzahl von Optionen und die Flüchtigkeit von Bindungen noch weniger »eingefangen« werden kann, sei es nun als Mitarbeiter oder als Konsument. Und wenn doch, müssen zumindest digitale Kanäle genutzt werden.
Kapitel 2
Soft-Skill-Techniken – Schlüsselkompetenzen als Türöffner
IN DIESEM KAPITEL
Kommunizieren: andere verstehen und verstanden werden
Präsentieren: Inhalte so aufbereiten, dass sie ankommen
Moderieren: anderen helfen, miteinander Ziele zu erreichen
Coachen: unterstützen, damit es besser läuft
Karriere machen selten diejenigen, die ein Maximum an Fachwissen haben, aber darüber hinaus keine weiteren Kompetenzen. Fachwissen ist wichtig, aber heute bei Weitem nicht mehr alles.
Im Studium erlernen angehende Wirtschaftspsychologen in den ersten drei Semestern die wichtigsten Soft Skills, damit sie sie selbst anwenden und ihren Kunden beibringen können. Einiges davon lässt sich – gleich vorneweg gesagt – nicht mal eben erlernen, sondern ist eine Sache von Lebens- und Berufserfahrung. Vieles allerdings lässt sich trainieren und erfolgreich in die Praxis umsetzen. Weil soziale, kommunikative und methodische Fähigkeiten heute äußerst wichtig sind und immer vielfältiger werden, lohnt es sich für Sie, wenn Sie Zeit in die Entwicklung Ihrer eigenen Soft Skills investieren. Und das Beherrschen verschiedener Soft-Skill-Techniken bietet über die Zeit hinweg in unterschiedlichen Arbeitsbereichen Vorteile. Non scholae, sed vitae discimus – Sie lernen also nicht nur für die Schule, sondern für das Leben.
Soft Skills können Sie lernen; sie stehen aber erst in heutiger Zeit auf dem Lehrplan der Hochschulen. Warum kam man nicht schon früher auf die Idee? Weil man meinte, das bringt einem das Leben schon bei, oder das kann man entweder oder man kann es nicht.
Grundlagen der Kommunikation
»Man kann nicht nicht kommunizieren.« Dies ist kein Druckfehler, sondern ein berühmter Satz von Paul Watzlawick, der meint: Wir kommunizieren auch dann, wenn wir nichts sagen; selbst wenn wir gar nicht beabsichtigen, etwas von uns zu geben. Wer aber gezielt kommunizieren will, muss ein paar Dinge über Kommunikation wissen – und über sich selbst.
Kommunikation hat zunächst einmal verbale Anteile, aber das ist noch lange nicht alles.
Verbale Kommunikation kann schriftlich oder fernmündlich