Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

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      VII.

       Inhaltsverzeichnis

      War sie aber so langer Untersuchung werth? Ich glaube: denn welchen Bethlehemitischen Kindermord würde Hrn. Kl. Verbot in dem Erhabensten unsrer geistlichen Dichter stiften! und unsre geistlichen Dichter (eine Gattung Poesie, in welcher wir Deutsche nur den Britten nachstehen) sind die Ehre unsrer Nation.

      – – – Mit aufgehobnen ringenden Händen

      Stand sie mit Augen, die starr zum dämmernden Himmel hinaufsahn,

      Und so zweifelt' ihr Herz: O du, der Erste der Götter!

      Der die Weit aus Nächten erschuff, und Menschen ein Herz gab!

      Wie dein Namen auch heißt, Gott! Jupiter! oder Jehovah!

      Romulus oder Abrahams Gott! – – –

      Ist er dir so festlich, der Anblick, die leidende Tugend,

      Gott! von deinem Olympus zu sehn? Er ist es den Menschen! u.s.w.

      Sie fährt mit diesem hohen Gefühle zu beten fort, und ich bin über das Herz der Christlichen Leser des Meßias gewiß, daß dasselbe nur selten eine so hohe Stuffe der Bewunderung Jesu erreicht haben wird, als mit diesem heidnischen Gebete.

      – – in seinem Herzen die feinsten

      Zartesten Saiten gewisser zu treffen, und ganz ihn zu rühren.

      Schon wenn Portia anhebt: – –

      Sokrates ... zwar du kennst ihn nicht; aber ich schaure vor Freuden,

      Wenn ich ihn nenne! das edelste Leben, das jemals gelebt ward,

      Krönt' er mit einem Tode, der selbst dies Leben erhöhte!

      Sokrates ... immer hab' ich den Weisen bewundert! sein Bildniß

      Unaufhörlich betrachtet, ihn sah ich im Traume. Da nannt' er

      Seinen unsterblichen Namen: Ich, Sokrates u.s.w.

      Wenn Hrn. Kl. einzige Ursache gelten soll: »das Heilige soll nicht mit den Unheiligen vermischt werden!« so müßten diese Episoden aus Meßias weg, und mir sind sie unter den theuersten.

      Klopstocks Salomo! Ein Biblisches Sujet, und alle Leser haben mit mir, den Contrast der heidnischen Scenen für das Rührendste im ganzen Trauerspiele gehalten. Wenn Salomo rühren soll: wie anders, als durch seine heidnischen Zweifel. Wie, wenn der Trostlose klaget:

      Hülfe! Selber meine Freunde

      Vermögens nicht. –

      Ein Rauch, dem Feind' ein süßer Opferdampf,

      Mag dieses Haus verstiegen! meine Kinder

      Zerschmettert werden – – –

      – – ich will es leichter tragen,

      Als was mir unter deiner Flügel Schatten,

      O Friede! dies mein Herz verzehrt – das Leben

      Zum Tode macht! und kaum des Müden Zuflucht

      Den Tod noch bleiben läßt! Sie ist dahin

      Die Herrlichkeit, die mir gegeben ward!

      Dahin ist meine Weisheit, samt der Ruh,

      Die sie mir gab! – Wenn du es bist, o Moloch!

      Vor allen Geistern Moloch du!

      Der mir dies alles nahm; womit erzürnt ich dich?

      Und hab' ich dich erzürnt, so laß doch endlich

      Durchs Blut so vieler Knaben dich versöhnen!

      Und bald kommen Sängerinnen Molochs! und Priester Molochs! und Opfer Molochs! ja selbst wagt es Klopstock, zween Götzen redend einzuführen. Ich mag über die letzte Scene nicht urtheilen; aber die rührendsten Auftritte bleiben in Salomo immer die heidnischen. Wie rührt z.E. die unmenschliche abgöttische Wuth im Opfergesange Molochs!

      Ich mag die Bodmerschen Epopeen nicht durchgehen. Wären in ihnen die Mythologischen Dichtungen nur oft etwas wahrscheinlicher für die Zeit, und für den Ort ihres Schauplatzes; am Heiligen und Unheiligen, an Wahrheit und Erdichtung, an Jüdisch und Heidnisch liegt, wenn ich nichts anders dagegen hätte, nichts!

      Ich fühle es, ein so unbestimmt gesagter Einfall ist zu strohern, als daß ich so viel Mine mache, ihn weg zu heben; Dichter, die gewiß keines überspannten Enthusiasmus beschuldigt werden können, wiederlegen ihn. Machtvoll ist z.E. in der Kamlerschen Rhapsodie von einem Gebete – Machtvoll in ihrer Verbindung für den, der den Persischen Nachdruck kennet, die kühne Anrede:

      – Und Oromazes und Gott! –

      ohne doch eine hübsche Wortphrasis seyn zu sollen. Stark ist in Kleists Christlichem Gedichte von der Unzufriedenheit der Mythologische Vorwurf:

      – Denkst du, wie Riesen der Fabel,

      Auf Felsen Felsen zu häufen, und, durch den Unsinn bewaffnet,

      Den Sitz der Gottheit zu stürmen?

      Und endlich in den vortreflichen Grenadiersliedern: von welcher Wirkung ist die harte Vermischung des Christenthums, und der Mythologie in dem Munde eines harten Soldaten. Sein Gott ist ihm jederzeit, und in jedem Gesange alles: vor und nach der Schlacht: im Treffen, und im Siege.

      – – – wär ihrer noch so viel,

      So

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