Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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21 Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22 Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.
23 Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus. 24 Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach: 25 So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen.
Lk 1,11–23 Die Ankündigung der Empfängnis von Johannes 1,11 Engel, himmlische Boten (vgl. Anm. zu 1,7), die in nachbiblisch-jüdischen Texten individuelle Charakterzüge erhielten. 1,13 Fürchte, typische Reaktion auf die Erscheinung eines Engels oder einer Gottheit. Dein Gebet ist erhört, deutet an, dass Zacharias für ein Kind gebetet hatte. Dem sollst du den Namen […] geben, vgl. Gen 16,11; 17,19; vgl. auch Lk 1,31. Johannes, hebr. Jochanan, übers. „JHWH ist gnädig“; der Name ist in Jer 40,8 und zunehmend in späteren jüdischen Texten bezeugt. 1,15 Wein und starkes Getränk, priesterliche Anforderungen (Lev 10,9), die Johannes mit Simson, Samuel und der Lebensweise von Nasiräern verbinden (Num 6,1–4; 1Sam 1,11.22; vgl. auch Ri 13,4–6). Heiliger Geist, ein bedeutendes lukanisches Motiv, das göttliche Präsenz und Zustimmung andeutet (z.B. Ps 51,13; Weish 9,17); diese Vorstellung entwickelte sich später im jüdischen Denken vor allem unter dem Begriff der schechina (abgeleitet vom hebr. Verb für „wohnen“ [z.B. Ex 29,45], ein Begriff, der mit der hebr. mischkan, übers. „Stiftshütte“, verwandt ist), der weiblichen Präsenz Gottes, die unter Israel wohnt (z.B. bSan 39a, 103b; bJom 56b). Die Verbindung zu den Nasiräern und insbesondere zu Ri 13,25 (der Geist erweckt Simson) deutet an, dass mit Johannes genau wie mit Simson der Rettungsvorgang Israels beginnen wird. 1,16 Israeliten, Jüdinnen und Juden; die eschatologischen Versprechen gelten zuerst für Israel. 1,17 Elia, der Prophet (1Kön 17–19.21), von dem erwartet wurde, dass er das messianische Zeitalter ankündigen werde (Mal 3,23; Mt 11,14); sein traditioneller Auftritt während des Pesachseder antizipiert diese endgültige Befreiung. Zu bekehren die Herzen der Väter, die Rolle des Elia in Mal 3,24; Sir 48,10. Herr, gr. kyrios, was „Herrscher“ bedeuten kann (hebr.: ’adon), aber auch die Standardübersetzung von JHWH in der LXX ist; im Christentum wird dieser Titel Jesus zuerkannt. 1,18 Woran soll ich das erkennen, seine Bitte um ein Zeichen an den Engel verbindet Zacharias mit Gideon (Ri 6,17). Meine Frau ist hochbetagt, vgl. Gen 18,12. 1,19 Gabriel, zusammen mit Michael einer der zwei Engel, die im Tanach einen Namen tragen (Dan 8,16; vgl. äthHen 9; 20; 40; Jub 2,18; 54,6; 1QH 6,13; 1QM 9,14–16; 15,14). In Dan 9,20–25 sagt Gabriel das messianische Zeitalter an. Der vor Gott steht, im himmlischen Thronsaal. Verkündigen, das Substantiv des hier verwendeten Verbs euangelion, übers. „Evangelium“, wurde in Rom für säkulare Angelegenheiten verwendet, etwa Steuererleichterungen oder den Geburtstag des Kaisers; in der LXX (Jes 40,9; Ps 40,10; 68,11; 96,2 u.a.) kann sich das Verb (hebr. basar, Substantiv besora) auf die göttliche Errettung beziehen. 1,20 Du wirst verstummen, vgl. Ez 3,26; 24,27; 33,22. 1,22 Erscheinung […] im Tempel, vgl. Apg 22,17–21.
Lk 1,24–25 Die Empfängnis des Johannes 1,25 Schmach, vgl. Gen 30,23 in Bezug auf Rahel, die Josef gebärt. Gott öffnet und verschließt Mutterleiber (Gen 16,2; 25,21; 1Sam 1,1–18). Diese Texte erklären Unfruchtbarkeit nicht durch Sünde (im Gegensatz zu manchen zeitgenössischen Interpretationen).
26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut[*] war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete[*]! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.
34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Lk 1,26–38 Die Ankündigung 1,26 Im sechsten Monat, nach der Empfängnis des Johannes. Statt die Datierungen mit politischen Führungspersönlichkeiten zu korrelieren (Lk 1,5; 3,1), bevorzugt Lukas jetzt die Zeitpunkte der Schwangerschaften. Gabriel, vgl. Anm. zu 1,19. Galiläa, Nordisrael. Nazareth, ein kleines Dorf (Joh 1,46) im Süden von Galiläa, das außerhalb des Neuen Testaments in der Literatur des ersten Jahrhunderts nicht bezeugt wird. Obwohl Matthäus und Lukas Jesu Geburt in Bethlehem lokalisieren (Mt 2,6 nennt zusätzlich Judäa), war bekannt, dass Jesus aus Nazareth stammte (vgl. z.B. Joh 1,46).