Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen, ob Johannes vielleicht der Christus wäre, 16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm.
Lk 3,7–18 Die Lehre des Johannes 3,7 Menge, Mt 3,7–10 richtet die Drohworte des Johannes gegen die Pharisäer und Sadduzäer. Otterngezücht, bezeichnet bei Matthäus Pharisäer, Schriftgelehrte und Sadduzäer (Mt 3,7; 12,34; 23,33). Eine harsche Beleidigung: Man nahm an, dass Ottern sich ihren Weg durch den Körper ihrer Mutter nach außen fressen und sie dadurch töten. Künftiger Zorn, das endgültige Gericht Gottes. 3,8 Abraham zum Vater, vgl. Jes 51,1–2; Joh 8,33–39. Die jüdische Tradition spricht von der sechut ’avot, übers. das „Verdienst der Väter“ (vgl. z.B. bSchab 55a); vgl. auch Anm. zu 1,72. Steinen Kinder, ein aramäisches (’avnaja […] benaja) und hebräisches (’avanim […] banim) Wortspiel. Johannes lehnt die Vorstellung ab, man könne sich auf die eigene Abstammung als Zeichen göttlicher Gunst verlassen. 3,11 Gebe dem, eine wesentliche Lehre des Judentums ist die Fürsorge für Benachteiligte (vgl. z.B. Jes 1,10–20; 58,6–7; Ez 18,5–9; Tob 1,16–17; 4,16; bBer 5a; BerR 30 u.a.). 3,12 Zöllner, höchstwahrscheinlich Juden, die für Rom arbeiteten; sie wurden als Verräter betrachtet und waren für ihre korrupten Geschäfte bekannt. 3,13 Fordert nicht mehr, verlangt nicht mehr von der Bevölkerung als vorgegeben (Lk 19,8). 3,14 Soldaten, vermutlich Einheimische im Dienst des Herodes Antipas (Jos.Ant 18,113–14). Josephus beschreibt Johannes als einen „[…] edle[n] Mann […], der die Juden anhielt, nach Vollkommenheit zu streben, indem er sie ermahnte, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegen Gott zu üben […]“ (Ant. 18,117). 3,15 Manche hielten Johannes für den Messias, eine Lehre, die in der religiösen Gemeinschaft der Mandäer beibehalten wurde. 3,16–18Mt 3,11–12; Mk 1,7–8. Der wird euch mit dem Heiligen Geist […] taufen, vgl. Anm. zu 1,15; Apg 2,1–4; der Satz kombiniert Bezüge zu einem Initiationsritus, einem eschatologischen Status und eine Veränderung von einem profanen zu einem heiligen Zustand. 3,17 Den Weizen […] sammeln […] Feuer, die Erntesymbolik ist typisch für eschatologische Lehren. 3,18 Predigte, vgl. Anm. zu 1,19.
19 Herodes aber, der Landesfürst, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des Bösen, das er getan hatte, 20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: Er warf Johannes ins Gefängnis.
Lk 3,19–20 Die Gefangennahme des Johannes (Mt 14,3–4; Mk 6,17–18) Herodes Antipas verstieß die Tochter des Nabatäerkönigs, damit er Herodias, seine Nichte, heiraten konnte, die sich von seinem Bruder, Herodes Philippus, hatte scheiden lassen. Josephus gibt weitere Einzelheiten an (Ant. 18,109–115). Das jüdische Gesetz verbot die Heirat der Frau des eigenen Bruders (Lev 18,16; 20,21). 3,19 Zurechtgewiesen, vgl. Lev 19,17; bTam 28a; Sifra 89a–89b; BerR 54,3.
21 Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf, 22 und der Heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
Lk 3,21–22 Die Taufe Jesu (Mt 3,13–17; Mk 1,9–11) 3,21 Betete, deutet jüdische Frömmigkeit an (Lk 5,16; 6,12; 9,18.28; 11,1; 22,32.41–46). Der Himmel [tat sich auf], Jes 6,1–4; Ez 1,1; syrBar 22,1); eine direkte, göttliche Offenbarung. 3,22 Heiliger Geist, vgl. Anm. zu 1,15. Eine Stimme kam aus dem Himmel, hebr. bat qol (übers.: „Tochter der Stimme“), ein seltenes Mittel der göttlichen Kommunikation (z.B. bBM 59b; vgl. auch Lk 9,35). Sohn, eine Anspielung auf 2Sam 7 und Ps 2,7. Lieber, vgl. Gen 22,2 (Isaak). Für eine jüdisch-messianische Interpretation von Ps 2 vgl. PsSal 17,23–24; 4QFlor. Habe ich Wohlgefallen, vgl. Jes 42,1.
23 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis,