Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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der Hohokam, einige sehen darin auch das Ergebnis einer Reduzierung der Kontakte zu Mesoamerika, andere einen Einfluss der Salado-Kultur.

      3.1.6.5. Die Plattform-Erdmounds (ab ca. 800 bis 1400/1450 u.Z.)

      Zwischen 700 und 750 u.Z. wurden in den Hohokam-Niederlassungen entstandene Abfallhaufen mit Sand oder mit einer Schlammschicht abgedeckt/versiegelt. Diese bautechnisch „veredelten“/verbesserten Hügel wurden zur Keimzelle der späteren Plattformmounds (im Wesentlichen in der klassischen Periode). Um 750/775 u.Z. entstanden die frühesten Plattformmounds - vorerst einfache Anhäufungen, manchmal auch gestaltete Abfallhaufen, die mit einer Caliche-Schicht überdeckt/versiegelt worden waren. Diese Aufhäufungen wurden formalisiert und begannen, einen spezifischen Platz/Rolle innerhalb der Siedlung in der Nähe des Kanals einzunehmen. Alle Vorläufer der Mounds aus der Klassikzeit sind entsprechend den sie erbauenden und/oder gestaltenden Siedlungsgemeinschaften entlang von Flussläufen bzw. Kanälen gefunden worden.

      Die Plattformmounds waren normalerweise 0,9 bis 3,0 m hohe rechteckige Bauwerke mit calicheverputzter flacher Oberfläche, geneigten Seiten und einer Grundfläche von einigen 10 bis einigen 100 m². Die Mounds trugen in der vorklassischen Zeit offensichtlich ein Gebäude nach Hohokam-Art aus Pfosten und Buschwerk mit Schlammverputz, einen „Tempel“. Die Moundoberflächen können (auch) als Tanz- oder Zeremonialflächen gedient haben.

      Die frühen Abfallhaufen als künstliche Erhebungen gaben den Menschen in der sehr ebenen Gegend einen wenn auch geringfügigen Hochstand und gestatteten damit einen besseren Überblick über die umliegende Landschaft. Durch ihre prominente Oberflächenlage boten sie auch bei einer weitreichenden, schweren Überschwemmung einen attraktiven trockenen Platz, der durch die Caliche-oder Steinumwandung stabilisiert wurde. Viele Wissenschaftler glauben aber, dass die Idee der Plattform-Mounds von Mexiko nach dem Norden kam. Die ersten Mounds erschienen annähernd zur gleichen Zeit wie die „Ballspielplätze“. Dieser Sachverhalt lässt darauf schließen, dass bei der Entstehung der frühen Mounds spirituell-zeremonielle Gründe wahrscheinlich keine nennenswerte Rolle spielten – dafür waren die Ballspielplätze geschaffen worden. Die Anzahl der Ballspielplätze war wesentlich größer als die der Mounds. Zur „Blüte“ der Moundzeit in der Klassischen Periode von 1100/1150 bis 1400/1450 u.Z. war aber auch die Anzahl der Siedlungen gegenüber der früheren „Ballspielplatz-Zeit“ stark zurückgegangen.

      Die ersten Mounds hatten ursprünglich einen runden Grundriss. Erst später, mit der bewussten Anlage, bekamen sie einen rechteckigen Grundriss, wurden im Allgemeinen auf 1 bis 3 m aufgehöht und hatten eine Länge bis zu 30 m. Die Endgröße des Mounds wurde – ausgehend von einer ursprünglichen Moundkonfiguration - durch raumzellenartige Anbauten mit Verfüllmassen aus Boden und aus Bauschutt abgerissener Bauten erreicht. Inwieweit die Einbringung von Abrissmaterial in den Mound nur eine pragmatische Verfüllmethode oder auch vor allem eine rituelle Bestattungsform für säkular und/oder spirituell verbrauchte/„gestorbene“ Bauwerke war, ist nur spekulativ zu beantworten. Vereinzelt wurden im Mound auch Bestattungen - wahrscheinlich prominenter (durch Grabbeigaben nicht belegbar!) Personen – vorgenommen.

      Der größte bekannte Mound, der von Pueblo Grande, erbaut bzw. endgültig gestaltet zwischen 1150 und 1200 u.Z., ist eine bautechnische Zusammenfassung von zwei früheren Mounds, die um 1100 u.Z. erbaut worden waren.

      Der endgültige Mound mit einer Nord-Süd-Ausrichtung wurde zu verschiedenen Zeiten von unterschiedlichen Wissenschaftlern in seinen Ausmaßen eingeschätzt bzw. vermessen. Die Länge schwankt dabei zwischen 70,1 bis 92,4 m, die Breite zwischen 30,5 bis 49,7 m und die Höhe zwischen 2,7 und 7,3 m. Das Volumen wird dem entsprechend zwischen 7.300 und 30.800 m³ angegeben. Soviel nur zur Zuverlässigkeit und Treffsicherheit von wissenschaftlichen Quellen. Zutreffend ist wahrscheinlich eine Grundfläche von 90 x 49 m bei einer Höhe von 7,5 bis 9 m. Das Volumen beträgt ca. 30.000 bis 35.000 m³. Der Arbeitsaufwand für die Errichtung des gesamten Mounds wurde auf ca. 70.000 Personentage eingeschätzt. Ohne die Richtigkeit dieser Angaben zu garantieren, illustrieren sie zumindest annähernd die Größenordnung dieses Hohokam-Bauwerks. Der Mound wurde vollständig durch eine 2 m hohe und 1 m breite Mauer umschlossen. Vom Gesamtbauwerk ist nur die Südhälfte archäologisch untersucht, ausgegraben und rekonstruiert worden.

      Die schräge Außenhülle des Mounds von Pueblo Grande bestand aus einer 0,9 bis 1,2 m starken Steinstützmauer. Auch im Innern des Mounds sind Steinwände gefunden worden. Dies ist nicht verwunderlich, da der endgültige Mound u.a. zwei frühere in sich vereint. Es wird aber hierbei nicht von der bekannten mesoamerikanischen Überbauungstechnik ausgegangen, sondern nur einer im Wesentlichen bautechnischen Vereinigung über die Grundfläche. Auf Grund dieses Sachverhaltes wird eingeschätzt, dass ca. 15 bis 20% der Gesamtmasse des Mounds aus Steinen besteht.

      Der größere Steinanteil im Pueblo Grande Mound sind ausgehärtete Calichestücke, ein Material, dass sich beim Austrocknen zu einem weichen Stein verhärtet, relativ abriebfest ist und einen grob quaderförmigen Habitus hat. Es gibt mehrere Ausbruch-/Aushubstellen von diesem Material nördlich des Mounds, wo auch für die Restaurierungsarbeiten Material gewonnen wurde. Flusssteine traten nur vereinzelt in den Wänden auf und sind wegen ihrer abgerundeten Form für den Trockenmauerbau ungünstig. Es wurden auch kleine Granitquader und Sandsteinplatten verwendet.

      Die Füllung des Mounds besteht im Wesentlichen aus einem Lehmmaterial, das sich nach einem wahrscheinlich unverdichteten Einbau durch die Einwirkung von Niederschlägen und allgemeinen menschlichen Aktivitäten verdichtet hat. Nicht näher zu spezifizieren sind die Mengen von eingebautem Bauschutt (Wandmaterial, Verputzmaterial und sogar Dachteile) alter abgerissener Gebäude. Wenn auch einige Materialentnahmegruben entdeckt wurden, so hat Pueblo Grande sicher noch weitere unentdeckte in der Umgebung des Mounds. Mesa Grande hatte z.B. u.a. eine Aushubgrube im Nordosten ihres Mounds in etwa 30 bis 40 m Abstand.

      Auf dem im Pueblo Grande Plattformmound aufgegangenen früheren, um 1100 u.Z. entstandenen Süd-Mound standen, mit den Eingängen zueinander, zwei Grubenhäuser. Diese Grubenhäuser können zwei unterschiedliche Verwandtschafts- oder Sozialgruppen repräsentiert haben. Im Laufe der Zeit „wuchsen“ durch Erweiterungen und Überarbeitungen die beiden ursprünglichen Mounds zu einem großen zusammen. Auch dieser wurde periodisch erweitert und modifiziert, bis er seine heute sichtbare Form erreichte. Die auf dem Mound errichteten Bauwerke wurden zu irgendwelchen Zeitpunkten erbaut und auch wieder abgerissen. Gründe für den Bau oder den Abriss und für die Zeitpunkte derselben konnten bisher archäologisch nicht belegt werden. Die Ausgrabungen belegten eine große Anzahl von Räumen, Hofflächen und anderen interessanten architektonischen Erscheinungen. An der Südostecke des Mounds wurde ein astronomisch ausgerichtetes Gebäude freigelegt, bei dem durch den Lichteinfall durch bestimmte Wandöffnungen der Zeitpunkt der Sommersonnenwende erkannt werden konnte. Interessant ist, dass mit einem entsprechend gestalteten Gebäude auf dem Mound von Mesa Grande, dem zweitgrößten der Hohokam, auf der Südseite des Salt River der Zeitpunkt der Wintersonnenwende bestimmt werden konnte. (Dieser Mound hatte eine Länge von 50 m, eine Breite: 33 m und eine Höhe von fast 15 m (?) [unter Einrechnung der Schuttreste des Großhauses?], andere Quellen sprechen von einer Moundgrundfläche von ca. 100 x 50 m und einer Höhe von 8 bis 9 m = 30.000 bis 35.000 m³ Volumen.)

      Beim Nordwestviertel des Pueblo Grande Plattformmoundkomplexes wurde eine Gruppe von Adobebauten direkt an die Basis des Mounds gebaut. Einer von diesen Räumen war zwei Etagen hoch. Dieser Irrgarten von Räumen hatte wenige Zutrittsstellen (d.h. Türöffnungen), was den Eindruck erweckt, dass die Bewegung von Menschen durch die Räume und unüberdachten Höfe eingegrenzt/beschränkt war. In diesem Areal freigelegte Artefakte umfassen verschiedene Mineralien und Pigmente, die wahrscheinlich bei zeremoniellen Ritualen genutzt wurden, aber auch Werkzeuge, die man für die Herstellung von Körben und zum Weben von Textilien brauchte.

      Diese

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