Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale. Frater LYSIR

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Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale - Frater LYSIR Voodoo, Hoodoo und Santería

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wurden, möglicherweise mit Elektroschocks, und das nach einer weiteren Zeit, kaum noch ein Herzschlag zu spüren war, jedoch, durch ein EKG erkannt wurde, dass das Tier noch lebt. Nun, mittlerweile sind diese Aussagen aber auch widerrufen worden, sodass hier eigentlich Professor Leon Roizin sehr deutlich Abstand nahm bzw. immer noch nimmt. Andere Forschungen haben ergeben, dass das besagte Pulver einen sehr hohen pH-Wert hatte, was also bedeutet, dass hier das Pulver alkalisch ist, was jedoch für das Gift Tetrodotoxin sehr ungünstig ist, da dieses bei einem pH-Wert, der über 9 liegt, in wirkungslose Bestandteile zerfällt. Da das Pulver aber angeblich einen pH-Wert von über zehn hatte, würde hier das TTX wirkungslos enthalten sein.

      Tja, man könnte nun sagen, dass hier bewusst ein Schwindel inszeniert wurde, man könnte aber auch genauso gut sagen, dass Edmund Wade Davis einfach betrogen wurde, selbst davon aber nichts wusste, und sich eben darauf verließ, das richtige Pulver zu haben. Und da in den religiösen Breiten der Glaube felsenfest existiert, dass die „lebenden Toten“ künstlich durch „Zombiepulver“ erschaffen werden können, ist hier sehr vieles denkbar. Doch egal, ob es jetzt erst einmal Betrug oder Wahrheit ist, man muss sich erst einmal vorstellen, dass hier eine entsprechende Dosierung gefunden werden muss, um das Gift auch zu verabreichen. Natürlich, TTX wirkt in geringen Mengen, doch wenn ich hier einen Giftcocktail über die Haut, oder auch über die Schleimhäute, wenn ich dieses Pulver ins Gesicht puste, einem Menschen appliziere, dann muss ich vorher aber verdammt viele Experimente durchgeführt haben, um zu gucken wie konzentriert mein Pulver denn sein muss. Frei nach dem Motto „Versuch und Irrtum“, und vielleicht wird es dann ja auffallen, dass irgendwo ein Berg Leichen herumoxidiert, wo dann die Versuche eben fehlgegangen sind. In der Sklavenzeit wäre dies sicherlich denkbar gewesen, zumindest wenn es hier Sklaven gewesen wären, die von den Plantagenbesitzern getötet wurden.

      Man könnte sich auch vorstellen, dass hier entsprechende Tests in der eigentlichen Rebellion, im Sklavenaufstand gemacht wurden, sodass man hier eben auch ausreichend Probanden hatte. Denkbar ist es, doch gibt es hier keine 100 %ige Sicherheit, denn es heißt, dass Edmund Wade Davis es geschafft haben soll, von sieben (manchmal wird auch von acht berichtet) unterschiedlichen Bokor/Bocor/Bòkò/Azeto eine Probe des Zombiepulvers bekommen zu haben. Respekt! Dafür, dass er ein Fremder ist, dafür dass die magischen Bestandteile grundsätzlich geheim gehalten werden und dafür, dass uneingeweihten Menschen gegenüber definitiv ein aggressives Misstrauen aufgebracht wird, ist es sehr „respektabel“, dass hier gleich sieben oder acht verschiedene Bokor/Bocor/Bòkò/Azeto sich darauf einließen, ein gigantisches Geheimnis „mal eben“ preiszugeben. Der größte Knackpunkt ist natürlich das Gift Tetrodotoxin (TTX), denn die Dosierung ist so minimal, dass es so gut wie unmöglich ist, in einem Pulver die entsprechende Menge zu applizieren, dass der individuelle Mensch, entsprechend reagiert – also sich zu einem Zombie verwandelt. TTX ist eins der stärksten Gifte überhaupt, was bedeutet, dass hier die letale Dosis in etwa 10 µg, also 0,01 mg, also 0,00001 g, pro Kilogramm Körpergewicht des Menschen ist. Wow! Wie schwer ist denn so ein Mensch, ganz genau? Wie schwer ist denn sodass Opfer, welches Kleidung trägt, 180 cm groß ist, und einen Bauch hat? 95 kg? 110 kg? Nicht immer ganz einfach dies abzuschätzen. Natürlich kann man sein Opfer vorher nackt und mit entleerten Darm wiegen, sodass man hier einen exakten Wert hat. Vielleicht lässt man ihn auch noch ein bisschen schwitzen, sodass hier keine Wassereinlagerungen existieren. Und dann sagen wir einfach mal, dass unser Opfer exakt 100 kg wiegt. Somit ist die letale Dosis von TTX bei diesem Opfer auf 0,001g einzugrenzen! Dann hoffen wir doch mal, dass jeder Voodoo-Priester in seinen eigenen vier Wänden eine Analysenwaage hat, die auf drei Stellen hinterm Komma genau wiegt. Oder wie soll man sonst 0,001 g exakt dosieren? Eine Messerspitze? Ein Teelöffel? Außerdem müsste in diesem Kontext das Gift schon entsprechend zubereitet sein. Wenn man jetzt wirklich den Kugelfisch nimmt, wobei man hier auch noch berücksichtigen muss, dass die verschiedenen Körperregionen über verschiedene Giftkonzentrationen verfügen, dann stellt sich doch wirklich die Frage, wie viel „Kugelfisch“ man abschneiden muss, um es dem Opfer zu applizieren?! Diese Frage musste sich auch Edmund Wade Davis gefallen lassen, sodass er hierauf den Klassiker brachte: „Versuch-und-Irrtum!“ Ja, Naturvölker agieren so. Aber dann befindet man sich voraussichtlich nicht im Mikrogramm, bzw. im Milligramm Bereich, da hier die Spannweite viel zu gering ist. Das Thema „Versuch-und-Irrtum“ kann ohne weiteres bei Tollkirschen mal verwendet werden, sodass man hier schaut, ob ein Mensch eine Tollkirsche, zwei Tollkirschen oder auch drei Tollkirschen „aushält“, da man hier einfach die Früchte nimmt, ohne diese exakt abzubiegen. Bei TTX ist dies jedoch eine ganz andere Thematik.

      Dennoch ist es richtig, dass Tetrodotoxin hier eben Nervenimpulse blockiert, was dann wieder die Muskelkontraktion betrifft, sodass eben der Mensch Lähmungserscheinungen erhält, und sich eben nicht mehr wehren kann. Zwar wird auch gerne argumentiert, dass eine Verhärtung des Muskeltonus zwingend notwendig ist, um einen echten „Toten“ zu simulieren, doch kann man dies in meinen Augen getrost vergessen, denn wenn ein Mensch sich nicht mehr bewegen kann, und der Bokor/Bocor/Bòkò/Azeto hier ganz bewusst eine Zombiefizierung vorhat, dann werden seine Helfer sicherlich nicht den nächsten Notarzt, den nächsten Leichenbestatter, die nächste Klinikleitung kontaktieren, um hier den Tod erst einmal feststellen zu lassen. Nein, das Opfer wird beerdigt. So einfach ist das. Wer würde sich ohne weiteres gegen einen Bokor/Bocor/Bòkò/Azeto stellen, in einer Religion, wo eben der Ausspruch existiert „Nenpòt Bocor posib pou yon witcher, li gen pouvwa sekrè!“, was so viel bedeutet wie „Einem Bokor ist alles möglich, er hat geheime Kräfte!“. Sicherlich nicht viele Menschen. Man sieht also, dass das Thema „Zombiefizierung und Zombiepulver“ nicht leicht zu greifen ist.

      Und jetzt? Nun, die Angst vor Zombies ist in der Voodoo-Religion real. Giftcocktail hin, Giftcocktail her, sie ist einfach vorhanden. Und selbstverständlich kann man Menschen mit pflanzlichen und tierischen Giften umbringen, manipulieren, und letztlich auch zombifizieren – in der Theorie auf jeden Fall, in der Praxis ist verdammt vieles möglich und denkbar. Und wenn man die Zombiefizierung wirklich als Strafe deklarieren will, sodass zum Beispiel ein Mensch, der jemanden umgebracht hat, der Familie als Sklave, als Packesel, als Lasttier, dienen soll, dann ist es ohne weiteres denkbar, dass hier die Voodoopriester, und hierbei ist es wirklich egal, ob es nun ein Houngan/Oungan, eine Mambo, ein Bokor/Bocor/Bòkò/Azeto, eine Caplata oder ein Bokonon ist, eine gezielte Vergiftung durchführt, den Verbrecher bewusst begraben, sodass hier auch ein Sauerstoffmangel existiert, wodurch weitere Hirnschädigungen eintreten können/eintreten werden, und der vermeintliche Tote eben nach einer gewissen Zeit wieder ausgegraben wird, durch ein großes Ritual „wiederbelebt“ wird, um dann, ganz offiziell, der Familie übergeben zu werden. Und diese ist dann stolzer Besitzer eines Zombies, eines „Zombie cadavres“.

      Was man dann mit einem solchen Zombie alles machen kann, ist natürlich fraglich. Gut, dass hier die Bezeichnung als Lasttier verwendet wird, zeigt, dass man mit diesem Zombie, mit diesem „ehemaligen Menschen“ alles machen kann, was man möglicherweise auch mit einem Pferd, einem Esel oder einem Maultier machen kann. Das Dumme ist nur, die Tiere sind deutlich stärker, und letztlich auch intelligenter. Was soll man also mit einem solchen Zombie machen? Unkraut jäten? Wasser aus dem Fluss holen, aus dem Brunnen, von der Wasserstelle? Gemüse putzen, Kartoffel schälen, allgemeine Küchenarbeiten? Putzen? Wie viel Intelligenz benötigt man, um ein Haus ordentlich zu halten?

      Wie viele Sinneswahrnehmungen müssen funktionieren, um hier als vernünftiger Arbeiter zu agieren? Denn auch wenn hier beim Zombie eine pharmazeutische Vergiftung vorliegt, muss der Körper dennoch ernährt werden. Nahrung kostet Geld. Oder kann der Zombie als Wache eingesetzt werden? Auch dann, wenn Nachts eine erhöhte Aggressivität gezeigt wird? Es wird natürlich immer irgendwelche Aufgaben geben, die eine gewisse körperliche Kraft benötigen, hier aber wenig mentales Denken. Und wenn es nur ein Loch graben ist. Und genau hierfür werden dann Zombies, diese untoten Sklaven, diese Lasttiere eingesetzt. Und selbstverständlich kann ein Mensch auch einiges tragen, was wiederum bedeutet, wenn man dann dem Zombie seine Einkäufe übergibt, dann muss man diese selbst nicht schleppen, sondern hat seinen braven Diener, der einem hinterher trottet. Möglicherweise muss man ihn an einer Leine führen, und gegebenenfalls auch etwas dirigieren, aber das muss man bei einigen Pferden, Eseln und Maultieren auch.

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