Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale. Frater LYSIR

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Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 5 Zombies, Voodoo-, Hoodoo- und Santería-Exorzismen und Kurzrituale - Frater LYSIR Voodoo, Hoodoo und Santería

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herausfinden, dass diese Methode sicherlich nicht die sinnigste Art und Weise ist, jemanden zu vergiften, da man letztlich damit rechnen muss, dass auch andere Personen dieses Gift aufnehmen, bzw. dass hier überhaupt keine Aufnahme stattfindet, es sei denn, man würde das Gift anderthalb Meter vor und hinter der Türschwelle ausbringen. Ein wenig auffällig. Gerade wenn es darum geht, dass die Gifte über die Haut, oder auch über die Schleimhäute, aufgenommen werden, muss man sich doch einiges einfallen lassen. Gut, man kann hier eine giftige Pulvermischung der Person einfach ins Gesicht pusten, sodass hier durch Mund, Nase und Augen einiges aufgenommen wird. Wenn es hierbei „nur“ um einen Mord gehen würde, dann wäre dies eine Möglichkeit, die aber recht dumm ist, da man mit einer einfachen Schusswaffe oder einem Messer zum Teil bessere Wirkungen erzielen würde. Dazu muss man nicht ein Gift an mischen. Tot ist tot, egal, ob hier eine gewisse Dramaturgie verwendet werden soll oder nicht. Wenn es dann jedoch um eine „Bestrafung“ gehen würde, tja, dann wäre natürlich eine „dramaturgische Vergiftungsoperation“ viel effizienter, da auch mit dem Glauben und den Ängsten des Opfers gespielt werden kann. Doch wenn ich dann in diesem Konzept primär auf den Noceboeffekt aufbaue, dann kann ich auch irgendein Pulver nehmen, ohne hier einen entsprechenden Mord zu riskieren. Es geht ja letztlich „nur“ um eine Bestrafung. So hat man hier also wirklich ein Problem, dass man erst einmal schauen muss, wie man das Gift dem Opfer appliziert. Was sind die Zielsetzungen? Ein Mord, eine Bestrafung oder doch nur ein Denkzettel? Wie groß, wie schwer ist das Opfer, wie ist der Stoffwechsel, wie ist der allgemeine Gesundheitszustand? All dies sind Punkte, die berücksichtigt werden müssen.

      Eine Aufnahme über die Haut bedingt ein Giftgemisch, welches definitiv berechnet und ausgelotet sein muss. Es gibt hier keinen einzelnen Bestandteil, es gibt hier nicht „mal eben“ DIE Super-Gift-Pflanze, die auf der einen Seite „langsam tötet“, zusätzlich psychische Effekte auslöst und ohne weiteres mit Hilfe eines keratolytischen Effektes die Hautbarriere durchdringen kann. Und was will man jetzt mischen? Nun, man könnte hier eine schon genannte Pflanze nehmen, die im Mittelalter den klangvollen Namen „Königin der Giftmischer, Verbrecher und Zauberer der ganzen Welt“ erhielt, und die eigentlich „Datura“ heißt, und eine ganze Gruppe von Pflanzen bezeichnet, die zu den Nachtschattengewächsen gehören, wobei man hier primär den Stechapfel, den „gemeinen Stechapfel“ (Datura Stramonium) nennen muss. Wobei die übergeordnete Bezeichnung „Datura“ über 20 verschiedene „Datura-Pflanzen“ abdeckt, die alle primär mit dem Gift Atropin (und entsprechende Derivate wie Hyoscyamin und Scopolamin) versetzt sind, und entsprechend wirken. Doch die Dosierung ist hier nicht so einfach, es sei denn, man fügt sich hier eine entsprechende Salbe oder einen entsprechenden Auszug der Pflanzen selbst zu, vollkommen bewusst, vollkommen gezielt. Es ist eben kein großes Geheimnis, dass Atropin bzw. die verschiedenen Atropinderivate „tolle magische Effekte“ ergeben. Wie gesagt, dies wussten letztlich alle Naturreligionen, da auch die „Hexen Europas“ die sogenannten Hexensalben aus Tollkirsche, Stechapfel und Alraune (diese ist jedoch primär im Mittelmeerraum zu finden) herstellten, einen Besenstil einrieben und dann nackt auf diesem ritten. Man muss bedenken, dass die Vaginalschleimhaut ein sehr gutes Absorptionsvermögen besitzt und die Salbenbestandteile recht schnell in die Blutbahn gerieten. Kein Wunder, dass man auf so einem Besen „fliegen“ konnte. Männer haben es da schwieriger, wobei man hier „Hexenzäpfen“ anbieten könnte, da die Hämorrhoidal-Arterien den Wirkstoff sofort und unter Ausschluss des sog. First-Pass-Effekts (Umwandlung eines Arzneistoffes während dessen erster Passage durch die Leber), dass Atropin in den Blutkreislauf bringen würde, was in diesem Kontext bei den „Hexenzäpfchen“ sogar zu einer erhöhten Wirkung führen würde, da einfach mehr „Wirkstoff“ im Blut ist. Doch jemand mit einem Zäpfchen zu vergiften, könnte noch schwieriger sein, als Gift auf eine Türschwelle auszubringen.

      Außerdem ist das doch bestimmt so gut wie unmöglich, mit primitiven Methoden hier eine genaue Dosierung zu erreichen, oder? Naja, so ganz stimmt das nicht, denn wenn man mal die Verwendung des Stechapfels (Datura) in Bezug auf die Stichwörter „Überfall“, „Betäubung“ und „Naturreligion“ reflektiert, dann findet man hier Hinweise, dass in Indien Diebesbanden den Stechapfel verwendeten, um ihre Opfer zu betäuben. Es wird berichtet, dass sie sehr gute Erfolge hatten, und zwar nicht nur in Bezug auf das Diebesgut, nein, laut dem portugiesischen Forscher Cristoval Acosta, waren diese Diebesbanden, die eigentlich Prostituierte waren, und ihre Kunden betäubten, so geschickt in der Anwendung der Samen des Stechapfel, dass sie hier sehr genaue Zeitangaben berechnen konnten, sodass die Vergiftung entsprechend dosiert wurde, und die Opfer für einige Stunden bewusstlos waren. Stechapfel ist in diesem Kontext sowieso sehr beliebt, denn auch die indigenen Völker des kolumbianischen Hochlands haben den Frauen und Sklaven eines toten Königs die Samen der Datura gegeben, damit diese lebendig mit ihrem verstorbenen Herrn begraben werden konnten. Es ging hier also um eine bewusste Betäubung, es ging hier nicht um Strafe, nicht um eine absichtliche und heimtückische Vergiftung, nein, es ging ganz einfach darum, dass hier der Herrscher auch im Leben nach dem Leben eine entsprechende Dienerschaft hatte. Solche Vorstellungen findet man in einigen Kulturen. Doch da es hier um die pharmazeutische Sichtweise geht, muss man erst einmal sagen, dass die pharmakologischen Ergebnisse der Datura sehr zuverlässig, definitiv bekannt und berechnend und einsetzbar waren. Natürlich wurde hier auch wieder die Prämisse „Versuch und Irrtum“ vorgenommen, doch da der Stechapfel mit seinem Atropin sehr aktiv ist, werden durch mäßige Dosierungen Halluzinationen und Wahnvorstellungen erzeugt, auf die geistige Verwirrung, Orientierungslosigkeit und Gedächtnisverlust folgen. Gut, eine Überdosis zieht dagegen Bewusstlosigkeit und Tod nach sich – wer hätte das gedacht! Wenn es aber darum geht, jemanden erst einmal zu betäuben, um ihn dann ganz in Ruhe das Zombiegift zu applizieren, dann ist Stechapfel hier die Wahl der Voodoosi/Voodonsi. So ist es keine große Überraschung, dass eine Datura Art, die auf Haiti heimisch ist, den interessanten Namen „Zombiegurke“ besitzt, und wenn man auf Haiti im Voodoo bleiben will, dann kann man erst einmal sagen, dass es hier primär drei Arten des Konsums gibt. Es sind die drei Klassiker, Essen, Trinken und Rauchen. Dass die Samen gegessen werden, bedingt natürlich den größten Rausch, genauso wie das Trinken eines Aufgusses, sodass hier das Rauchen eigentlich die leichteste und einfachste Methode ist. Da die Pflanze „Datura Stramonium“, also der gemeine Stechapfel, so gut wie überall vorkommt, wird sie auch manchmal als „Ackerunkraut“ betitelt, was bedeutet, dass sie wirklich sehr häufig anzutreffen ist. Hier einmal eine Abbildung der Datura Stramonium und der Formel des Atropins (welches „optisch aktiv“ ist und sich drehen kann, sodass ich hier beide Varianten zeige):

      Grafik 3 Grafik 19

      Gut, jetzt hat man ein Bestandteil, man hat den Start, sodass man das Opfer erst einmal gefügig bzw. bewusstlos vor sich liegen hat, ist aber noch kein Schritt weiter, da man immer noch kein Zombie hat. Und jetzt? Jetzt muss man weitere pflanzliche und auch tierische Bestandteile verwenden. Aha! Welche denn?

      OK, fangen wir doch mal kurz an eine kleine Übersicht einzufügen, was man so alles für das Zombiegift braucht. Erst einmal geraspelte Menschenknochen! OK, das hat Edmund Wade Davis in seinen Berichten zwar angegeben, doch ist dies absoluter Blödsinn. Pharmazeutisch haben Menschenknochen jetzt nicht wirklich irgendwelche Besonderheiten. Wenn es um das Calcium geht, kann ich auch Milch verwenden. Nein, die geraspelten Menschenknochen sind einfach nur schaurige Dramaturgie, Sympathiemagie, und eben in der Religion Voodoo beheimatet. Pharmazeutisch vollkommen uninteressant, und auch im magischen Kontext sind die „geraspelten Menschenknochen“ auch nicht wirklich spannend, da man hier auch mit Blut arbeiten könnte. Ja, es hat zwar eine schaurige Dramaturgie, und man kann, aus dem Blickwinkel der Sympathiemagie, hier unendlich viel hinein interpretieren, doch geht es hier primär um die pharmazeutische Perspektive. Gut, dann kann man die geraspelten Menschenknochen also von der Zombiepulverliste streichen, da sie nur zum Zwecke der Dramaturgie verwendet werden. Was gibt es noch? Eine Schlange! Aha! Welche? Die Chilabothrus striatus, die „Boa Hispaniola“, oder auch die „Haiti-Schlankboa“! Eine Boa? Ja! Eine Boa! Im Ruhrpott könnte man jetzt sagen „Boah! Eine Boa! Watt kann die denn? Würgen!“ Und das war es auch schon! Die Haiti-Schlankboa kann

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