Winnetou Band 1. Karl May
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![Winnetou Band 1 - Karl May Winnetou Band 1 - Karl May Winnetou](/cover_pre1109736.jpg)
hörte, als sie die beiden Bullen sahen, denn doch einen andern Begriff von der »Dummheit« erhalten, die
ich begangen haben sollte.
Am andern Morgen tat ich, als ob ich an die Arbeit gehen wolle; da kam Sam zu mir und sagte:
»Laßt Eure Instrumente nur immer liegen, Sir; es gibt etwas zu tun, was interessanter ist.«
»Was?«
»Werdet es erfahren. Macht Euer Pferd fertig; wir reiten aus.«
»Spazieren? Da geht die Arbeit vor!«
»Pshaw! Habt Euch genug geplagt. Ich denke übrigens, daß wir schon zu Mittag zurück sein werden.
Dann könnt Ihr meinetwegen messen und rechnen, so viel Ihr wollt.«
Ich machte Bancroft die nötige Mitteilung, und dann ritten wir fort. Sam tat unterwegs sehr
geheimnisvoll, und ich sagte ihm nicht, daß ich seine Absicht bereits kannte. Der Ritt ging auf der von
uns vermessenen Strecke zurück, bis wir die Prairie erreichten, welche Sam gestern bezeichnet hatte.
Sie war wohl zwei englische Meilen breit und doppelt so lang und wurde von bewaldeten Höhen
umrandet. Da sie von einem ziemlich breiten Bach durchflossen wurde, gab es Feuchtigkeit genug und
infolgedessen einen saftigen Graswuchs. Im Norden konnte man zwischen zwei Bergen hervor auf diese
Prairie gelangen, und im Süden endete sie in einem Tale, welches nach dieser Richtung weiterführte. Als
wir hier angelangt waren, blieb Hawkens halten und überflog die Ebene mit einem forschenden Blicke;
dann ritten wir weiter, nordwärts und am Bache hin. Plötzlich stieß er einen Ruf aus, parierte sein Pferd,
welches freilich nicht das seinige, sondern ein geborgtes war, stieg ab, sprang über den Bach und ging auf
eine Stelle zu, wo das Gras niedergetreten war. Er untersuchte den Ort, kam zurück, stieg wieder in den
Sattel und ritt weiter, doch nicht wie bisher in nördlicher Richtung, sondern er bog von dieser in einem
rechten Winkel ab, so daß wir nach kurzer Zeit den westlichen Rand der Prairie erreichten. Hier stieg er
wieder ab und ließ sein Pferd grasen, band es aber sorgfältig an. Seit er die Spur untersucht hatte, war
kein Wort aus seinem Munde gekommen, aber über sein bärtiges Gesicht war der Ausdruck der
Zufriedenheit ausgebreitet wie Sonnenschein über eine waldige Gegend. Jetzt forderte er mich auf:
»Steigt auch ab, Sir, und bindet Euer Pferd fest an! Wir werden hier warten.«
»Warum fest anbinden?« fragte ich, obgleich ich es recht gut wußte.
»Weil Ihr es sonst leicht verlieren könntet. Habe wiederholt gesehen, daß die Pferde bei solchen
Gelegenheiten durchgegangen sind.«
»Was für Gelegenheiten?«
»Ahnt Ihr das nicht?«
»Hm!«
»Ratet einmal!«
»Mustangs?«
»Wie kommt Ihr darauf?« fragte er, indem er mich rasch und verwundert anblickte.
»Weil ich es gelesen habe.«
»Was?«
»Daß die zahmen Pferde, wenn sie nicht fest angebunden werden, gern mit den wilden Mustangs
durchgehen.«
»Hol Euch der Teufel! Alles habt Ihr gelesen, und da ist es nicht gut möglich, Euch zu überraschen. Da
lobe ich mir die Leute, welche gar nicht lesen können!«
»Wollt Ihr mich überraschen?«
»Natürlich.«
»Mit einer Mustangjagd?«
»Ja.«
»Das würde nicht gut möglich sein. Eine Ueberraschung setzt doch voraus, daß man nicht vorher
unterrichtet ist; Ihr aber hättet es mir, ehe die Pferde kommen, sagen müssen.«
»Das ist richtig, hm! Also hört, die Mustangs sind schon dagewesen.«
»War das vorhin ihre Spur?«
»Ja; sie sind gestern hier durch. Es war ein Vortrab, wißt Ihr, so die Kundschafter. Ich muß Euch nämlich
sagen, daß diese Tiere ungeheuer klug sind. Sie senden immer kleine Trupps voraus und nach den Seiten.
Sie haben ihre Offiziere, grad wie das Militär, und der Hauptanführer ist stets ein erfahrener, starker und
mutiger Hengst. Mögen sie weiden oder sich in Bewegung befinden, stets wird die Peripherie der Herde
von den Hengsten gebildet; dann folgen nach innen die Stuten, und ganz in der Mitte befinden sich die
Jungen. Dies geschieht darum, daß die Hengste die Stuten und Füllen verteidigen können. Ich habe Euch
schon wiederholt beschrieben, wie man einen Mustang mit dem Lasso fängt. Habt Ihr es Euch gemerkt?«
»Selbstverständlich.«
»Habt Ihr Lust, einen zu fangen?«
»Ja.«
»Dann werdet Ihr heute vormittag Gelegenheit dazu finden, Sir.«
»Danke! Ich werde sie nicht benutzen.«
»Nicht? All devils! Warum nicht?«
»Weil ich kein Pferd brauche.«
»Aber, ein Westmann fragt doch nicht danach, ob er ein Pferd braucht oder nicht!«
»Dann ist er keineswegs so, wie ich mir einen braven Westmann vorstelle.«
»Wie soll er denn sein?«
»Ihr habt gestern von Aasjägern gesprochen, von Weißen, welche die Büffel in Masse töten, ohne daß sie
ihr Fleisch brauchen. Ich halte das für eine Versündigung an den Tieren und an den roten Menschen,
denen dadurch Ihre Nahrung geraubt wird. Ihr doch auch?«
»Freilich!«
»Grad so ist's auch mit den Pferden. Ich mag keinem dieser herrlichen Mustangs die Freiheit rauben, ohne