Verkauft. Valuta Tomas
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Verkauft - Valuta Tomas страница 10
»Du bist ein richtig süßer Angsthase!«, lächelt er.
»Ich melde mich bei dir!« Mit diesen Worten verschwindet Mark. Kim bleibt noch einige Augenblicke atemlos im Büro stehen, bis sie ihren Körper wieder unter Kontrolle hat und laut ausatmet. Verdammt? So eine Situation sollte nie auftreten! Sie wollte sich niemals in der Gegenwart einer ihrer Männer so bedroht und ängstlich fühlen, wie in den letzten Augenblicken. Wie konnte das nur passieren? Was wird das bloß nur noch für Ausmaße annehmen?
~~~~~~~~
-Hast du Zeit?-, fragt Mark. Kim braucht eigentlich nicht lange überlegen. Für ihn hat sie immer Zeit! Besser gesagt, hat sie mehr für sein Geld Zeit und nicht direkt für seine Person.
Seit fast sechs Wochen macht sie diesen Job nun und der erste Nervenzusammenbruch war nicht der letzte. Es folgten noch zwei weitere. Kim brauchte einfach Zeit um mit dieser getroffenen Entscheidung zurechtzukommen und es mit zuckenden Achseln durchziehen zu können. Trotzdem steht sie bei jedem weiteren neuen Mann mit verschwitzten Händen und panischer Angst vor der Zimmertür des Hotels. Sie muss sich jedes Mal zusammenreißen und anfeuern, dass sie ihre Hand hebt, diese zu einer leichten Faust ballt und gegen das Holz klopft. Und jedes Mal, wenn ihr dann der Freier die Tür öffnet, möchte sie am liebsten panisch kreischend wegrennen. Aber sie reißt sich immer wieder aufs Neue zusammen, verwandelt sich in einen Eisblock und zieht diese Nummer durch. Selbst als sie an einem Abend vier Männer hatte, machte sie ihren Job und kroch um kurz vor vier Uhr nach einer wohltuenden Dusche unter die Decke. Nur um zwei Stunden später wieder aufzustehen. Erstaunlicherweise hatte sie nach dieser Nacht allerdings den Rest der Woche frei. Sie genoss es, dass sie endlich mal wieder Zeit für sich hatte. Dieser Job zerrt nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrem Körper. Und das in jeglicher Hinsicht!
-Ich mache keine Hausbesuche! Den Fick kannst du dir getrost abschminken!-, schreibt Kim wütend, als sie einige Zeit später bei der angegebenen Adresse ankommt. Ohne zu überlegen wendet sie ihren Wagen und fährt von dem cremefarbenen Gebäude weg, bis sie Marks Antwort erhält.
-Es gibt sie noch! Ehrliche Menschen! Du brauchst weder vor mir, noch vor meiner Wohnung Angst zu haben!-, liest sie ihre eigenen Worte von ihrem ersten Treffen. Sie schickt lediglich ein trockenes -Trotzdem!- zurück und lässt dieses Angebot hinter sich. Dreihundert Dollar hin oder her, sie macht keine Hausbesuche!!
-Fünfhundert!-, lässt sie Marks neue Nachricht kurz zweifeln. Sie bleibt aber standhaft und antwortet erst gar nicht.
-Siebenhundert!-. Blitzschnell kommt Kims Wagen zum stehen. Sie überlegt. Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Magen, wendet sie das Auto erneut und hält zum zweiten Mal vor dem dreistöckigen Haus. Sie blickt flüchtig nach oben, steigt aus, geht zur Haustür und liest sich sämtliche Namen auf den Klingelschildern durch.
-Nachname?-, schreibt sie ihm und drückt nach der Antwort auf das weiße Schild mit dem Namen Kerling. Ok, Vorteil für sie! Sie hat eine Adresse und den Nachnamen. Wenn ihr etwas passieren sollte, hat sie wenigstens vernünftige Anhaltspunkte.
Im zweiten Stock wird ihr gleich nach dem ersten klingeln eine schlichte weiße Tür geöffnet. Mark lächelt sie freudig an und macht einen Schritt zur Seite. Er wuschelt sich mit einem Handtuch durch die noch nassen Haare. Der untere Teil seines Körpers ist von einem zweiten Handtuch abgedeckt.
»Komm rein!«, begrüßt er sie nett und irgendwie vertraut. Mit einem noch immer mulmigen Gefühl, tritt Kim in die Wohnung und bleibt dicht bei der Wohnungstür stehen. Mark schließt die Tür und schaut sie regungslos an, was sie ihm gleichmacht. Ein schelmisches aber beruhigendes Lächeln wandert über sein rasiertes Gesicht.
»Ich werde die Tür nicht abschließen, ok?«, grinst er. Er hat Kims Zurückhaltung richtig eingestuft. Sie blickt flüchtig auf das Türschloss, sieht einen Schlüsselbund und nickt stumm.
»Fühl dich ganz wie zu Hause. Ich komme gleich!«, lässt er sie auf einmal alleine stehen und verschwindet in der Wohnung, die Kim erst nach einigen Momenten beginnt zu registrieren.
Es ist ein einfaches und anspruchsloses Heim. Insgesamt drei Zimmer, Küche und Bad. Das Wohnzimmer beinhaltet eine große braune Ledergarnitur, die irgendwie zu gewaltig für diese Räumlichkeit wirkt und fast den ganzen Platz einnimmt. Eine viel zu kleine Schrankwand, mehrere gemalte Bilder an den Wänden und ein großer runder Teppich auf dem Laminatboden. Es stehen keine Familienfotos oder ähnliches in der Schrankwand, was man sich als Erinnerung dort hineinstellt, um hin und wieder davor zu stehen und sich daran zu laben. Eine typische Singlewohnung.
Kim möchte sich eigentlich noch weiter mit der Wohnung auseinandersetzen. Aber sie kommt nicht dazu, als sie das Esszimmer betritt. Sie sieht einen gedeckten Tisch und legt die Stirn in Falten. Gleich darauf hört sie ein Geräusch hinter sich.
»Erwartest du Besuch?«, ruft sie, dreht sich um und dann steht ihr Mark plötzlich direkt gegenüber. Er lächelt sie vertraut an und schüttelt den Kopf. Hektisch wandern Kims Augen an seinem weißen Shirt und der schwarzen Shorts entlang. Wieso zieht er sich an (wenn auch sparsam), wenn er sich eh gleich wieder auszieht?
»Nein, das ist für uns beide! Ich dachte mir, dass du nach Feierabend sicher etwas Hunger hast. Ich gehe davon aus, dass du aufgrund dieses Jobs ein recht hektisches Leben hast und bestimmt bisher noch nichts gegessen hast!«, lächelt er und bittet Kim mit einer flüchtigen Armbewegung an den Tisch. Sie bleibt aber stehen.
»Was soll das Mark? Du weißt warum ich hier bin! Nicht zum essen! Es geht hier um Sex und um nichts anderes!«, grummelt sie genervt.
»Ach komm schon! Es ist nur ein Essen! Ich will dir ja keinen Antrag machen!«, lacht er Kim schon fast aus und zeigt zum Tisch.
»Ich habe gekocht und du brauchst keine Panik zu haben, dass ich K.O. Tropfen oder sonstiges verwendet habe! Es ist nur ein Essen mehr nicht! Vertrau mir!«, grinst er und setzt sich an den Tisch. Er wartet keine weitere Reaktion von Kim ab. Super? In so eine Situation wollte sie nie geraten! Nun steckt sie aber mitten drin! Sie wollte auch nie Hausbesuche machen und steht nun trotzdem in der Wohnung einer ihrer Männer. Was ist aus ihren Prinzipien, Regeln und Grundsätzen geworden??
»Mist!«, schimpft sie leise mit sich selbst und setzt sich störrisch an die andere Seite des Tisches. Sie blickt ablehnend über das Essen, lobt es aber mit einem flüchtigen »Das sieht gut aus!«.
»Danke!«, lächelt Mark und beginnt auch schon auf seinem Teller herumzustochern. Schweigend sitzen sich beide gegenüber, bis Mark zu Kim herüber blinzelt.
»Haben sich eigentlich schon viele auf deine Anzeige gemeldet?«, fragt er scheinbar ernsthaft interessiert. Kim kann in seiner Tonlage weder Sarkasmus noch ähnliches heraushören. Er scheint tatsächlich interessiert zu sein. Von daher nickt sie nur und isst weiter.
»Wie viele denn?«
»Wieso willst du das wissen?« Mark zuckt mit den Schultern.
»Ich bin einfach nur neugierig!«
»Keine Ahnung wie viele