Verkauft. Valuta Tomas
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Kaum schließt sie am Abend ihren Laden ab und sieht sich gedanklich schon auf ihrem Bett liegen, piept ihr Handy. Genervt und gereizt, weil sie eigentlich nur noch ihre Ruhe haben will, blickt sie auf das Display und sieht einen unbekannten Absender.
»Ein Neuer!«, schießt ihr durch den Kopf. Bei dem Gedanken und den folgenden geschriebenen Worten, wird ihr schlagartig anders. Ihr wird übel, als ihr klar wird, dass sie in den nächsten zwei Stunden einem völlig fremden Mann gegenüberstehen und er seinen Schwanz bei ihr reinstecken wird. Aber genau deswegen hat sie sich diesen Nebenverdienst ausgesucht. Sie will schließlich nicht nur mit Mark Geld verdienen, sondern so schnell wie möglich genug Geld zusammenkriegen. Nur damit sie ihre Rechnungen bezahlen und leben kann.
Beide schreiben zehn Minuten hin und her. Kim gibt dem Typen genaue Vorgaben. Dann macht sie sich auf dem Weg zu dem Hotel, in dem er sich ein Zimmer reservieren soll. Eine wichtige Regel für Kim ist eine entscheidende: Niemand kommt zu ihr nach Hause und sie macht keine Hausbesuche. Es sollen neutrale Treffpunkte sein, bei denen sich keiner von beiden heimisch fühlt und irgendjemand einen Heimvorteil hat. Gefahr kann in jeder kleinsten Wohnung und Ecke lauern. Natürlich auch in einem Hotelzimmer, aber Kim fühlt sich bei diesem Gedanken einfach sicherer.
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Kaum steht sie vor der genannten Zimmertür, atmet sie tief durch und klopft gegen das Holz. Es vergehen keine fünf Sekunden, als sie hektische Schritte hört. Weitere zwei Sekunden später wird die Tür schwungvoll aufgerissen. Ein Mann, Mitte fünfzig, blinzelt hinter dem Holz versteckt zu ihr und lächelt sie mit grauen Augen an.
»Komm rein!«, hechelt er richtig hektisch, was Kim ziemlich sonderbar vorkommt. Sie betritt das Zimmer, das nicht schlichter oder normaler sein kann. Sie will sich zu dem neuen Kunden umdrehen, als sie ein erneutes hektisch gesprochenes »Nett nett nett!« von ihm hören kann. Im selben Augenblick spürt sie auch schon zwei Hände auf ihrer Hüfte.
»Hey hey, langsam!«, bremst sie den Expressgang von dem Typen ab, dreht sich um und erschrickt innerlich. Der unbekannte Mann steht völlig nackt vor ihr.
»Na der hat es ja verdammt eilig!«, mustert ihr Kopf den Mann, was ihre Augen dem Verstand gleichmachen. Ok, kein muskulöser und gut gebauter Mark, aber auch keine Speckschwarte. Ein älterer Herr mit Dreimonatsschwangerschaftskugel und einem Schwanz, den man erst unter dieser Kugel suchen muss. Er scheint nicht besonders viel Erfolg bei der Bestückung gehabt zu haben. Da war er wohl etwas zu spät, als die großen verteilt wurden, wie?
Sein Gesicht sieht leicht ungepflegt aus, was ihm die wenigen letzten Haare auf seiner fast vollständigen Glatze gleichmachen. Die blasse Haut verrät, dass er offensichtlich nicht sehr oft in die Sonne kommt. Wahrscheinlich ist er ein armer Bürohengst der Stunden hinter seinem PC verbringt und kaum soziale Kontakte pflegt. Kein Wunder, dass er fürs vögeln bezahlt.
»Zuerst das Geld!«, raunt Kim und streckt ihm ihre leere Hand entgegen.
»Sicher sicher sicher!«, hechelt er noch immer hektisch, was sich ungewollt auf Kim überträgt. Ein leicht hektisches Gefühl steigt in ihr auf.
Als der Kerl ihr dann einen Haufen Scheine in die Hand drückt, zieht sie überrascht eine Augenbaue hoch. Sie entfernt sich drei Schritte von ihm und beginnt die ganzen Fünfer und Zehner zu zählen. Herrgott, der arme Kerl muss sich die dreihundert Dollar ja regelrecht vom Mund abgespart haben. Arme Wurst!
»Können wir anfangen?«, wirft er noch immer hektisch durch das Zimmer.
»Wie willst du es denn haben?«, fragt Kim und sieht wie der Typ seinen Schwanz selbst in die Hand nimmt. Fleißig beginnt er dort wie bei einem Los herum zu rubbeln. Was wird das denn jetzt?? Selbstbedienung oder was? Wofür ist sie dann hier?
»Zieh die Hose herunter!«, wirft er Kim vor die Füße, was ihr noch spanischer vorkommt. Nur runter, nicht aus??
Bevor die Hose an Kims Beinen hinab gleitet, holt sie noch ein Kondom heraus. Es verweilt dort aber keine zehn Sekunden. Der komische Kauz entreißt ihr das Ding und zieht damit seinen fertigen Kumpel an. Er eilt einen Schritt vor, packt Kim um die Hüften, dreht sie um und schmeißt sie stürmisch auf den kleinen Tisch des Zimmers. Typisch für Hotels, befindet sich dort ein Tablett mit zwei kleinen Gläsern, einer Wasserflasche und mehrere Flyer, die über die Sehenswürdigkeiten von New York unterrichten.
Verwirrt beugt Kim über diesem Tisch, spürt wie der Typ von hinten in sie eindringt und sie, ohne großartig weitere Zeit zu verlieren, fickt. Ok, schneller geht es wohl kaum.
Nach zehn Minuten blickt sie genervt zu ihm nach hinten und stellt sich gleichzeitig zwei Fragen: Wann ist der endlich fertig und: Kennt er auch noch eine andere Stellung?? Es wird eintönig!! Auch wenn der Sex mit einem Mann so oder so langweilig ist, hat sie so etwas auch noch nie erlebt. Das ist mehr als langweilig! Das ist sowas von langweilig, dass sie auf der Stelle einschlafen könnte. Das ist sogar so langweilig, dass sie sich ohne zu überlegen einen der Flyer schnappt und diesen von vorne bis hinten durchblättert. Der Kunde fickt sie währenddessen noch immer im gleichmäßigen Rhythmus. Er wird weder schneller noch langsamer. Nichts deutet auch nur annähernd auf irgendetwas hin. Er stöhnt nicht, er keucht nicht, er hechelt nicht. Nichts!! Er fickt sie einfach mit völlig gleichmäßigen Bewegungen und belässt seine Hände voll und ganz bei sich. Er hat sie nicht einmal irgendwo anders angefasst als an der Hüfte. Nirgendwo!! Was ist das nur für ein komischer Kerl? Hat der noch alle Tassen im Schrank?
Als Kim die Flyer vollständig durch hat, spürt sie wie der Typ hinter ihr schneller wird und plötzlich irgendwelche Laute von sich gibt. Ist es ein Stöhnen? Ist es ein Keuchen? Wohl kaum, denn er fängt plötzlich wie ein Schwein zu grunzen und zu quieken an.
Erschrocken und verwirrt blickt Kim nach hinten und muss sich das Lachen verkneifen. Das Gesicht von dem Kerl hat sich zu einer komischen Maske verzogen, die Hautfarbe ist irgendwie rosa geworden. Passend zu den schweinischen Geräuschen, die er da von sich gibt.
Kaum kommt der Typ, hört er mit seinen Bewegungen schlagartig auf, was Kim ziemlich komisch vorkommt. Sie kennt es noch von damals und auch von Mark, dass Männer noch etwas nachpumpen. Aber dieser komische Heinz hört abrupt auf. Er holt ein paar Mal tief Luft und entfernt sich dann von ihr.
»Du kannst gehen!«, hört sie ihn schwer atmen.
»Aber gerne doch!«, grinst Kim in sich hinein, zieht die Hose hoch und schließt sie auf dem Weg zur Tür. Sie öffnet diese und blickt nochmal zu Schweinchen Babe zurück. Komische Kerle gibt es!!
Grinsend zieht sie die Tür hinter sich zu und freut sich innerlich. Sie musste ihm keinen blasen! Sie musste ihn nicht anfassen! Sie musste gar nichts! Sie war völlig arbeitslos und musste lediglich für zehn Minuten eintönige Bewegungen ihre Weiblichkeit herhalten. Kann er sich dafür nicht lieber eine Puppe besorgen?? Das ist billiger!
Kaum verlässt sie das Hotel, erhält sie auch schon die nächste Anfrage