Auf ihren Spuren. Sabine von der Wellen

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Auf ihren Spuren - Sabine von der Wellen Cecilia Hyde

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widerstrebt es mir, diese Geschichten erneut zu lesen. Andererseits will ich ergründen, warum Mama die hatte. Und zwar bei uns zu Hause. Da, wo sie eigentlich die brave Cecilia Jekyll war.

      Gut, sie waren in ihrem Schrank versteckt und ich hätte sie nie gefunden, weil ich niemals ihren Schrank durchsucht hätte. Aber dennoch erschreckt mich, dass Mama sie überhaupt in unserem Zuhause hortete. Es fühlt sich so an, als hätte ich ein ganzes Arsenal schlimmster und perversester Pornos bei ihr gefunden.

      Okay, das hätte mich wahrscheinlich nicht ganz so geschockt, weil das irgendwo normale Lektüre ist, die man überall herunterladen oder kaufen kann. Aber diese Geschichten …

      Ich greife mir das Heft und ziehe eine der ausgedruckten Seiten heraus. Das Heft lege ich zurück und schmeiße den Schrank zu, während mich erneut diese seltsame Unruhe packt … und auch eine gewisse Erregung.

      Ich werfe mich auf mein Bett und versuche letzteres zu ignorieren, weil es mir sogar vor mir selbst peinlich ist. Genauso wie der Umstand, dass ich mich beim letzten Mal nach einer dieser Lektüren genötigt sah zu onanieren, um den aufgestauten Druck loszuwerden.

      Ich falte die Seite auseinander und sehe, dass sie eine Überschrift hat, die mir sofort auf den Magen drückt. Ich seufze einmal tief durch, als läge Schwerstarbeit vor mir und beginne zu lesen.

       Das Hotelzimmer der Vergewaltigung

       Es ist Abend. Ich sitze mit meinen vier Freunden an einem Tisch in einem noblen Hotelzimmer und wir spielen Poker. Das Zimmer ist schalldicht. Vielleicht sogar hoch oben über einer Stadt mit einem unglaublichen Ausblick und Fenstern, durch die man das Gefühl hat, von jedermann beobachtet zu werden. Natürlich darf uns niemand beobachten können.

       Wir spielen Runde für Runde mit hohem Einsatz. Meine Freunde denken, es geht nur um das Pokern. Uns werden laufend Getränke gebracht. Immer nur von einem Hotelangestellten. (Mann)

       Es geht auf Mitternacht zu und alle sind gut gelaunt. Der Hotelangestellte bringt Austern und andere Leckereien und Champagner. Für alle steht fest, dass unser Pokerabend bald zu Ende geht. Aber wie immer sind alle überdreht und gut gelaunt und wollen nicht, dass der Abend endet. Ich frage, ob ich noch etwas Nettes als Nachtisch bestellen soll.

       Um den Abend noch nicht ausklingen zu lassen, willigen alle ein.

       Ich rufe an und fordere den Nachtisch. (Das ist das Stichwort)

       Es wird geschmolzene Schokolade gebracht und Früchte … oder irgend so was. (Egal, aber geschmolzene Schokolade wäre gut und vielseitig)

       Diesmal kommt nicht der Hotelangestellte (Mann), sondern eine Hotellangestellte (Frau).

       Ich frage und tue überrascht: „Holla, wo ist denn unser Page?“

       Sie: „Es ist Schichtwechsel. Ich werde sie weiter bedienen.“

       Ich gehe zur Tür und sage: „Das ist gut!“ und verschließe sie, damit sie nicht mehr raus kann.

       Meine Freunde werden verunsichert stutzen.

       Sie sieht sich gehetzt um und bittet: „Bitte, kann ich gehen?“

       Ich antworte nur lapidar: „Später vielleicht, wenn wir mit dir fertig sind.“

       Nun schnallen meine Freunde, was ich vorhabe. Sie sind immer noch verunsichert. Aber ich greife mir die Frau und küsse sie. Sie versucht sich loszureißen. (Natürlich ist sie nicht kräftig) Ich rufe meinen Freunden zu: „Hey. Hält mal einer die kleine Wildkatze fest? Ich will sehen, was so eine Hotelangestellte unter dem Hoteldress trägt.“

       Sie kommen langsam näher und einer nimmt ihre Arme und hält sie ihr hinter dem Rücken fest.

       Die Frau ist entsetzt, als ich beginne ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie trägt schöne Spitzenunterwäsche und hat einiges zu bieten. Das bringt auch die Zurückhaltenden auf den Plan. Sie schreit, aber keiner hört sie. Wir zerren sie zu dem Bett und ich hole die Schokolade. Während die anderen sie weiter ausziehen, schiebe ich ihr die in Schokolade getauchten Früchte in den Mund, während die anderen sie festhalten.

       Ich lasse die warme Schokolade aus dem Topf von ihren Lippen über ihren Körper rinnen. Die ersten beginnen gierig die Schokolade von ihrem Körper zu lecken. Aber ich befehle: „Haltet sie fest und zwei winkeln ihre Beine an.“ Ich schiebe ihr eine in Schokolade getunkte Erdbeere zwischen die Schamlippen und sage: „Wer die als erstes im Mund hat und isst, bekommt den Topf und die Früchte und darf weitermachen.“

       Alle stürzen sich auf sie.

       Sie ist hart im Nehmen und kann alles ertragen, was uns einfällt. Sie wimmert und weint nur. (Das muss, damit es authentisch wirkt.)

       Wir toben uns an ihr aus. Jeder auf seine Art, die ihm gefällt.

       Es ist eine stilvolle Vergewaltigung, mit allem Drum und Dran und völlig tabulos.

       Wenn wir fertig sind, drohe ich ihr: „Zu niemanden ein Wort oder ich werde dafür sorgen, dass du diesen Job los bist und niemals wieder in einem Hotel angestellt wirst. Notfalls werden wir sagen, dass du dich uns angeboten hast.“

       Sie verspricht, dass sie schweigen wird und geht.

       ALZ 13007

      Ich atme tief durch und kann einen Moment nicht klar denken. Andere Geschichten waren ähnlich. Es gab nur wenige, die von einem romantischen Zusammentreffen mit jemandem erzählten, das mit Massage und netten Liebesspielen letztendlich bei einer heißen Nacht endete. Die meisten waren brutale Zusammentreffen mit Gewalt und erschreckenden Spielen. Alle endeten damit, dass der Schreiber befriedigt wurde. Und dabei ging es nicht immer nur um sexuelle Befriedigung. Am harmlosesten fand ich die Geschichte - ich denke, die hat eine Frau geschrieben - mit den vielen schönen, nackten Männern, die ihr alle möglichen Speisen bringen und sie füttern sollten. Das einzige, was mich dabei irritierte, war, dass alle Männer stets einen Ständer haben sollten. Mir war nicht klar, wie das gehen soll.

      Wie immer, wenn ich eine dieser Geschichten las, bin ich seltsam betroffen. Und mir macht Angst, dass Mama irgendwie mit den Geschichten und den Schreibern zu tun gehabt haben könnte. Und alle enden mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination.

      Es klopft an meine Tür und ich springe aus dem Bett und schiebe die Seite unter das Kissen.

      „Hi, Joel. Es ist so weit. Der Laptop deiner Mutter …“ Es ist Manuel, der ins Zimmer stürmt, direkt auf den Schreibtisch zu. Er schiebt meine Tastatur beiseite, um für Mamas Laptop Platz zu haben.

      Ich hatte nicht mal mitbekommen, dass er wieder Zuhause ist. Wahrscheinlich war ich erneut in ein Zeitloch gefallen. Außerdem bin ich froh, dass es Manuel ist und nicht Katja. Käme sie jetzt mit der Geschichte von einem Gruselfilm und Angst und wäre in mein Bett geklettert, ich hätte für nichts garantieren können. Aber Manuel bringt mich ganz schnell wieder auf Normalmodus. Er trägt immer noch seine schwarze Kappe auf den viel zu langen, schwarzen Haaren und seine Jeans hängt unter seinem Bauch, der sie in tiefere Regionen verbannt.

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