Der Pastor von Ashbourn. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Pastor von Ashbourn - Александр Дюма страница 10
Mein Wirth, der Kupferschmied, wartete unter der Thür, das Gesicht nach dem Wege gewendet, den ich einschlagen mußte, um nach Haus zurückzukehren. Sobald er mich in der Ferne erblickte, erkannte er, daß die Sachen zwischen mir und dem Rector übel abgelaufen waren, und als ich in dem Bereiche seiner Stimme war, sagte er kopfschüttelnd:
– Ich wußte es wohl, lieber Herr Bemrode, daß Ihre Rede zu beredtsam war! Sie werden dem Rector so kühne Dinge gesagt haben, daß Sie ihn verletzt haben und er Ihnen die Pfarrstelle verweigert hat, um welche sie ihn baten. O! die Menschen sind so: sie können Denen, die sie als abhängig von sich betrachten, eine Ueberlegenheit nicht verzeihen, welche die Stellung ändert, indem sie in der Wirklichkeit aus dem Protector den Protegirten, und aus dem Protegirten den Protector macht . . . Der Herr Rector hat Ihre Ketten nicht gewollt, obgleich sie von Gold waren, nicht wahr? Daher rührt Ihre Traurigkeit, lieber Herr Bemrode, aber ich muß Ihnen gestehen, daß ich auf die so getäuschte Hoffnung bei der Rückkehr gefaßt war, als ich Ihre Zuversicht beim Fortgehen sah . . . Nun denn, lassen Sie hören! erzählen Sie mir das, und sagen Sie mir, wie sich die Sachen zugetragen haben.
– Mein lieber Wirth, antwortete ich ihm majestätischer Weise, ich glaube, wie Sie sagen, in der That einen ziemlich unangenehmen Eindruck auf den Herrn Rector hervorgebracht zu haben. Ich hatte mich geirrt, mein wackerer Freund, und ich habe so eben bemerkt, daß ich nicht geschaffen bin, um zu bitten . . . Ei nun! es sei, fuhr ich mit einem Schaukeln des Kopfes voller Entschlossenheit fort, da es der Wille der Vorsehung ist, so werde ich meinen Weg allein machen; es wird nur um so ehrenvoller für mich sein, ohne Protection, ohne Gunst, ohne Ränke meinen Zweck zu erreichen, und mein Glück nur meinen Talenten und meinen Tugenden zu verdanken!
– Ach! das ist gut gedacht und gut gesagt, lieber Herr Bemrode! rief mein Wirth aus, und es ist mir leid, daß meine liebe Freundin, die Frau des Pastors von Ashbourn, Sie nicht gehört hat! Das ist eine Frau von Verstand, die sie nach den wenigen Worten beurtheilt hätte, welche Sie so eben gesagt, und die Ihnen vielleicht einen guten Rath gegeben hätte; aber es ist nichts dabei verloren: sie ist in dem Laden, wo sie sich mit meiner Frau unterhält; wir essen mit einander zu Mittag . . . Erzeigen Sie mir das Vergnügen, unser Gast zu sein.
Ich wünschte nichts lieber; mehr als ein Mal, wenn ich, indem ich die drei bis vier Pfund Sterling, die mir übrig blieben, so lange als möglich ausreichen lassen wollte, zu meinem ganzen Mittagessen ein Stück Brod und ein Stück geräuchertes Rindfleisch, mit einem einfachen Glase Wasser benetzt aß, – mehr als ein Mal war der aus den unteren Theilen des Hauses hervorgehende Geruch einer kräftigen Küche bis zu mir hinaufgestiegen und hatte meint Nase auf eine angenehme Weise gekitzelt. Dieser Geruch führte die Sache meines Wirthes so siegreich, daß ich, ohne die geistige und gesellschaftliche Entfernung zu ermessen, die einen Redner von einem Kupferschmiede trennt, seine Einladung annahm. Demzufolge kehrte er zurück, indem er mir vorausging und seiner Frau zurief:
– Liebe Freundin, danke Herrn Bemrode, der uns die Ehre erzeigen will, mit uns zu Mittag zu essen.
Indem er sich hierauf nach einer Fremden umwandte, die sich mit seiner Frau unterhielt, sagte er:
– Meine liebe Madame Snart, da Sie eine heilige Frau sind, und Gott Sie zuweilen in dieser Eigenschaft begeistert, so lassen Sie mich Ihnen einen jungen Mann vorstellen, dessen Name Ihnen zuverlässig nicht unbekannt ist, und der in diesem Augenblicke sehr nöthig hat, daß eine Frau von Verstand, wie Sie, ihm einen guten Rath ertheilt. Es ist der Sohn des ehrenwerthen Herrn Bemrode, ehemaligen Pastors von Beeston, dem der Herr Rector eine Pfarrstelle verweigert hat, und der jetzt, da er keine andere Aussicht des Gelingens mehr hat, durch sein eigenes Verdienst seinen Zweck erreichen möchte.
Indem er sich hierauf von Neuem an mich sandte, sagte er zu mir:
– Setzen Sie Madame Snart das selbst auseinander, Herr Bemrode, was sich zwischen Ihnen und dem Herrn Rector zugetragen hat, so wie auch das Verlangen, das Sie tragen, sich dem kirchlichen Berufe zu widmen, auf der Ihnen Ihr Vater einen so schönen und so heiligen Weg vorgeschrieben hat.
Ich habe Ihnen bereits gesagt, mein lieber Petrus, in welchem Grade ich bei Personen von geringerem, und selbst dem meinigen gleichen Stande die Rednergabe besitze. Ich folgte daher auch auf der Stelle der Aufforderung meines Wirthes, des Kupferschmieds, und nachdem ich Madame Snart meine Unterredung mit dem Rector so ungefähr erzählt hatte, entwarf ich ihr ein Bild so voller christlicher Liebe, Frömmigkeit und Salbung über die Art und Weise, wie ich das Leben eines Dorfpastors in seinen Beziehungen mit seinen Pfarrkindern, die nur eine Ausdehnung seiner eigenen Familie sein dürften, auffaßte, daß die Augen der würdigen Frau sich mit Thränen füllten, während meine Wirthin schluchzte, und ihr fast eben so sehr als sie gerührter Gatte ausrief, wobei er seine Augen mit der Rückseite seiner geschwärzten Hand abtrocknete:
– He! was sagte ich Dir, Frau? . . He! Madame Snart, was sagte ich Ihnen? . . .
Und indem ich den Eindruck sah, den ich auf diese wackeren Leute hervorbrachte, indem ich die natürliche Beredtsamkeit bewunderte, welche diese Wirkung herbeiführte, fragte ich Euch, ohne diese Frage beantworten zu können, warum ich nicht eine Stunde vorher so mit dem Rector gesprochen hätte; was mich um so mehr in der Idee bestärkte, daß bei den Unglücksfällen wie der, welchen ich soeben erlitten hatte, immer ein Verhängniß obwaltete, das gegen mein Genie kämpfte.
Nun that sich bei der würdigen Madame Snart jene Richtigkeit des Verstandes und des Urtheiles kund, von welcher mir mein Wirth, der Kupferschmied, gesprochen hatte.
– Mein lieber Herr Bemrode, sagte sie zu mir mit noch von Thränen feuchten Augen und mit einem Ausdrucke der Stimme, welcher bewies, daß diese Thränen aus dem Herzen kämen, mein lieber Herr Bemrode, der Entschluß, den Sie gefaßt haben, sich allein, ohne Protection und ohne Ränke empor zu schwingen, ist edel, erhaben, großmüthig, und ich für mein Theil zolle ihm von ganzer Seele Beifall. Wie jetzt auf diese Weise Ihren Zweck erreichen? Ich will Ihnen das Mittel dazu angeben . . .
– Ach! meine liebe Dame, rief ich aus, wie viel Dank wäre ich Ihnen schuldig, wenn Sie mir eine Laufbahn eröffneten, welche, indem sie mir Sicherheit für die Gegenwart und Zukunft verleihet, mir erlaubt, meinen Namen berühmt zu machen und meine Zeitgenossen durch das große Werk in Erstaunen zu versetzen, das ich vorhabe, und für welches ich zugleich der Einsamkeit, der Stille und der Ruhe bedarf . . . Meine liebe Madame Snart, ich gebe das feierliche Versprechen, Ihnen dieses Werk zu widmen, und auf diese Weise im Angesichte der Nachwelt alle die Dankbarkeit anzuerkennen, die ich ihnen schuldig sein werdet,
Die gute Frau lächelte mit schwermüthiger Miene.
– Herr Bemrode, sagte sie, was Sie mir da als Belohnung für den kleinen Dienst anbieten, den ich Ihnen erwiesen haben werde, vorausgesetzt, daß ich Ihnen denselben erweise, gehört zu den Eitelkeiten dieser Welt, Eitelkeiten, auf welche ich seit langer Zeit verzichtet habe. Beschäftigen wir uns daher, wenn es Ihnen gefällig ist, damit, Ihnen zuvörderst diese Einsamkeit, diese Stille und diese Ruhe zu verschaffen, die Sie nothwendig haben, um das in Rede stehende große Werk zu schreiben, und sobald dieses Werk einmal geschrieben ist, so werden Sie, sein Sie überzeugt davon, weit Verdienstvollere als mich finden, um es diesen zu widmen.
– Niemals, Madame Snart! niemals! rief ich aus; durch Ihre Hilfe wird das Werk geschrieben worden sein, Ihnen wird es daher angehören; aber, wie Sie mit jener Richtigkeit des Verstandes sagen, welche meine