G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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ist das Messer meines Bruders, ein Geschenk von ihm, es ist mir teuer, verstehst du?«

      Er spricht immer leiser. Es ist seltsam, denkt Angus, er hat seit drei Tagen Fieber, aber nun ist er schon seit Stunden bei klarem Bewußtsein, aber er spricht so leise.

      »Du – du gehst zu meinem Bruder, du gehst hin. Versprich es, hörst du?«

      »Ja, ich werde hingehen, aber mit dir.«

      »Lügen – steht dir nicht, Angus. Hör zu, gib ihm das Messer und sage ihm, ich habe immer – an ihn gedacht. Und sage allen, daß ich bereut habe, lange schon bereut, hörst du? Bring ihm mein Messer. Er soll es in Ehren aufheben als Vermächtnis und Andenken an mich. Ich heiße Rual Rubiosa, du reitest zu der Laguna de Tarabillas, versprich es.«

      »Ja«, sagt Angus und sieht auf die flatternden Lider des lächelnden Mannes hinab. »Ich verspreche es. Ich reite hin.«

      »Nicht erst deinen Mann suchen, versprich es.«

      »Auch das, ich suche ihn nicht, ich reite zuerst hin. Ist das richtig so?«

      »Gut, sehr gut. An der Ostseite der Laguna liegt unsere Hazienda. Du gehst hin und sagst ihm alles. Grüß sie alle von mir und sage ihnen – ich habe bedauert – bedauert! Das Messer, gib es ihm, ich habe sonst nichts, nur das Geld. Gib es ihm, hörst du?«

      »Ja, Rual, er wird es erhalten. Und sonst soll ich nichts ausrichten?«

      »Nichts, nur, daß ich bedauert habe – bedauert!«

      Er schließt die Augen und liegt ganz still. Angus kauert neben ihm und kann die Cleveland Breaks sehen, zerklüftete Berge, in denen sich nichts rührt, wie sich hier überall nichts regt.

      Es ist still hier oben, nicht einmal ein Lufthauch weht. Die Täler sind voller bläulicher Schatten und Dunst.

      Auf einmal, es mögen zehn Minuten vergangen sein, sagt Rual leise.

      »Las Palmas – Palmas – die Quellen – Wasser – Wasser!«

      »Ja, ich hole Wasser!«

      Angus steht auf, hastet zu den Felsblöcken, zwischen denen die Wasserflaschen liegen und macht den Verschluß der einen im Zurückgehen auf.

      »Rual, da hast du Wasser, komm, trink!«

      Er hebt ihn leicht an und sieht dann starr auf ihn herab.

      »Rual! Rual!«

      Rual lächelt. Und die Nachmittagssonne scheint auf sein Gesicht, in dem nichts als Ruhe ist.

      »Rual!« sagt Angus und läßt ihn zurücksinken. »Rual!«

      Rual lebt nicht mehr.

      Er soll ein Messer und das Geld zu der Laguna de Tarabillas bringen.

      Meinem Bruder, denkt Angus, als er die ersten Steine für ein Grab holt, meinem Bruder hatte ich meine Uhr geschickt. Rual hat nur das Messer und sein Geld.

      Es ist weit bis zur Laguna de Tarabillas, mehrere Tagesritte liegen vor ihm.

      Er denkt an sein Versprechen, das er Rual gegeben hat. Man hält solche Versprechen, auch wenn andere Dinge wichtiger sind, zum Beispiel dieser Syd Lanson, der irgendwo in der Gegend von Coyame zu finden sein muß.

      Ich werde reiten, zuerst zu der Laguna, denkt Angus, dann zurück und Coyame. Coyame liegt nicht weit vom Weg entfernt, fast an der Straße. Dann werde ich Lanson suchen und finden, wo immer er sich auch versteckt hält, ich werde ihn aufspüren. Dann schaffe ich ihn nach Alpine zu Turgill. Und dann, ja, nun, dann werde ich vielleicht mit Kirby einige Worte reden. Ich kenne die Gegend wirklich, wie? Natürlich wird Kirby wissen, daß ich mit Rual geritten bin, daß ich ihn an der Nase herumgeführt habe und er mich nie finden kann, weil ich die Gegend besser kenne.

      Was er jetzt wohl macht, der gute Kirby?

      Ob er mich noch sucht?

      Er blickt zurück, als wenn er Kirby sehen kann. Kirby Norman wird aufgegeben haben.

      Und Kirby Norman hat tatsächlich aufgegeben.

      *

      Es ist fast genau um dieselbe Zeit an diesem späten Nachmittag, als Kirby Norman mit staubbedecktem Gesicht, hinter sich drei seiner Männer, auf den Hof der Ranch der Haleys kommt und vor dem Vorbau absteigt.

      In diesem Augenblick sieht er eine Frau aus der Tür treten.

      Es ist eine kleine, zierliche Frau mit dunklen Augen und fast weißen Haaren. Sie sieht ihn an. Und Kirby Norman wünscht sich weit fort, als der Blick ihn trifft.

      »Captain«, sagt sie sehr leise und dünn. »Haben Sie etwas…«

      »Nein«, sagt er schnell, um sie zu beruhigen. »Ich habe nichts gefunden, Madam. Ich hätte nicht geschossen. Es ist, als wenn er vom Boden verschluckt ist. Ich weiß nicht mal, ob er diesen Rual noch bei sich hat. Der Mann muß getroffen worden sein, aber ich weiß auch nicht, wo. Madam, ich bin hergekommen, um… Ah, da kommt er ja schon!«

      Er blickt den beiden Männern entgegen, die von den ausgedehnten Corrals der Ranch herankommen.

      Der große Mann rechts mit dem grauen, streng gebürsteten Haar zuckt leicht erstaunt mit den Augenbrauen. Dann kommt er schnurgerade auf den Captain zu und sieht ihn durchbohrend an.

      Er ist ungebeugt, ein Mann, der vielleicht sterben wird, ehe er einmal daran denkt, sich zur Ruhe zu setzen.

      Markus John Haley trägt die hohen Stiefel eines Armeeoffiziers. Er hat vor vielen Jahren in der Kavallerie gedient und ist heute noch in der ganzen Haltung Kavallerist.

      Mark, sein Junge, geht jetzt einen halben Schritt hinter ihm. In Marks Gesicht liegt Verschlossenheit und Ruhe, aber niemand ist sicherer als Norman, daß diese Ruhe gekünstelt ist.

      »Was ist?« fragt der alte Graukopf und bleibt breitbeinig vor Norman stehen. Er fordert ihn nicht einmal auf, unter das Vorbaudach in den Schatten zu treten. »Captain, was willst du?«

      »Ich habe ihn nicht gesehen«, erwidert Norman und hat nun selbst Mühe, sich bei der Kälte, die aus den Augen des Alten förmlich auf ihn zukommt, zu beherrschen. »Ich wollte nur sagen, daß ich nichts gefunden habe, keine Spur, gar nichts. Er ist wie vom Erdboden verschluckt, Haley.«

      In diesem Augenblick glaubt er tatsächlich, daß in den Augen des Alten ganz hinten ein beinahe spöttisches und grimmig vergnügtes Funkeln aufkommt, das aber sofort wie weggeblasen ist.

      »Na und?« fragt der Alte dann auch schon barsch. »Was geht uns das an, Captain? Das Gesetz jagt einen Ausbrecher, haben wir damit etwas zu tun?«

      Jetzt, denkt Norman und kocht vor Zorn, jetzt bekommt er sein Teil. Und wenn er sich beleidigt fühlt und mich beim Gouverneur anschwärzt, er bekommt es!

      »Ich denke«, sagt er scharf, »das geht dich was an, Haley. Er ist dein Junge, meine ich. Ich weiß nicht, ob er diesem Rual Hilfe geleistet hat, es interessiert mich auch nicht, denn Rual wird sich mit Sicherheit von ihm trennen. Ich will dir nur sagen, Mann, ich bin für dich das Gesetz. Und für das Gesetz bist und

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