G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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hat, aber Rual hat es getan. Er ist verschwunden, er hat sich nie wieder gemeldet, nur einmal einen Brief geschrieben, in dem er schrieb, er würde das Geld wiederbeschaffen. Und dann, dann haben wir von einem Banditen gehört.«

      Mein Gott, denkt Angus bestürzt, darum also ist er ein Bandit geworden.

      Einmal sehr leichtsinnig gewesen und dann ein Bandit, ein Bravado. Er muß einen klugen Kopf gehabt haben, sonst hätte man in der Bank seine Unterschlagungen längst entdeckt, noch ehe der alte Rubiosa starb.

      »Wir haben damals nichts mehr retten können, nichts, außer dieser Hazienda hier, die ein Verwalter geleitet hat. Sie war die kleinste Hazienda, eine von vielen, die wir besessen haben. Wir sind hergezogen, ich habe gearbeitet, ich habe geschuftet, aber es geht nur langsam voran. Da sind noch Schulden, die ich abzutragen habe, nicht mehr sehr viel Geld, aber noch zwei Jahre habe ich damit zu tun. Zuerst habe ich gedacht, ich müßte meinen eigenen Bruder umbringen, aber dann habe ich erkannt, daß mein Vater selbst die Schuld an vielen Dingen getragen hat. Rual hat alles bekommen, er hat ein Leben in Saus und Braus führen können. Ich habe immer gearbeitet, das Vieh, die Felder, das ist meine Welt gewesen. Eine arbeitsame, aber sorglose Welt. Und dann ist diese Katastrophe gekommen.«

      Er sinkt in den Stuhl und fragt, als Angus schweigt:

      »Wo liegt er begraben, Mr. Haley?«

      »In den Eselsabhängen, ich kann die Stelle zeigen, wenn Sie sie sehen wollen, Carlos. Es tut mir leid, diese Sache ist schrecklich, aber ich habe nichts von ihr geahnt. Eines weiß ich, Rual hat bis zuletzt an seine Familie gedacht. Das Geld ist für Sie bestimmt gewesen, Carlos.«

      »Nein, sagen Sie das nicht, denn ich hätte es nie angenommen«, erwidert Carlos Rubiosa düster. »Es ist kein ehrliches Geld, es ist schmutzig, verstehen Sie? Ich werde sein Grab besuchen, ich will das tun, aber – das Geld – niemals will ich Geld annehmen müssen, das nicht ehrlich erworben ist. Rual, ein lachender junger Mann, immer zu Scherzen bereit, immer freundlich, aber manchmal auch erschreckend wild. Ich habe ihn mehr geliebt, als man seinen Bruder lieben sollte. Ich habe ihm alles gegönnt, sein Lachen, seine Erfolge bei der Bank – er ist so klug gewesen!«

      »Ja«, sagt Angus leise. »Ich glaube, das ist er gewesen, sehr klug.«

      Er blickt auf das Messer und denkt an den Zettel mit der Zeichnung.

      Das Messer liegt auf dem Tisch, die Silberschalen blinken.

      Rual Rubiosas Vermächtnis – und sein Bruder will es nicht haben.

      »Meine Mutter«, sagt Carlos leise. »Sie hat es bewunderungswürdig getragen. Für sie ist Ruals Verhalten nur ein kindlicher Fehler. Sie hofft, daß er eines Tages wiederkommt und alles zurückbringt, was er genommen hat. Ich muß Sie als einen Freund vorstellen, Angus, als irgendeinen meiner Freunde von drüben. Und irgendwann werde ich sie langsam darauf vorbereiten, daß Rual nicht mehr kommt. Habe ich Ihre Hilfe?«

      »Natürlich«, sagt Angus bitter. »Mütter – ich habe auch eine Mutter.«

      Und auf einmal denkt er, daß sie vielleicht eines Tages auch ganz langsam mit einer Tatsache…

      Angus Haley sieht zu Boden und schluckt an dem Kloß, der plötzlich in seiner Kehle zu sitzen scheint.

      Er schreckt aus seinen Gedanken auf, als etwas leise klirrt und das Mädchen mit ihrer sanften Stimme sagt:

      »Sie werden hungrig und durstig sein, Mr. Haley. Hier ist etwas zu essen.

      Er lächelt. Sie steht da, setzt das Tablett ab und sieht ihn an. Sie hat so warme Augen, denkt Angus, sie hat dieses Haar, von dem ich geträumt habe, oft, wenn ich allein war. Und die Augen sind so warm, das ist es, was mich anzieht, diese Augen!

      »Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen«, sagt er und lächelt ein wenig. »Danke, ich glaube wirklich, daß ich hungrig bin. Sie – haben die gleichen Augen wie Rual.«

      Vielleicht hatte er das nicht sagen sollen, denn die Augen glitzern nun verdächtig.

      »Nein«, sagt er sehr leise und ruhig. »Sie sollten nie weinen. Vorhin, da draußen am Tor, haben Sie gelächelt. Sie sind ein Mädchen, das die Sonne mit dem Lächeln zurückbringen kann. Carlos, ich werde nachher wieder reiten.«

      »Nein, nein«, sagt Carlos protestierend. »Den Mann, den Sie suchen, Angus, den finden Sie immer noch. Sie sind unser Gast. Sie müssen sich ausruhen, und auch Ihren Pferden Ruhe gönnen. Ich werde Anweisung geben, daß man die Pferde in den Stall bringt und versorgt. Ich lasse Sie nicht fort, mein Freund. Wissen Sie, ich habe mit niemandem über jene Dinge, die damals geschehen sind, geredet. Sie sind der erste Mensch, mit dem ich reden kann, seltsam.«

      »Eine Nacht«, erwidert Angus ruhig. »Nur eine Nacht, Carlos.«

      Dann ißt er. Er hört draußen Carlos mit einem Mann reden und sein Pferd prusten. Carlos kommt mit seinem Gewehr herein, betrachtet es im Lampenschein und sagt spröde:

      »Von diesem Gewehr habe ich gehört, es soll sehr gut schießen. Nun, in zwei Jahren werde ich wohl auch soweit sein, daß ich es mir kaufen kann, ich bin ein Waffennarr, Angus.«

      »Ich auch«, sagt Angus und lächelt leicht. »Wenn ich es nicht brauchte, ich würde es Ihnen schenken, mein Freund. Es ist das beste Gewehr, das ich jemals in der Hand gehabt habe.«

      Er erklärt ihm den Lademechanismus des Rotationsladers und sieht Carlos’ Augen heller leuchten.

      »Eine prächtige Waffe, mein Freund«, murmelt Carlos Rubiosa. »Aber genug davon, Sie sehen müde aus, ich bringe Sie hinauf, Sie müssen schlafen.«

      Angus ist wirklich müde. Er ist froh, daß er sich waschen und umziehen kann. Carlos kommt noch einmal zu ihm, fragt ihn, ob er noch einen Wunsch hat und ist dann fort.

      Es wird ruhig im Haus, nur auf der Balustrade, die hinten über der Veranda am Haus entlangläuft, raschelt der laue Nachtwind in den Blättern der Kübelpalmen.

      Der Mond steht groß und gelb am Himmel, irgendwo erwacht eine Zikade und singt kurz.

      Er geht zum Fenster, um den Vorhang zu schließen, denn der Mond scheint genau auf sein Bett. Als er aus dem Fenster blickt, fällt ihm der lange Schatten an der Palme rechts auf.

      Das Mädchen steht dort und sieht zum Mond hoch. Mondlicht liegt auf ihrem Gesicht. Langsam wendet sie sich dem Fenster zu.

      Sie sieht ihn nur an. Und er steht still, blickt auch sie an und rührt sich nicht.

      Wie schön sie ist, denkt er, wie schön in diesem Licht. Aber er schweigt und bewegt sich nicht. Plötzlich weiß er, daß, wohin auch immer er gehen wird, dieses Gesicht in seiner Erinnerung bleiben wird. Es wird nie fortgehen. Und wenn er die Augen schließt, dann wird es da sein, allgegenwärtig und nahe, zum Greifen nahe.

      Es ist alles sinnlos gewesen, denkt er bitter, alles, was ich getan habe. Reiten, Meile um Meile, Stadt um Stadt, immer weiter. Ich habe sie gefunden, sie, von der ich immer geträumt habe. Hier in der Nähe der Laguna de Tarabillas. Ich habe immer von diesen Frauen aus Mexiko geträumt, von ihren Augen, ihrem Haar und ihrer Grazie. Und morgen gehe ich fort, weit fort, vielleicht komme ich niemals wieder.

      Sie steht immer noch da und sieht ihn an. Und im Mondlicht sieht es aus, als würde sie lächeln.

      »Du darfst

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