G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco страница 48
»Nein«, unterbrach der Chief-Scout. »Nein, sie sind nicht da, vielleicht noch der Pima, aber auch das glaube ich nicht. Der Lieutenant hatte genug gelernt, er hat den Pima bestimmt nicht wiedergesehen. Die Apachen könnten ihm im Süden aufgelauert haben. Der Pima liegt sonstwo, ihn brauchen wir nicht zu suchen, auch die Apachen nicht.«
»Was sagst du da?«
»Nun, Raiden«, Lattimer nickte finster, »in den Wagen und den Toten stecken zwar Apachenpfeile, sie wurden aber nicht von Apachen abgeschossen. Das heißt, die Apachen waren schon tot, als man denen Bogen und Pfeile wegnahm. Es gibt eine Lösung aller Fragen, aber ich muß erst Gewißheit haben, ob die Frau oder der angebliche Stork da unten liegt. Also grabt!«
Die Soldaten gruben weiter, fanden aber nichts und niemand mehr. Dies hier war die einzige Stelle auf mehr als drei Meilen im Umkreis, wo man eine Sandwächte als Grab hatte benutzen können. Das hatte Lattimer behauptet, und es gab keinen, der sich jetzt nicht fragte, wo die anderen geblieben waren. Irgendwo mußten sie auch verscharrt worden sein.
»Sie sind nicht verscharrt worden«, sagte der Chief-Scout, als man ihn mit Fragen bestürmte. »Begrabt sie wieder, mitnehmen können wir sie nicht. Vielleicht setzt die Armee hier später einen Stein hin und bettet sie um. Das ist nicht unsere Aufgabe, keine Zeit jetzt. Kommt mir dann nach, zwei Mann genügen hier oben.«
Er ritt nachdenklich und mit grimmigem Gesichtsausdruck zu dem leichten Covered hinunter, vor dem Mattingly und Harry Quinton reglos standen und Luisa Claiborn bewachten. Die hockte vorgebeugt und mit verweinten Augen auf dem Sitzbrett. Es hatte sie nicht auf dem mit einer Decke überzogenen Strohsack gehalten, der im hinteren Teil des Wagens lag. Dort hatte sie die meiste Zeit gelegen. Nun blickte sie dem großen Scout stumm entgegen.
Lattimer hielt am Vorderrad, stieg auf den Wagen und musterte Luisa kurz.
»Nun sagen Sie es schon, Joe, sagen Sie es doch endlich! Joe, ich – ich darf ihn doch wenigstens sehen? Ich möchte…«
»Bleiben Sie ganz ruhig!« murmelte Lattimer. Mattingly, Keefer und die anderen blickten sich verstohlen an. Er hatte noch nie so sanft und geduldig mit einem Menschen gesprochen. »Luisa, Ihr Vater lebt.«
Die Köpfe der Männer flogen herum, während das Mädchen vom Sitz aufsprang, beide Hände um Lattimers rechten Arm krallte und ihn ansah, als müßte es den Verstand verlieren.
»Joe!«
»Er lebt!« wiederholte Lattimer vollkommen gelassen. »Sie können mir glauben, Ihr Vater wird bei bester Gesundheit sein. Man hat ihn mitgenommen, er allein war wichtig für jene Männer, die hier wie Wandalen gehaust haben. Er und das Geld, von dem Sie mir erzählt haben. Ich bitte Sie, werden Sie ganz ruhig, und beantworten Sie mir meine Fragen! Das ist jetzt allein wichtig für Sie und uns alle, Luisa.«
»Sie sagen, daß er lebt, und das ist keine Lüge, nicht wahr? Joe, Joe«, stammelte Luisa. »Es ist wahr, er lebt, aber warum denn das alles? Warum diese Toten?«
»Ich weiß nicht, wer die Frau ist, aber sie hat sich an Murphy herangemacht. – Stimmt’s, Keefer?«
»Ja«, antwortete der Sergeant verbittert. »Das ist sicher, Joe.«
»Gut.« Lattimer nickte. »Und nun zu Ihnen, Luisa. Können Sie sich vorstellen, daß jemand, der für die Cabrals – für Ihre Familie – gearbeitet hat oder noch arbeitet, etwas von den Plänen Ihres Vaters wußte? Konnte jemand wissen, daß er seine Minenanteile in Arizona verkaufen wollte?«
»Absolut ausgeschlossen. Nur meine Mutter, mein Bruder und ich wußten davon – und Murphy natürlich.«
Lattimer nickte erneut, dann sagte er:
»Jemand muß sich gesagt haben, daß Ihr Vater die Nachbarhazienda aufkaufen würde. Die Versteigerung sollte in wenigen Tagen stattfinden. Ihr Vater fuhr in aller Eile nach Arizona, und diese Reise löste bei dem Unbekannten einige Gedanken und Aktionen aus. Der Mann schickte die Storks los, sie sollten Ihren Vater beobachten und feststellen, was er machte.«
»Sie glauben also, daß wir beobachtet worden sind? Aber ich habe die Storks erst in der Blue Water Station gesehen, nie zuvor, Joe.«
»Das besagt nichts«, antwortete Lattimer. »Die Storks hatten zwei Pferde am Wagen, aber man erschoß nur die beiden Gespanngäule, nicht die hinten angebundenen Reitpferde. Auch die Storks blieben unverletzt, und es war wie ein Wunder, daß sie hinter das Tor und die Mauer flüchten konnten, während alles, was vor der Mauer war, von den Apachen niedergestreckt wurde. Die Apachen hatten die Storks erkannt, sie schossen absichtlich vorbei, um ihre Freunde nicht zu verwunden, aber sie mußten den Wagen stoppen, damit der das Tor blockierte und Yellow Hand in die Station eindringen konnte. Den Storks wäre gar nichts geschehen, ich bin ganz sicher, denn die Apachen kannten sie sehr gut.«
»Höre ich recht?« fragte Keefer aufgebracht. »Joe, woher sollten die Apachen sie gekannt haben?«
»Wenn du lange genug nachdenkst, Jim, kommst du darauf«, antwortete der Chief-Scout. »Es gibt jemand, der die abtrünnigen Apachenhorden mit Waffen versorgt. Dieser Mann ist uns bekannt, wir kennen auch einige seiner Freunde, aber längst nicht alle. Yellow Hand wollte über die Grenze zu diesem Mann, um ihm seine Beute zu verkaufen und dafür Gewehre und Feuerwasser einzutauschen. Daß der Mann hinter Claiborn her war, konnte Yellow Hand nicht ahnen, aber er sah Stork plötzlich vor sich aus der Station fahren. Er gab Befehle, erinnerst du dich? Er schrie auf seine Leute ein, obwohl es keinen Grund dazu gab. Sein Angriffsplan stand fest, doch der Apache gab Befehle. Sie hatten nur den Sinn, die Storks zu schonen. Ich wette, die Storks haben tatsächlich geglaubt, daß Yellow Hand sie auch töten würde, obwohl er sie kannte.«
Sergeant Keefer war kreidebleich geworden. Dann sagte er gepreßt:
»Sam Clinton – du denkst an Sam Clinton? Mein Gott, das paßt alles, es ist Clintons Art zu töten. Mann, es war Clinton, versteht ihr das? Sam Clinton, ah, dieser verdammte Strolch, dieser…«
»Ja«, sagte Lattimer kühl, nachdem sich das Gefluche der Männer gelegt hatte. »Es war Sam Clinton mit seiner Horde. Und der Mann, der sich Stork nannte, muß Jesse Miller gewesen sein, von dem wir weder eine Beschreibung gehabt haben noch viel mehr als die Tatsache wußten, daß er der zweite Mann in Clintons Bande sein soll. Nun haben wir seine Beschreibung. Wir sind mit ihm zusammen gewesen, aber keiner hat es geahnt. Das war der Mann im Hintergrund – Jesse Miller, dessen Fährte unzählige Male von uns gekreuzt, aber nie bis an ihr Ende verfolgt wurde, weil sie sich genauso auflöste wie alle Geisterfährten in diesem Land. Diesmal hat er auch keine Fährte hinterlassen, aber ich schwöre euch, ich werde sie finden.«
Nach seinen Worten war es totenstill, bis Keefer sagte:
»Sie endet irgendwo in Mexiko, jenseits der Grenze, Joe. Weißt du, was das heißt?«
»Ja, Jim, das weiß ich genau«, antwortete Lattimer grimmig. »Dort drüben ist Clinton sicher, weil wir die Grenze nicht überschreiten dürfen. Ihr dürft sie nicht überschreiten, ich eigentlich auch nicht, aber ich brauche nur bei dir als dem rangältesten Mann dieser Patrouille zu kündigen. Das werde ich nach Tecolote tun.«
»Und dann reitest du los, um ihn zu suchen?« knurrte Raiden, der vom Höhenzug herangekommen war. »Du allein gegen zehn oder zwölf oder vielleicht sogar fünfzehn Banditen – du allein, he?«
»Ja, ich