G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco страница 45

G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

Скачать книгу

Pferden und sahen zu, wie Sieber sich die beiden leeren Wasserschläuche um den Hals legte und vorn zusammenband, dann die Longe nahm und sie auch um seinen Hals schlang.

      »Weiter!« brüllte der eisenharte Sieber entschlossen. »Ich halte es durch!«

      Ein anderer Mann wäre verzweifelt gewesen, nicht Jack Sieber. Er wollte hinter den Pferden herlaufen, den Strick um den Hals wie ein Tier, das an einer Longe laufen muß und die Formation der anderen Tiere nicht verlassen darf.

      »Gut«, entschied Sergeant Keefer. »Aber wenn du nicht mehr kannst, bleib nicht einfach liegen, laß das Seil nicht los, wir müssen zusammenbleiben!«

      »Das weiß ich. – Weiter!«

      Er ist nicht klein zu kriegen, dachte Keefer bewundernd. Ich hätte Angst, daß mich der Strick erwürgen könnte. Mein Gott, ist der Bursche zäh.

      Wenn Keefer auch keine zehn Schritt weit sehen konnte, so merkte er doch, ob sich der Boden unter seinen Füßen neigte oder anstieg, und er war ziemlich sicher, daß sie seit etwa fünf Minuten im Vorland der Bergkette sein mußten, denn es gab langgezogene Wellentäler, jedoch immer noch keine Deckung.

      Der Sergeant rannte neben seinem Pferd her, fuhr ab und zu mit der Hand nach den Nüstern und reinigte sie, so gut er konnte. Dennoch taumelte nun auch sein Pferd, und es dauerte keine zehn Minuten, bis das harte Rucken sein Pferd stoppte.

      »Jim – Jim, hierher!«

      Es war Ashleys Pferd. Es lag am Boden und starb. Das Tier erstickte qualvoll. Wieder bildeten die vier Männer eine Traube. Sieber zog seinen Revolver unter dem Hemd hervor – er hatte ihn auf der bloßen Haut getragen – und feuerte aus kurzer Entfernung. Der stämmige Corporal nahm Ashley das Gewehr ab, damit der nicht zu schwer zu tragen hatte. Dann zog er sich seine Decke über den Kopf und trat neben Elmsfords Pferd, während Ashley – genau wie Sieber – geduckt die Longe um seine Brust wand und dem wartenden Keefer ein Zeichen gab.

      Der Sturm tobte inzwischen so wild, daß eine Verständigung beinahe unmöglich geworden war. Dennoch schrie Keefer:

      »Eine Viertelstunde noch, dann müßten wir in den Bergen sein. Hoffentlich halten die Pferde durch!«

      Der Sergeant setzte sich wieder in Bewegung, doch er gab sich keiner Täuschung hin. Die Bergkette endete nördlich von Kontalo Springs, einer schon vor Jahren nach einem Sturm versandeten und versickerten Quelle, die völlig ausgetrocknet war.

      Der Sturm trieb die beiden Pferde und vier Männer vor sich her, und es konnte sein, daß sie östlich der Bergausläufer waren, der Sturm sie zu weit nach Osten geschoben hatte und das Ziel bereits verfehlt war.

      Es war unmöglich, jetzt die Richtung zu ändern und schräg gegen den brüllenden, rasenden Orkan nach Westen zu marschieren. Sie hätten sich nur schrittweise vorwärtsbewegen können und wären binnen fünf Minuten am Ende ihrer Kräfte gewesen. Die Pferde waren ohnehin verloren. Sie taumelten und strauchelten bei jedem dritten Schritt, obwohl der Sturm nur von hinten über sie fegte. Die Sicht betrug keine fünf Yards, und Keefer gab sich nicht der Hoffnung hin, daß sie irgendwo eine Deckung finden würden.

      Es dauerte keine zehn Minuten, als Keefers Pferd einknickte und stürzte. Ashley, der sich angebunden hatte, fiel in den Sand und schrie, aber sein Schrei verhallte, als hätte man ihn in einen mit Watte gefüllten Sarg gesteckt, aus dem ein Schrei nur matt zu hören war. Keefer bückte sich, schnitt den Strick entzwei und wußte, daß das Ende gekommen war. Sie mußten beide Pferde erschießen.

      Als er nach Sieber brüllte, trat der Corporal neben sein Pferd und drückte ab, aber der Flugsand hatte die Trommel bereits blockiert. Wieder hockte sich Sieber nieder. Keefer und der hagere, bohnenstangenähnliche Elmsford hielten mit aller Kraft die Decke fest, damit Sieber den Colt notdürftig reinigen konnte. Es dauerte eine Weile, ehe sich ein Schuß löste und das Pferd die Beine streckte.

      »Jack, erschieß Elmsfords Gaul!« befahl Keefer. Er mußte die Entscheidung treffen, er durfte auf kein Wunder hoffen. Und er hatte von Lattimer gelernt, daß Wunder sich so gut wie nie in der Wüste ereigneten.

      »Du willst nicht weiter? Aber vielleicht…«

      »Es gibt keine Deckung außer den beiden Pferden!« brüllte der Sergeant seinen Freund Sieber an. »Also, wir ziehen ihn halb auf den anderen Gaul, so daß sie übereinanderstürzen und einen Wall bilden!«

      Es gab doch ein Wunder, denn Siebers Colt spie, als sie soweit waren, tatsächlich beim ersten Abdrücken Feuer. Keefer riß mit Ashley und Elmsford das Pferd blitzschnell herum, so daß es auf seinen Gaul fiel. Danach arbeiteten sie stumm und verbissen. Sie brachten mehrere Knoten an der einen Decke an und machten sie an den Sattelgurten der toten Pferde fest. Einen Augenblick überkam jeden das Gefühl der absoluten Verlassenheit. Sie steckten inmitten der Wüste, waren dem Sandsturm ausgeliefert und hatten keine Ahnung, wann er enden und ob er vielleicht sogar wiederkehren würde, wenn er einmal für kurze Zeit Atem geholt hatte.

      Schließlich lagen sie wie Pökelfische nebeneinander unter der Decke. Sieber und Keefer nahmen die Plätze außen ein, Ashley und Elmsford krochen in die Mitte.

      »Nicht einschlafen!« warnte Keefer, als der Sand sich in die Wolle der Decke setzte und eine Schicht entstand, die die Decke immer tiefer auf sie hinabdrückte. »Gemeinsam hochstoßen, damit der Sand herunterrutscht! Eins – zwei – jetzt!«

      Alle fünf Minuten, dachte Keefer, muß der Sand herunter, sonst begräbt er uns, und wir müssen ersticken. Nur nicht einschlafen, wir müssen wachen und überleben!

      Der Sturm entfachte sich zu einer tobenden Urgewalt. Blitze zuckten aus der schwarzen Wolkenwand, grollender Donner folgte. Die Hitze unter der Decke wurde fast unerträglich, und doch mußten sie ausharren, obwohl Sand und Schweiß sich mit dem in den Wolken aus der Gran Desierto mit wirbelnden Alkalistaub zu einer Kruste verbanden, die brennend und juckend den ganzen Körper erfaßte. Die Schicht setzte sich in jede Hautfalte, biß sich förmlich in die Männer, aber die vier Soldaten waren eisenhart und wüstenerfahren. Keiner gab auf, keiner drehte durch, obwohl die Qual beinahe unmenschlich wurde.

      Bis zu den Mesqual Springs sind es mindestens noch zwölf Meilen, überlegte Sergeant Keefer. Heiliger Moses, wann wird der Sturm uns aus seinen Krallen freilassen? Und danach marschieren, marschieren und wieder marschieren.

      Zu Fuß durch die Wüste – das wird die nächste Hölle!

      *

      »Halt!« rief Keefer lauthals. Er warf sich nach einem Sprung, der seine lahmen Beinmuskeln beinahe zerriß, auf Ashley und schleuderte den Corporal in den Sand. Ashley brüllte und tobte, schlug um sich und trat wie ein Wahnsinniger, bis Sieber da war und sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Corporal stürzte.

      Ashleys Gebrüll hatte etwas Tierhaftes an sich. Nach vierzehn Meilen Marsch durch eine Nacht, die kalt und grausam ihren Sternenschimmer auf sie herabgeschickt hatte, war Ashley wie ein Irrer auf das Wasser zugestürmt. Elmsford hielt ihm nun den Mund zu, doch Ashley schnappte nach Elmsfords Hand und biß wie ein tollwütiger Hund zu. Da brüllte auch Elmsford, und Sieber schlug zweimal mit der flachen Hand in Ashleys Gesicht.

      »Wasser!« lallte Corporal Ashley.

      Aus seinen rotgeränderten und entzündeten Augen rannen ein paar kümmerliche Tränen. Er weinte vor Wut und Scham, daß er die Beherrschung verloren und sich auf das Wasser hatte stürzen wollen. »Da ist doch – Wasser. Da ist Wasser, mein Gott, Wasser!«

      »Beruhige

Скачать книгу