G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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wissen nicht, ob das, was dort heraussprudelt, von den Kakteen vergiftet worden ist. Du willst doch nicht sterben, Junge?«

      »Jim, bitte, gib mir Wasser!« jammerte Ashley. »Nur einen Schluck ­bitte, Jim, nur einen ganz kleinen Schluck!«

      »Nein, noch nicht!« entschied der Sergeant, und diese Antwort fiel ihm weiß Gott nicht leicht. Er war so fertig, daß er gar nicht begriff, wie er es doch noch geschafft hatte, Ashely an den Beinen zu packen und einen halben Schritt vor dem lockenden Naß zu Boden zu reißen. »Jack, halte ihn fest, ich muß graben!«

      »Halte du ihn, du Idiot!« brummte Sieber. »Du bist am Ende, Jim. Laß es mich tun, ich kann noch graben!«

      »Oh, Wasser – Wasser!« wimmerte Ashley klagend. »Ihr seid gemein, ihr seid die gemeinsten Schweine der Armee!«

      »Du hältst die Fresse, oder ich haue dir ein paar rein!« knirschte Keefer. »Er muß erst graben und nachsehen, woher das Wasser kommt, du dreimal gehörnter Schwachkopf. Also, lieg ruhig, sonst erlebst du was!«

      »Du Scheiße, du Scheiße!« lallte Elmsford. Er fluchte so wild, daß man daran seinen Zustand erkennen konnte. »Mach schnell, Jack, beeil dich!«

      »Ja, ja!«

      Ohne Sieber, das wußten sie, hätten sie nicht durchgehalten. Der unverwüstliche Sieber hatte sie immer wieder hochgerissen, jeden von ihnen irgendwann auf seinen breiten Rücken gepackt und ein Stück getragen. Daß er dazu noch die Wasserschläuche und Waffen geschleppt hatte, sprach für seine Bärenkraft. Ohne sie hätten sie alle drei schlappgemacht. Er hatte auch während des den ganzen Tag wütenden Sturmes immer wieder den Sand von der Decke geschaufelt und ihnen Nasenlöcher und Lippen abgekratzt und gesäubert. Sieber war zäh wie hundert Katzen und besorgt um sie wie eine gute Mutter, die ihre Kinder retten mußte.

      Nun kauerte er in der Senke neben einigen Kakteen, die der Sandsturm abgebrochen und in die Senke befördert hatte. Der Sand war über den Hang gejagt worden und hatte die etwa sechzig Schritt lange Quelle regelrecht zugeschüttet. Der Sand mußte mindestens zwei Fuß hoch über jenem flachen Becken liegen, von dessen Grund das Wasser in die Höhe gedrückt wurde und aus unzähligen Löchern und Spalten gesprudelt war, um in anderen Spalten wieder zu versickern. Hier hatte das Wasser immer nur knöcheltief, aber im ausreichenden Maße gestanden.

      Sieber hockte dort, wo einmal das Ende der Quelle gewesen sein mußte. Nur ein tümpelgroßes Becken erinnerte noch daran. Der klägliche Wasserrest wurde von darin herumschwimmenden feinen Sandteilchen getrübt.

      Der Corporal schaufelte mit beiden Händen eine tiefe Mulde, und während Ashley nach Wasser jammerte, grub er sich wie ein Maulwurf immer tiefer.

      Der Sergeant war zu schwach, er hätte ihm jetzt nicht helfen können. Sieber mußte sich bis auf den kiesigen Grund der Quelle vorarbeiten, und lagen dort keine Giftchollas, konnten sie das Wasser trinken. Es kam darauf an, ob Sieber auf jene Spalten oder Löcher stieß, aus denen das Wasser aus der Tiefe hochquoll.

      Dieses Warten zerrte an den Nerven. Dort, greifbar nahe, war Wasser, aber niemand konnte trinken, obwohl jede Kehle nach einem Tropfen lechzte.

      Sergeant Keefer zwang sich mit aller Gewalt, nicht hinzuhören, wenn das Wasser plätscherte. Der Sand wirkte wie Schmirgelpapier, er schabte die Fingerkuppen Siebers langsam ab, bis aus der rohen Haut das Blut rann und sich mit dem Wasser vermengte. Es brannte so furchtbar, daß Sieber den Schmerz viel schlimmer als seine Erschöpfung empfand, aber der riesige Corporal schaufelte stur weiter. Wenn er etwas bedauerte, dann die Tatsache, daß er keinen der Klappspaten mitgenommen hatte.

      Keefer hörte Sieber keuchen und stöhnen, dann klickerte es endlich.

      Es mußte eine halbe Stunde vergangen sein, als Sieber ächzte:

      »Grund – keine Chollas. Da ist eine Spalte!«

      Er wartete, bis sich der umherwirbelnde Sand im Wasser abgelagert hatte, und trank, als es sich gesetzt hatte und nur noch sein Blut für eine rötliche Färbung sorgte, aus den hohlen Handflächen. Und obwohl auch ihn der Durst quälte, prüfte er den Geschmack des Wassers und stellte fest, daß es nur bitter schmeckte, also nach Alkalistaub. Wäre es durch Cholla vergiftet gewesen, hätte es süßlich geschmeckt.

      Sieber tauchte seine Feldflasche hinein, dann ging er schwankend wie ein Bär, der verwundet viele Meilen weit getrottet war und nun wirklich nicht mehr weiter konnte, zu Ashley und setzte ihm die Flasche an die Lippen.

      »Jetzt sauf, du Affe!« sagte Sieber. »Und hör auf zu plärren, Hunter. Das ist wie ’ne verdammte Krankheit. Man hört einen jammern und hat selbst verdammte Lust, auch mitzujammern. Mach mich nicht wieder krank, Mensch, sauf!«

      Er ließ die Arme sinken, und das Blut lief nun an seinen Fingern herab und färbte sie rot, tropfte auf den Boden. Sieber starrte auf das Blut im Sand und begann zu lachen, bis Keefer zu ihm taumelte und sein Hemd aus der Hose zerrte, um es unten abzutrennen und die Streifen um Siebers Finger zu wickeln.

      »Sieht aus, als hätte ich Stumpen«, sagte Sieber grinsend und schon wieder halbwegs bei Kräften, nachdem er lange genug am Boden gelegen und sich hatte behandeln lassen. »Jetzt kann ich mir nicht mal in der Nase bohren. Eine verdammte Schweinerei, was? Wollen wir uns nicht ein kühles, schattiges Plätzchen für einen sanften Schlaf suchen?«

      Keefer starrte ihn ob seines grimmigen Humors an und schüttelte den Kopf.

      »Du bist doch der zäheste Hund, der mir jemals vor die Stiefel gekommen ist«, sagte er. »In zwei Stunden scheint die Sonne. Eine Decke haben wir, und da oben liegen genug umgestürzte Organpipe-Kakteen. Machen wir uns daraus eine Art Hütte und die Decke benutzen wir als Dach. Wir müssen ein paar Stunden schlafen, und ich werde die erste Wache übernehmen.«

      Es war der traurigste Haufen Kavalleristen, der sich jemals durch die Wüste bewegt hatte.

      Mit Messern schlugen sie die Stacheln von den Kakteen ab und stülpten die »Orgelpfeifen« übereinander im Geviert, bis das Gebilde zumindest annähernd einer Hütte glich. Dann legte sich einer nach dem anderen lang, während Keefer sitzen blieb und vom Hang aus über das wellige Land blickte. Der Sergeant war todmüde, aber er kannte Sieber und sich selbst. Sieber genügten zwei Stunden Schlaf, dann konnte er wieder zwanzig Meilen laufen. Ein knüppelharter Naturbursche, der sich nicht umwerfen ließ. Um nicht einzuschlafen, begann Keefer die Wasserschläuche zu füllen. Er mußte sich beschäftigen, um die Müdigkeit zu verdrängen.

      Du großer Geist, dachte der Sergeant, dreißig Meilen durch die Wüste zurück zu den anderen. Wir werden am Nachmittag nach der größten Hitze aufbrechen. Sie warten auf uns, und wenn wir nicht schnell machen, werden sie am Ende sein.

      *

      Sergeant Jim Keefer ließ die beiden Wasserschläuche langsam gleiten und ging in die Knie. Er kippte beinahe, vom Schleppen der Schläuche vollkommen erschöpft, über die Beine des Toten und spürte, wie es ihm eiskalt über den Rücken kroch.

      Jim Keefer starrte auf Stanley Limans dunklen Haarschopf, und dann erbrach er sich, denn der Haarschopf war alles, was noch auf Limans Schädel saß. Die Geier waren am Tag gekommen, hatten Stanley Liman bis auf die Knochen abgenagt.

      »Mein Gott!« entfuhr es Jack Sieber. »Jim, was ist hier passiert? Das können doch nur Apachen gewesen sein.«

      Sieber hatte dreißig Meilen Fußmarsch durch Tageshitze und Nachtkühle nicht umwerfen können. Er hatte drei Wasserschläuche, zusammen hundertzehn

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