Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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dennoch bis in den Schalterraum. »Clements, sind Sie irrsinnig geworden? Was wollen Sie hier?«

      Der Bandit musterte ihn kalt. »Wer bist du?«

      »Ich bin Sam Neegle.«

      »Ah, dann hast du also das viele Geld hier, was? Gestern hat Gil Johnson doch den Gewinn für seine Herde hier abgegeben, stimmt’s?«

      »Darauf werde ich Ihnen keine Antwort geben, Clements. Und jetzt fordere ich Sie auf…«

      Der Bandit wies mit dem Gewehrlauf auf das Blut, das aus dem Ärmel des Bankiers tropfte. »Du läufst aus, Neegle. Beeil dich etwas mit dem, was du zu sagen hast. Los, wo habt ihr die Bucks, die Gil abgegeben hat? Ich will sie abholen.«

      Der Bankier wurde blaß vor Zorn. »Dafür werden Sie eines Tages hängen, Clements. Wyatt Earp kommt zurück, und dann wird er…«

      Das hätte er nicht sagen sollen.

      Als der Bandit den Namen des einzigen Mannes hörte, der ihn einmal überwunden hatte, sah er rot. Mit einem heiseren Wutschrei warf er sich nach vorne und hieb dem Bankier den Kolben der Parkerbüchse über den Schädel.

      Sam Neegle schlug schwer gegen die Wand zurück und rutschte dann in sich zusammen.

      Einer der Männer hinter dem Schalter stand auf.

      »Bleib sitzen, Amigo!« herrschte ihn der Bandit an.

      »Der Boß verblutet!«

      »Laß den Hund… Wo ist Gil Johnsons Geld?«

      Der Mann schwieg betroffen.

      Gedankenschnell riß Mannen den linken Colt aus dem Halfter. »So, Gents, paßt genau auf: Ich muß wissen, wo Gils Bucks geblieben sind. Ich will sie abholen. Klar? Wenn ich sie in einer Minute nicht hier liegen sehe, kriecht ihr ab! Klar?«

      Zitternd erhob sich der jüngste der drei Männer und ging, der Blicke seiner Kollegen nicht achtend, auf einen großen Panzerschrank zu. Er rollte den Riegelgriff herum, und die Tür sprang auf.

      Der Mann griff hinein – und warf sich herum. Der Pistolenschuß fehlte den Banditen um einen halben Yard.

      Aber der todesmutige Clerk Jan Engelen mußte seine Waghalsigkeit mit dem Leben bezahlen. Siebenunddreißig Jahre war er alt, zwei Straßen weiter saß seine Frau mit seiner kleinen Tochter und ahnte nicht, daß der Familie soeben der Ernährer genommen worden war.

      Der junge Mann wurde von dem Stoß, den ihm die Revolverkugel versetzte, zurückgeworfen. Röchelnd brach er vor dem geöffneten Panzerschrank zusammen.

      Der brutale Texaner senkte den Kopf. Irgendwie hatte ihn die Reaktion des jungen Clerks überrascht. Er ging rückwärts zur Tür und verschwand nach draußen.

      Immer noch war die Mainstreet still.

      Und immer noch lagen die beiden Stern-Männer reglos im Staub.

      Das Geräusch einer Türangel ließ den Treiber herumfahren.

      Drüben trat Doc Croft, der alte Arzt, aus einem Haus. – Mit schwerem Schritt kam er auf die Straße. Ohne den Banditen anzusehen, näherte er sich dem Marshal. Er drehte ihn auf den Rücken und blickte ihm ins Gesicht. Dann wandte er sich zu Clements um.

      »Was ist?« fauchte der Treiber.

      »Er ist tot.«

      »Na und? Was willst du damit sagen, he?«

      Der Arzt reagierte nicht auf diese Frage. Er beugte sich über den Deputy, als ihn ein Fußtritt des Cowboys in die Seite traf.

      Ganz langsam wandte der grauhaarige Mann den Kopf und blickte dem brutalen Menschen ins Gesicht. »Was hilft Ihnen das, Clements? Sie treten einen alten Mann, der sich nicht zur Wehr setzen kann…«

      »Ah, sonst würdest du es mit mir aufnehmen, he?«

      Croft erhob sich, der steife graue Hut lag neben ihm im Staub. Der leichte Abendwind, der jetzt durch die Main­street fegte, zerzauste das graue Haar des Alten. »Ja, Mannen Clements, dann würde ich es mit dir aufnehmen.«

      Der Kuhtreiber brach in eine scharfe Lache aus. Aber sie klang irgendwie hohl und unecht. Er mußte es plötzlich selbst gespürt haben, denn er brach sie ab.

      Croft kniete wieder neben dem Deputy nieder, wandte ihn um und sah die tiefe Wunde am Schädel.

      »Yeah – leime ihn zusammen, Knochenflicker! Er wird es nötig haben. Wenn ich zurückkomme, muß doch einer da sein, der mir das Marshal-Office übergibt!«

      Der Verbrecher ging staksig zu seinem Pferd hinüber, zog sich in den Sattel und trabte langsam davon.

      Hundert Augenpaare folgten ihm. Und als er fort war, atmeten die Menschen auf, so, als sei die Pest aus der Stadt geritten.

      *

      Der Reiter, der gegen neun Uhr von Norden her in die Mainstreet sprengte, wußte und ahnte nichts von dem Spuk, der während seiner Abwesenheit die Stadt ergriffen hatte.

      Kid Kay war auf Befehl des Marshals in der Ansiedlung Bluewater gewesen, wo es zwischen zwei Siedlern Streit gegeben hatte.

      Als der junge Deputy vor dem Marshal-Office vom Pferd stieg, blieb er verdutzt stehen.

      Das Windlicht, das Wyatt Earp angeschafft hatte, und das seitdem während der ganzen Nacht neben der Tür des Offices brannte, war aus.

      Und drinnen im Office brannte auch kein Licht!

      Kid sprang die Treppe hinauf, überquerte den Vorbau und öffnete die Tür.

      Als er die Lampe angezündet hatte, blickte er bestürzt umher.

      Der Fußboden war bestreut mit Papieren, die Tischladen waren herausgezogen, die Stühle lagen in den Ecken. Es sah aus, als hätten die Sioux hier gehaust.

      Kid rannte hinaus.

      Drüben in Costers Saloon war auch alles dunkel.

      Der Bursche blieb stehen und blickte die Straße hinunter.

      Erst jetzt fiel ihm auf, daß nirgends ein Licht brannte.

      Die Mainstreet lag wie tot da.

      Ein unheimliches Gefühl stieg in dem Burschen hoch und jagte eine Gänsehaut über seinen Rücken.

      »He!« rief er sinnlos und rannte dann hinüber in den Saloon.

      »Coster!« brüllte er gellend in den Raum, aus dem ihm grauschwarzes Dunkel entgegengähnte.

      Kid brüllte es noch einmal, so, als ob ihm der Ruf Mut geben könnte.

      Dann lief er hinaus.

      Der Doc. Der war doch immer bis spät in die Nacht auf!

      Kid hastete los und hämmerte wie wild gegen die Tür des Arztes.

      Es

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