Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Sie so etwas behaupten?«

      »Sie haben ihn doch gestern schon geprügelt wie einen Hund, weil Sie bemerkt haben, daß er um mich warb!«

      Wyatt schwieg betroffen. Was hätte er dazu sagen sollen?

      Da hob der Richter die Hand. »Ich bilde eine Jury, und dann werden wir zu einem gerechten Schluß kommen.«

      Kein Mensch auf der Ranch hatte gefrühstückt. Mit leeren Mägen saßen sie alle im großen Bunkhaus auf den kalten Holzhockern und blickten auf den Mann, der da in stolzer Haltung vor dem Richtertisch stand.

      »Mr. Earp, sagen Sie uns, weshalb Sie den Texaner gestern eigentlich geschlagen haben!«

      Wyatt warf einen Blick auf Mildred, die neben Rooper hinter dem Richter und den sechs von Hutt ausgewählten Geschworenen saß.

      Da mischte sich der Arzt ein, der hinten neben dem Richter saß. »Wenn ich etwas sagen darf. Euer Gnaden…«

      »Bitte, Doktor McNoel!«

      Der grauhaarige Mann stand auf. »Ich habe den Toten untersucht. Er ist nicht an den Folgen dieses Faustschlages gestorben. Das war nur der Anstoß. Pat Reely ist mit dem Hinterkopf auf die steinerne Kante der Tränke aufgeschlagen. So hart, daß es ihm die Schädelbasis zertrümmerte.«

      Der Richter nickte. »Danke, Doktor. Bestehen bleibt die Tatsache, daß Mr. Earp seinen Tod verschuldet hat. Wenn er allerdings wirklich in Notwehr gehandelt hat…«

      »Das ist er nicht!« rief Mildred Rooper aufspringend. »Er hat Pat gehaßt! Deshalb hat er ihn ja auch gestern schon zusammengeschlagen. Er ist nicht der Held, den ihr in ihm sehen wollt, dieser Wyatt Earp! Er ist ein Schießer, das wußtet ihr. Aber er ist auch ein Schläger. Und das wissen wir jetzt. Wenn etwas nicht nach seiner Mütze geht, wird er rabiat. Er hat Pat Reely aus Rache geschlagen. Ich habe gestern sein Gespräch mit dem Texaner zufällig belauscht!«

      »Können Sie uns dieses Gespräch vielleicht wiederholen, Miß Rooper?« forschte der Richter.

      Wyatt heftete seinen Blick fest auf das Gesicht der jungen Frau.

      Die sah ihn mit einem Blick unversöhnlichen Hasses an.

      »Ja, das kann ich, Euer Gnaden. Er hat gesagt, daß Pat sich nicht den Hals zu verrenken brauche. Ich sei absolut keine Frau für ihn.«

      Nach dieser ungeheuerlichen Lüge hob Mildred Rooper die linke Braue, und ein kaum merkliches böses Lächeln lag um ihre Lippen. Sie war ganz plötzlich nicht mehr schön; nur noch kalt und total haßerfüllt.

      Hier lernte der junge Wyatt Earp zum erstenmal eine der dunkelsten Seiten des Lebens kennen. Den Haß einer Verschmähten. Dabei hatte er weder die Absicht gehabt, um sie zu werben, noch sie vor den Kopf zu stoßen.

      Wyatt Earp, der Mann, der in vielen Gunfights wie ein Fels im Meer gestanden hatte, spürte plötzlich, daß er im härtesten Kampf seines Lebens stand. In einem Kampf, wo er die Waffen nicht beherrschte. Er hatte der weiblichen Tücke dieser Frau nichts entgegenzusetzen als sein offenes Gesicht und seine Ehrlichkeit. Und das alles wog leider an diesem Ort, wo die junge Frau zweifellos makellos dastand, herzlich wenig.

      Eine Stunde dauerte die Verhandlung im Bunkhaus schon.

      Die Chancen für Wyatt Earp standen schlecht.

      Er behauptete, er sei angefallen worden.

      Die unbescholtene, hübsche junge Frau, die aller Achtung im Raum genoß, behauptete: »Er hat ihn kaltblütig niedergemacht. Gestern schon zeichnete sich das ab. Er war eifersüchtig auf den Texaner!«

      Die Sonne brach sich mit gleißenden Strahlenbündeln Bahn durch die kleinen Bunkhausfenster, als Wyatt Earp plötzlich sagte: »Miß Rooper irrt sich. Ich habe das nicht zu Pat Reely gesagt. Sie muß sich verhört haben. Ich habe den Mann auch nicht zum Zweikampf im Morgengrauen herausgefordert, wie sie vermutet und wie das Gericht annimmt. Reely war plötzlich da, in meinem Rücken, mit einem schweren Schlaggegenstand. Ich habe in Notwehr gehandelt, als ich ihn niederschlug…«

      »Wer mit der Faust einen Mann von der Stalltür bis an die Tränke wirft, muß in rasender Wut handeln!« rief Mildred gehässig dazwischen.

      »Oder in Verzweiflung!« wehrte sich der Mann. »Er hatte mich mit dem Schlag halb betäubt.«

      »Er lügt!« rief Mildred. »Männer, hört euch das nicht länger an!«

      Diese Worte warfen Feuer in den Raum.

      Als ein paar Männer vorsprangen und sich auf Wyatt stürzen wollten, war der mit ein paar Sätzen an der Tür. In jeder Faust hielt er einen Colt.

      »Stop, Boys! So geht das nicht. Ich habe erklärt, was zu erklären war. Ich weiß nicht, was Miß Rooper gegen mich hat. Ich habe ihr nichts getan. Ich werde jetzt gehen, weil ich einem Mörder folge, einem Mann, der den zwölfjährigen Bruder meiner Frau erschossen hat…«

      »Ihrer Frau?« fragte der Richter in die Stille. »Sie… Sie sind verheiratet?«

      »Ja, mit Willa Sutherland aus Howell unten am Arkansas. Wir hatten geheiratet und waren auf der Fahrt nach Missouri, als Silk Cassedy uns anfiel. Er erschoß den Bruder meiner Frau.«

      »Lüge!« rief Mildred mit glühenden Augen.

      »Nehmen Sie die Revolver herunter!« befahl der Richter. »Wie stehen Sie da, Earp? Mit zwei Colts in den Fäusten vor dem Gericht! Das ist kein günstiger Eindruck, den Sie da machen.«

      »Ich werde ja dazu gezwungen, Euer Gnaden. Ich weiß nicht, was diese Frau gegen mich hat. Ich habe ihr nichts getan. Und ich schwöre bei Gott, daß ich die Wahrheit gesagt habe…«

      Plötzlich steckte Wyatt die Colts weg, schob ein paar Männer, die vor ihm standen, zur Seite, ging am Richtertisch vorbei und blieb vor Mildred stehen. Seine Blicke bohrten sich in ihre Augen.

      In die Stille hinein hörten ihn alle sagen: »Miß Rooper, da auf dem Tisch liegt die Bibel.« Er legte die Linke darauf und hob die Rechte zum Schwur. »Ich schwöre, daß ich die Warheit gesagt habe! – Nun schwören Sie das gleiche!«

      Der Richter rief: »Führen Sie hier die Verhandlung, Earp, oder führe ich sie?«

      Ehe der Tumult unter den Zuhörern wieder losbrechen konnte, sagte der Rancher mit lauter Stimme: »Ich finde, das ist ein kurzes Verfahren. Mildred, du hast gehört, was Mr. Earp gesagt hat.« Er nahm die Bibel vom Tisch und hielt sie dem Mädchen hin. »Wyatt Earp hat geschworen, daß es so ist, wie er gesagt hat. Bist du auch bereit, deine Aussagen zu beschwören?«

      Mildred starrte noch in die Augen des Constablers. Langsam senkte sie den Blick und schaute auf die alte abgewetzte und zerfledderte Bibel.

      Wyatt beobachtete sie scharf.

      Die Hände der Frau griffen nach der Bibel, hob sie hoch und schleuderte sie dem Constabler ins Gesicht. Dann wandte sie sich um und lief heulend aus dem Bunkhaus.

      In dem großen Raum herrschte betretenes Schweigen.

      Endlich sagte einer etwas. Es war der Rancher. Er blieb drei Schritte vor dem Constabler stehen. »Mr. Earp, viele Worte haben keinen Sinn. Ich weiß, daß Sie auch keinen Wert

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