Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Paket 1 – Western - William Mark страница 85

Автор:
Серия:
Издательство:
Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

Скачать книгу

bye!«

      »Fare well!« rief ihm der Sheriff nach.

      Als der Constabler am Haus des Arztes vorbeiritt, sah er dessen Gesicht am Fenster. Er winkte hinüber und rief: »By, by, Mr. Abraham Lincoln!«

      Der Arzt blickte ihm kopfschüttelnd nach. »Verrückter Kerl!« Er wußte ja nicht, daß dem Mann drüben im Sattel bei jedem Schritt seines Pferdes alles weh tat.

      Der Falbe schritt wieder munter aus. Die Kugel, die gestern oben auf der Metallplatte seines Stirnriemens aufgeschlagen war, hatte ihm keinen weiteren Schaden zugefügt. Er war – wie sein Herr – noch einmal davongekommen.

      *

      Cheyenne.

      Die alte Indianersiedlung und jetzige Hauptstadt des Staates Wyoming war auch schon in den Jahren von 1890 (Aufnahme in die USA) ein Mittelpunkt des weiten Landes.

      Zum Indianertag, der damals an einem der letzten Novembertage gefeiert wurde (man feierte den wenig glorreichen Sieg über den Sioux-Häuptling »Rote Wolke«), fanden sich mehr noch als unten in Vernon beim Treibertag die Menschen aus der weiteren und näheren Umgebung ein.

      Planwagen zogen schon seit Tagen durch die Hauptstraße. Ganze Scharen von Reitern kamen aus allen Himmelsrichtungen.

      Saloon reihte sich in der Hauptstraße an Saloon. Tanzlokale an Spielhöllen, Speiselokale und elegante Hotels.

      Cheyenne war damals zu Beginn der siebziger Jahre schon eine aufstrebende Stadt des Westens, die höchstens von Santa Fé in der Größe und von Dodge City an Lärm übertroffen wurde.

      Im Hotel Commercial waren die großen Fenster erleuchtet. Zwei Kandelaber brannten vor der Tür und warfen ihr flackerndes Licht weit über die Freitreppe auf die Straße.

      Drüben aus den Spielsaloons scholl wüster Lärm.

      Der Reiter, der eben sein Tier am Zügelholm vor dem großen Hotel festmachte, schüttelte unmerklich den Kopf. Nur in Dodge konnte es noch schlimmer zugehen, dachte er. Und wenn ihm jetzt jemand gesagt hätte, daß er selbst einmal viele Jahre lang ausgerechnet in der verrufenen, lärmerfüllten Treiberstadt Dodge City, in der Hölle von Kansas, Sheriff sein sollte, dann hätte der junge Mann wahrscheinlich laut aufgelacht.

      Er trat in das Licht der großen Kandelaber, zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche und zählte seine Dollars.

      Na, für eine Nacht und ein gutes Abendessen würde es noch reichen.

      Er stieg über die aus weißem Stein gefertigte Treppe und stieß die großen Glastüren auseinander.

      Ein Duft von Speisen, Tabak, Whisky und sogar von französischem Duftwasser schlug ihm entgegen.

      Ein elegant gekleideter Herr im dunklen Anzug blickte ihn mit zusammengezogenen Brauen an. Diskret trat er auf ihn zu und fragte: »Na, Freund. Was suchen wir denn wohl hier?«

      »Ich möchte ein Zimmer.«

      »Ein Zimmer?« Der Empfangschef ließ einen unmißverständlichen Blick an dem zerzausten Habitus des Reiters niedergleiten, nickte einer vorübergehenden Dame lächelnd zu und meinte spitz: »Die Übernachtungsmöglichkeiten bei uns sind begrenzt, junger Mann. Aber schräg gegenüber ist die Herberge ›Zum schwarzen Mustang‹. Da gibt’s noch Platz. Und weiter oben vor dem Markt ist das kleine Hotel ›Sunshine‹, da steigen viele Treiber und Cowboys ab. Ein paar Häuser weiter liegt die ›Rote Rose‹ und daneben gleich der ›Stern‹. Überall gibt’s Übernachtungsmöglichkeiten.«

      Wyatt zog seinen Beutel und nahm die Dollars, die er sich noch erhalten hatte, in die Linke. »Hier, Mister. Ich habe Geld! Und ich möchte eine Nacht hier schlafen. Ich bin todmüde!«

      Der Mann warf einen Blick auf das Geld. »Na, es reicht auch gerade für eine Nacht – bei uns.« Wieder glitt sein Blick über den Habitus des Reiters.

      Gar nicht mal sehr viel später rühmte sich der Hotelgeschäftsführer Dick Kuipers, daß er ein waches Auge gehabt hätte, als er in dem abgerissenen Ankömmling sogleich einen bedeutenden Mann erkannt hätte. Das sollte an dem Tage sein, da die Tochter des Hoteliers in den alten Gästebüchern an einem langweiligen Februarnachmittag des Jahres 1875 plötzlich den Namen Wyatt Earp entdeckte. Aber bis dahin mußten noch einige Jahre ins Land gehen…

      Jetzt hob Mr. Kuipers mokant beide Augenbrauen bis tief in seine glatte Stirn, zog gleichzeitig seine sauber gescheitelte Frisur von oben in die Stirn – übrigens eine Grimasse, die den ernsten Constabler fast zum Lachen gereizt hätte – und erklärte von oben herab: »Verschwinden Sie eiligst über die Treppe in die zweite Etage. Am Ende des Ganges finden Sie eine Wendeltreppe, da geht’s auf den Dachboden. Es brennt kein Licht oben. Zünden Sie ein Streichholz an. Kammer Nr. 19 ist noch frei. Aber daß Sie mir keinen Brand machen. Sam, der Hausdiener wird Ihnen das Gästebuch hinaufbringen.«

      Wyatt schob sich den Hut weit ins Gesicht. Er holte tief Luft und richtete sich auf. »Hören Sie, Mister. Wie dem auch immer sei: Schlagen Sie einen gesitteten Ton an. Ich bin Constabler und kein Satteltramp. Ich zahle für das, was ich hier bekomme. Schicken Sie mir ein Essen aufs Zimmer. Und…«, indem er die Hand des Überraschten nahm und einen Silberdollar hineindrückte, meinte er halblaut: »Kaufen Sie sich mal Gordons Buch über den guten Ton. Muß es doch hier in der Stadt geben!«

      Damit ging er die von einem schweren blausamtenen Läufer belegten Stufen hinauf.

      Sam, der Hausdiener, erwies sich als eine wahre Perle. Er hatte ein Herz für die Leute, die oben unter dem Dach logieren mußten, und auch sonst war er der einzige Mensch, der später ein ehrliches Anrecht darauf hatte, stolz darauf zu sein, den Parade-Gast Wyatt Earp, mit dem das Hotel später einmal prunkte, gut bedient und freundlich behandelt zu haben. Leider sollte der gute Sam das nicht mehr auskosten können. Er verfiel wenige Jahre später dem Alkohol und starb in einem Armenhaus am Rande der Stadt, mit siebenundzwanzig Jahren…

      Jetzt brachte er mit grinsendem Gesicht und gefletschten Zähnen das Gästebuch.

      Wenig später brachte er ein Steak von Suppentellergröße und eine gewaltige Portion Kartoffeln dazu.

      Wyatt schlug ihm auf die Schultern und meinte: »So, Sonny, wenn du mir jetzt noch einen Brandy und eine halbwegs neue Zeitung bringst, sehe ich ein, daß du der beste Mensch in ganz Cheyenne bist!«

      »Sein Sam bestimmt, Master!« entgegnete der Neger grinsend und verschwand.

      Nur wenige Minuten später brachte er eine halbe Flasche Whisky, bedeutete verstohlen, daß ihre Herkunft verschwiegen und der Preis deshalb gering sei. Aus der Innentasche seines Jacketts zog er eine zusammengefaltete Zeitung. »Sie sein nicht ganz neu, Master. Aber gut und viele Bilder von fern und nah…«

      Wyatt schnippte dem Mann einen Golddollar zu und genoß das glückliche Grinsen auf dem kakaobraunen Gesicht des Mannes, der ihm versprach, auch gut für den Falben zu sorgen.

      Als die Tür hinter dem Hausdiener zugefallen war, goß sich Wyatt einen Whisky ein, steckte sich einen seiner schwarzen Stengel an und legte sich, nachdem er die Stiefel ausgezogen hatte, langausgestreckt aufs Bett, rollte das Kissen unter dem Kopf zusammen und faltete die Zeitung auseinander.

      Er lag kaum eine Minute so da, als er wie von einer Tarantel gebissen wieder hochfuhr.

      Was stand da? Ganz dick und

Скачать книгу