Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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»Woher kannten Sie ihn?«

      »Ich kannte ihn überhaupt nicht«, rief der dickliche Mann und legte seine Wurstfinger auf seine zitronengelbe Weste. »Wie kommen Sie denn darauf, daß ich ihn gekannt habe?«

      »Sie haben doch eben seinen Namen genannt. Woher wußten Sie, daß es Silk Cassedy war?«

      Der Mann wurde um einen Schein bleicher. »Aber, Marshal, Sie haben mir doch den Namen selbst genannt!«

      »Nennen Sie mich nicht dauernd Marshal. Das ist das einzige, was ich Ihnen gestern schon gesagt habe. Ich bin ein einfacher Constabler! Und daß der Mann Silk Cassedy ist, wissen Sie nicht von mir.«

      Ein gewitztes Lächeln blinkte in den Augenwinkeln des dicken Ortsvorstehers. »Ja, jetzt weiß ich es. Ich weiß es sogar genau, Mr. Cassedy hat es mir selber gesagt…«

      Wyatt wich einen halben Schritt zurück. »Mr. Cassedy? Mister?«

      »Ja. Sie werden es nicht glauben, Marshal – eh, Mr. Earp, aber…«

      Wyatt winkte ab, ging hinüber ins Hotel, legte sein letztes Geld auf den blankgescheuerten Tisch der Rezeption und ritt davon.

      Zu allem Unglück stieß der Falbe auf der holprigen Mainstreet mit dem linken Vorderhuf gegen einen vorspringenden Stein, und gleich darauf klapperte ein Eisen.

      Mit einem unterdrückten Fluch lenkte der Constabler sein Pferd vor eine Schmiede.

      Mit rußgeschwärztem Gesicht blickte ihm ein knochendürrer, mittelgroßer Mann entgegen.

      »Na, Mister, was passiert?«

      Wyatt stieg ab. »Mein Pferd hat vorn links ein Eisen verloren.«

      »Ah, warten Sie eine halbe Stunde, dann habe ich das Rad hier fertig und kann mich gleich an das neue Eisen machen.«

      Wyatt trat von einem Fuß auf den anderen. Erstens hatte er keine Zeit und zweitens keinen Dollar mehr in der Tasche.

      »Hören Sie, Meister – ich… ich bin in einer verteufelten Lage. Ich kam gestern abend mit einem Verbrecher hier in den Ort. Er ist heute nacht ausgebrochen…«

      »Ah, dann sind Sie der Marshal aus Dodge City?«

      »Nein, das bin ich nicht. Ich bin Constabler aus Lamar. Der geflohene Bandit heißt Silk…«

      »… Cassedy, ich weiß«, versetzte der Schmied. »Wir kennen ihn hier. Er ist ein Bekannter unseres lieben Ortsvorstehers!«

      »Dachte ich mir’s doch!« preßte der Constabler durch die Zähne. »Höchstwahrscheinlich ist der Mann wieder nach Norden geflüchtet, dahin, woher wir gekommen sind.«

      »Setzen Sie sich doch einfach wieder auf seine Spur.«

      Der Schmied hatte den Hammer auf dem Amboß ruhen lassen, das glühende Eisenband in der Zange erkaltete zusehends.

      Wyatt hob beide Hände. »Der Huf, Mister…«

      »Ah, deshalb. Na dann…« Der Blacksmith warf den Reifen auf die rauchende Esse.

      Wyatt ergriff den hageren Mann am Arm. »Ich habe nicht einen Dollar mehr.«

      Der Schmied blickte ihn treuherzig an und winkte dann ab. »Macht nichts. Werden Sie eben ein wenig bei der Arbeit helfen!«

      »Worauf Sie sich verlassen können!«

      Nach einer halben Stunde galoppierte Wyatt aus der kleinen Ortschaft heraus auf die Straße nach Norden zu.

      *

      Nach einem Gewaltritt von anderthalb Tagen kam er völlig zerschlagen wieder in Cheyenne an.

      Der junge Sheriff konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, als Wyatt ihm von der Flucht des Verbrechers berichtete. Das einzige, was er zu bemerken hatte, war: »Na, dann kann ich ja die Meldung an den Marshal zurückbehalten!«

      Wyatt ging hinaus. Es hatte keinen Zweck, darüber zu schimpfen, daß der wenig pflichtgetreue Mann die Meldung noch nicht abgeschickt hatte. Außerdem war es in diesem Fall vielleicht ganz gut gewesen.

      Ohne einen Cent in der Tasche stieg er wieder auf sein Pferd, um weiterzureiten.

      Zufällig sah er auf der Straße seinen Freund, den Neger Sam. Den Hausdiener des eleganten Hotels.

      Der Schwarze bleckte die Zähne und grinste den Constabler freudig an. »Hallo, Master, da sein Sie ja wieder. Ist der Bandit schon…?« Er machte die deutliche Geste des Aufhängens.

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Er ist mir vor anderthalb Tagen entkommen.«

      »Oh, welch ein Unglück, Master – und Sie bekommen nun nicht das große Geld?«

      »Nein, Sammy, ich bekomme keinen roten Cent.«

      »Aber was Sie machen jetzt?«

      »Mal sehen!« Wyatt zog die Schultern hoch und ließ sie mit einem Ruck wieder fallen. Mit zusammengekniffenen Augen plinkerte er die Straße hinunter.

      Plötzlich hörte er den treuen Burschen mit der schwarzen Haut und der weißen Seele fragen: »Haben Sie denn noch überhaupt money?«

      Wyatt blickte ihn offen an. Ein Lächeln kräuselte seinen Lippen. »No, sonny boy! Keinen Cent mehr. Ich habe mir da drüben bei dem Bäcker ein Stück Brot gekauft und es trocken hinuntergewürgt! Weil ich einen ganz verdammten Hunger verspürte.«

      Der Schwarze blickte sich nach allen Seiten um, dann griff er in die Westentasche und fischte einen Golddollar heraus.

      »Hallo, Master, das sein gut angelegtes Geld gewesen!« Er schnipste die Münze durch die Luft.

      Wyatt fing sie auf. »No, Sammy. Das geht nicht.«

      Der Mann hob den Zeigefinger an die Nase und fletschte sein Pferdegebiß. »Doch, Master, geht gut! Sam vielleicht treffen Master Earp mal wieder und dann bekommen doppelte Ration!«

      »Die dreifache!« rief Wyatt.

      Im Mietstall Dudy Pettersons stieg er vom Pferd und ging auf das Office zu.

      Ein kleiner Mann mit krausem Haar, muffigem Gesicht und der Haut eines Magenkranken schob seine dickglasige Brille auf die Nase und blickte Wyatt über deren Goldrand zwinkernd entgegen.

      »Sie sind Mr. Petterson?« fragte Wyatt, den der Golddollar wieder topfit gemacht hatte.

      Der Mann fuhr sich juckend über den linken Rockärmel, kratzte sich hinterm Ohr und nickte. »Yeah, Mann, der bin ich. Aber…«, und dabei warf er einen mißbilligenden Blick auf den arg mitgenommenen Habitus des Fremden, »ich habe keine Gäule mehr zu vermieten.«

      »Ist auch nicht nötig«, versetzte Wyatt. »Ich will weiter nichts als eine Auskunft. Und da ich Sie für einen Mann halte, der nicht dumm genug ist, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, will ich Ihnen auch verraten, um was es sich handelt. Silk Cassedy ist geflüchtet. Aus einem Ortsgefängnis unten in Colorado. Er muß hier durchgekommen sein.

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