Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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habe Zeit«, meinte Wyatt, »aber wenn man schließlich keinen Cent mehr in der Tasche hat, hilft das ja alles nichts.«

      »Was wollen Sie jetzt machen?«

      Wyatt blickte an sich herunter. »Hm, ich werde wohl mein Gewehr verkaufen müssen.«

      »Das Repetiergewehr?«

      »Ja.«

      »Was soll es bringen?«

      »Mal sehen.«

      »Ich gebe zweihundert Dollar.«

      »Aber das ist zuviel!«

      »Meine Sorge. Mir ist es das wert. Hier gibt es keine Henrybüchsen. Wenn ich mir eine besorgen müßte, käme ich alles in allem auch nicht billiger weg.«

      »Aber Sie haben ein gutes Parkergewehr.«

      »Gut? Hm – ist dreischüssig.«

      Wyatt schwieg. Er war ja heilfroh, daß er in dem Sheriff eine so mitleidige Seele gefunden hatte. Er wollte nicht darüber nachdenken, daß der Mann jetzt die ganzen Ersparnisse aus seiner Kassette nahm, die er in vielen Dienstmonaten von seinem knappen Salär zurückbehalten hatte.

      Als der Sheriff das Geld auf den Tisch zählte, fehlten noch zwanzig Dollar.

      »Augenblick«, rief er und rannte hinaus auf die andere Straßenseite. Im Barber-Shop Ben Morgans verschwand er. Als er nach ein paar Minuten mit einem gepumpten Golddollar zurückkam, war der Constabler schon verschwunden.

      Auf dem Tisch im Sheriff-Office lag das Henrygewehr. Darunter ein Zettel.

      Vielen Dank, Sie sind bis Cheyenne hinunter der netteste Kerl! Wyatt Earp.

      Der Constabler ritt ein Stück die Straße hinunter und fragte einen Jungen, wo die Zeitung gedruckt würde.

      »Gleich da oben, Mister, in dem neuen Haus. In Harry Evans’ Druckerei.«

      Mr. Evans war ein geschäftiger kleiner Mann mit glattgescheiteltem tiefschwarzem Haar und langer, dünner Nase. Sein Mund war klein und schmal. Seine Augen schimmerten grün und waren von dunklen Schatten umgeben. Er arbeitete zuviel, der kleine Mann.

      Als der Constabler jetzt sein Büro betrat, hob er den Kopf und musterte ihn. »Was kann ich für Sie tun, junger Mann?«

      »Ich möchte eine Bestellung aufgeben. Zwanzig große Plakate…«

      Evans war sofort hellwach. »Nehmen Sie fünfundzwanzig, Mister, das ist billiger per saldo. Was für Plakate? Was soll draufstehen?«

      »Ich werde es Ihnen aufschreiben.«

      Ein paar Minuten später reichte der Kunde dem Druckereibesitzer das Blatt über den Tisch.

      Der schob den Kopf vor, zog die Brauen zusammen, und seine Stimme wurde beim Lesen immer leiser:

      Silk Cassedy!

      Ich fordere Dich am 17. Dezember auf der Mainstreet von Douglas zum Duell.

      Wenn Du nicht kommst, bist Du der größte Feigling des Westens und mußt Dir gefallen lassen, daß Dich die Leute anspucken.

      Ich warte auch Dich. Am 17. um 12 Uhr mittags.

      Earp.

      Harry Evans hob den Kopf und blickte den Fremden an, als ob er an dessen Verstand zweifelte. »Das soll ich drucken?«

      »Yeah.«

      »Fünfundzwanzigmal?«

      »Yeah.«

      »Auf ein richtiges großes Plakat?«

      »Yeah.«

      »Hm…« Evans stand auf und las den Zettel nochmals durch. »Sind Sie dieser Wyatt Earp?«

      »Yeah.«

      »Wissen Sie, mir ist es ja einerlei. Aber glauben Sie denn wirklich, daß Ihr Partner…«

      »Er ist nicht mein Partner. Es ist ein Verbrecher, ein Bandit, ein mehrfacher Mörder«, versetzte Wyatt hart. »Er hat meinen Schwager erschossen, ein zwölfjähriges Kind.«

      Evans bot dem Besucher einen Sessel an. »Ich verstehe das ja. Aber versprechen Sie sich von diesem Plakat denn wirklich etwas? Ich meine, das kostet schließlich eine Menge Geld…«

      »Wieviel Geld?« unterbrach Wyatt nüchtern.

      »Na… sagen wir…«

      »Ich wollte ja nur zwanzig haben.«

      »Sagen wir fünf Dollar.«

      »Und wieviel kosten fünfundzwanzig?« erkundigte er sich, nachdem er von der verhältnismäßig geringen Summe ermutigt worden war.

      Evans ließ seinen Blick über den Habitus des Fremden gleiten. »Na, sagen wir: auch fünf Dollar! Wenn die Maschine mal in Gang gesetzt ist, ist es halb so schlimm!«

      Am nächsten Morgen leuchtete an der City Hall das erste weiße Plakat Wyatt Earps.

      Der Bürgermeister, der das Anbringen des Plakates unterbinden wollte und es nach Wyatts Verschwinden abnahm, mußte bei seiner Beschwerde im Sheriff-Office erfahren, daß er das Plakat wieder anbringen lassen müsse.

      »Mr. Earp ist ein Marshal!« mogelte der Sheriff. »Und Cassedy ist ein gefährlicher Verbrecher!«

      Wyatt ritt von Stadt zu Stadt. Überall hängte er seine Plakate aus. Und wo er selbst nicht hinkam, da schickte er die Postkutscher hin.

      So kam es, daß in wenigen Tagen zwischen Moorcroft im Norden, Griggs im Westen, Spencer im Osten und Douglas im Süden kaum ein Mann lebte, der nicht von dem Aufruf Wyatt Earps gehört hatte.

      Aber Wyatt gab sich damit noch nicht zufrieden. Die Plakate waren zu schnell ausgegangen.

      Er fand sich wieder bei Harry Evans ein und bestellte noch einmal die gleiche Menge.

      Dann schickte er seine Aufforderung mit der Post hinunter nach Cheyenne, Laramie, Rawlins und gar bis nach Atlantic City. Halb Wyoming wußte nun, daß am 17. Dezember auf der Mainstreet in der alten Stadt Douglas ein Mann namens Wyatt Earp mit dem Colt auf einen anderen Mann namens Silk Cassedy wartete.

      *

      An einem sonnenüberstrahlten Vormittag stand ein großer, breitschultriger Mann mit hartem gelblichem Gesicht, grauen Augen und dünnlippigem, breitem Mund vor einem Pfeiler der City Hall der kleinen Stadt Theresa und las das Plakat des Wyatt Earp.

      Ein spöttisches Lächeln zuckte über das Gesicht des Mannes und erstarb gleich darauf wieder.

      Der Mann führte seinen Fuchs am Zügel die Straße hinauf auf das Haus des Blacksmith zu.

      »Meister!« rief er dem Graukopf an der rauchenden Esse zu. »Meine Mähre hat

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