Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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vor Theresa hielt er mitten auf der Wagenspur an, die in die Stadt führte, und stützte beide Hände auf den Sattelknauf.

      Wie lange sollte er noch hinter dem Mann her jagen, der schon seit vielen Wochen unten in der obersten Ecke von Colorado verschwunden war?

      Wer wußte denn, ob er sich überhaupt in Wyoming aufhielt?

      Wer wußte, ob er überhaupt jemals die Aufforderung zu dem großen Duell gelesen hatte?

      Vielleicht war er längst wieder unten am Arkansas in seinem alten Jagdgebiet!

      Wyatt blickte müde auf die Dächer der kleinen Stadt, die da vor ihm lag.

      Umkehren! Das war das einzige, was zu tun übrig blieb. Umkehren. Und doch hatte er tief in seiner Brust irgendwo das Gefühl, daß er weiterreiten müßte. Hinauf nach Norden.

      »Go on«, sagte er leise zu seinem Falben, hob den Zügel leicht an und ließ sich in die kleine Stadt tragen, die schläfrig in der ersten Winterkälte dalag. Abgeschlossen, still, fast feindselig. Nirgends stand eine Tür offen. Jeder war darauf bedacht, die mühsam geschaffene Ofenwärme im Haus zu halten.

      Wyatt hielt mitten auf der Straße und blickte auf die Fenster, auf die Eisblumen. und in die Gesichter der Kinder, die ihre Nasen an den kalten Scheiben rieben.

      Ihn fror auf einmal.

      Er sehnte sich nach Wärme.

      Vor dem Saloon von Denny Lawrence hing ein abgegriffenes Schild mit der Aufschrift »Closed«.

      Da war das Sheriff-Office. Nein, er mochte nicht mehr zu den Kollegen gehen. Die Pleite von Douglas steckte noch zu sehr in seinen Knochen. Die Leute mußten ja über ihn lachen, über den sitzengelassenen Duellpartner. Daß ihm das nicht stattgefundene Duell merkwürdigerweise großen Ruhm eingetragen hatte, kam ihm nicht in den Sinn.

      Gleich neben der Saddlery Phil Robinsons war in einem schmalen Haus eine winzige Kneipe.

      Wyatt rutschte aus dem Sattel und ging mit steifgefrorenen Gliedern auf den Saloon zu.

      Gedämpftes rotes Licht kam durch die beschlagenen Scheiben.

      Als er die Tür geöffnet hatte, sah er, daß der kleine dunkle Schankraum fast leer war.

      In einer Ecke saßen zwei ältere Männer mit Felljacken und starrten in ihren Punch.

      Wyatt schloß die Tür und ging an die Theke.

      Ein schillernder Glasperlenvorhang wurde auseinandergeschoben, und eine blonde Frau von vielleicht dreißig Jahren kam heraus. Sie musterte ihn eingehen, hob den Kopf und erkundigte sich nach seinen Wünschen.

      Wyatt deutete auf die Ecke, dahin, wo die beiden Punchtrinker saßen. »So was – was da so duftet, das möchte ich auch haben.«

      Ein freundliches Lachen lag um die stark geschminkten Lippen der Frau.

      Und als der Mann jetzt genauer hinsah, stellte er fest, daß das ganze Gesicht mit einer dicken Puderschicht bedeckt war. Sie war sicher viel älter, als sie aussah, diese Frau.

      Sie ging an den Vorhang und rief etwas hindurch.

      Im Küchenraum klirrten Gläser.

      Die Frau kam an die Theke zurück, setzte sich auf einen hohen Hocker, stützte den linken Ellbogen auf die Theke und betrachtete den Mann.

      »Ich bin Judy Robinson.«

      »Hier heißen sicher eine ganze Menge Leute Robinson«, meinte Wyatt.

      »Nein. Nur wir.«

      »Na, hören Sie – nebenan wohnt zum Beispiel ein Sattler, der heißt auch Robinson…«

      Sie lächelte. »Sie haben gute Augen und anscheinend auch ein gutes Gedächtnis. Das sind aber wir, wie ich schon sagte. Papa repariert nebenan Sättel, und ich reparierte erfrorene Seelen.«

      »Seelen oder Herzen?« fragte er. Und plötzlich fiel ihm die Rooper-Ranch ein. Sofort verschwand das Lächeln von seinem Gesicht. Um Himmels willen nicht wieder mit einer Frau ein freundliches Gespräch anfangen, schoß es ihm durch den Kopf. Aus einer harmlosen Schäkerei konnte leicht eine furchtbare Geschichte werden. Er konnte schließlich ein Lied darüber singen.

      Dabei war er so froh, nach langer Zeit wieder einmal in ein lächelndes Menschengesicht sehen zu können. Wärme zu verspüren, und wenn sie auch nur aus zwei freundlichen Mädchenaugen kam.

      Der Punch kam. Eine alte, rundliche Negerin stellte ihn neben Judy auf die Theke.

      Sie schob das Glas vor den plötzlich verstummten Reiter hin.

      Er nahm es, trank ein paar Schlucke, setzte es ab und starrte in die rotflimmernde Flüssigkeit, in der sich die beiden Wandlampen spiegelten.

      Er dachte an Willa.

      Wann würde er sie wiedersehen?

      Ein tiefer Seufzer hob seine Brust.

      Ganz langsam trank er das Glas aus.

      »Noch einen?« hörte er die dunkle Stimme der Frau.

      Er nickte.

      Nach dem zweiten Punch wurde ihm besser. Eine wohlige Wärme zog in seinen Körper und trieb ihm sogar ein paar glitzernde Schweißperlen auf die Stirn.

      Aber er hob nicht den Kopf und blickte nicht in das Frauengesicht, das da vor ihm war.

      Er spürte, daß Judy ihn beobachtete.

      Plötzlich hörte er sie sagen: »Sie kommen aus Colorado?«

      »Nein«, erwiderte er, ohne aufzublicken.

      »Also aus Kansas?«

      »Aus Missouri. Aber… meine Frau lebt in Kansas.«

      »Ihre Frau…?«

      »Yeah.«

      »Sind Sie schon lange weg?«

      »Yeah…«

      Plötzlich war ein warmes Lachen an seinem Ohr. »Jetzt weiß ich wenigstens, woran Sie die ganze Zeit gedacht haben.«

      Er hob den Kopf. Sicher war er jetzt rot bis an den Haaransatz. »Ja, Sie haben recht. Ich habe an sie gedacht.«

      »Schreiben Sie ihr oft?« fragte die Frau und nahm aus einer rosa Schachtel eine lange Zigarette.

      Wyatt riß ein Zündholz an und reichte ihr Feuer. »Schreiben?« fragte er und blickte sie kopfschüttelnd an.

      »Ja! Oder schreiben Sie ihr etwa nie?«

      »Nein – das heißt… Ja…, ich habe noch nicht geschrieben.« Teufel auch, das war ja eine großartige Idee. Er würde Willa einen Brief schreiben.

      »Aber wo bekomme ich jetzt Tinte, Feder und Papier her?«

      Die

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