Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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dann saß Wyatt beim dritten Punch an einem der Tische und verfaßte einen langen Brief, in dem er seiner Willy von dem Ritt erzählte, ihr ewige Liebe schwor und versprach, daß er zurückkommen werde, daß er morgen seinen Ritt beenden wolle – damit sie endlich in ihr Heim hinüber nach Lamar fahren könnten.

      Als er den Brief beendet hatte, hatte er das Gefühl, eine große Leistung vollbracht zu haben.

      Der Umschlag war verschlossen und beschriftet, als Wyatt an die Theke ging. »So, jetzt kann er auf die Reise gehen!« sagte er frohgelaunt.

      »Kommen Sie, Sara wird ihn zur Post mitnehmen, sie hat ohnehin noch Post für den Lederhändler von Vater mitzunehmen.«

      Einen vierten Punch lehnte der Constabler dankend ab. Dafür erkundigte er sich, wo er hier in der Stadt schlafen könne.

      »Ein paar Häuser weiter ist Lotkeys Hotel«, erklärte Judy. »Da gibt’s zu dieser Jahreszeit genug freie Zimmer.«

      Die Tür ging auf, und ein untersetzter Mann mit grauem Haar betrat den Saloon.

      Er kam an die Theke und nickte Judy stumm zu.

      »Einen Brandy?« fragte sie.

      »Yeah, Miß Judy.«

      Die Blonde schenkte ihn ein und fragte: »Na, haben Sie alles überstanden?«

      Der Mann fuhr sich mit seiner schwieligen Hand durchs Gesicht. »Ach, Sie meinen den Faustschlag dieses Schweinekerls? Längst vergessen, Miß Judy. Ein Schmied ist schließlich nicht von Pappe! – Aber das steht fest, wenn mir der Kerl noch mal begegnet, schlage ich zuerst!«

      Der Schmied betrachtete den abgetragenen Rock des Constablers. »Na, Freund, wollen wir denn einen Drink zusammen nehmen?« fragte er gutmütig.

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Nein, danke, hab’ schon drei Glas Punch hinter mir.«

      »Das ist doch nichts für einen Cowboy.«

      »Bein kein Cowboy, Mister – und morgen geht’s heim nach Kansas.«

      »Aus Kansas stammen Sie?«

      »Ja, eigentlich aus Missouri, aber meine Frau lebt in Kansas!« Wyatt warf zwei Silbergeldstücke auf das Thekenblech, winkte der blonden Judy zu und ging zur Tür.

      Ehe er sie öffnete, nahm er eine Zigarre aus der Tasche, zündete sie an und sog den Duft tief sein.

      In diesem Augenblick hörte er den untersetzten Mann an der Theke sagen: »Ich erkenne ihn wieder, den Betrüger. Der linke Huf des Gauls hatten einen breiten, großen Sporn.«

      Wyatt starrte auf die Glasscheibe der Tür. Dann fuhr er herum. »War es ein Fuchs?«

      Der Mann an der Theke hob den Kopf zur Seite. »Yeah – wie kommen Sie darauf?«

      »Und der Mann war groß, noch fast einen Kopf größer als ich, breitschultrig, trug einen grauen Stetson und eine braune Jacke?«

      »Yeah…!« Der Mann kam auf Wyatt zu. »Kennen Sie ihn?«

      »Und ob. Dieser Mann heißt Silk Cassedy, und ich suche ihn seit einer Ewigkeit!«

      »He! Dann sind Sie wohl Wyatt Earp?«

      »Ja, das ist richtig!«

      Der Schmied nahm Wyatt wieder an die Theke. »Passen Sie auf, Mr. Earp. Er kann nicht sehr weit mit dem Eisen gekommen sein. Ich ahnte, daß er nicht zahlen würde, wenn ich auch im Traum nicht daran dachte, daß der Mann mich schlagen würde. Ich habe ihm nämlich einen Streich gespielt. Das Eisen taugt nicht viel. Und es wird sich bald lösen. Ich hab’ ihm einen sogenannten Klapphuf besorgt. Kapieren Sie?«

      Wyatt verstand. »Sie haben ihm das Eisen so aufgesetzt, daß es sich löst und doch nicht abfällt, weil es an ganz langen, nicht ganz eingeschlagenen Hufnägeln hängt.«

      »So ist es, Mr. Earp, genauso. Und dieser vertrackte Halunke wird seine reine Freude an der Klapperei haben, das steht fest!«

      »Haben Sie eine Ahnung, welche Richtung er genommen haben könnte?

      »Ja. Am späten Nachmittag sprach ich mit dem alten Wiggers. Der hockt immer bei gutem Wetter im Schaukelstuhl vor seiner Tür. Der Fremde hatte mit ihm gesprochen. Cassedy hatte Ihr Plakat gelesen, und den Alten gefragt, wie weit es von hier nach Douglas wäre. Dann war er jedoch in nördlicher Richtung durch die Livinghalde davongeritten. Jedenfalls erzählte es mir der alte Wiggers so.«

      Der Constabler nahm die Zigarre aus dem Mund.

      »Nach Norden also«, murmelte er.

      *

      Am Nachmittag des Silvestertages schlenderte Wyatt Earp zu Fuß durch die Straßen der Stadt Moorcroft.

      Hastig drängten und schoben sich die Menschen über die Stepwalks an ihm vorbei. Flaschen unter den Armen, Körbe mit Speisen für den Abend in den Händen. Frohe, strahlende Gesichter.

      Niemand achtete auf den Mann, der da in der schwarzen Jacke, ohne Mantel, durch die eisige Luft die Straße hinaufging.

      In einem kleinen Hotel nahm er ein Mittagessen zu sich. Danach saß er stundenlang am Fenster, wischte immer wieder die Eisblumen weg und starrte auf die Straße.

      Seit Stunden beschäftigte ihn wieder der Gedanke an die Umkehr.

      Silk Cassedy konnte hinauf nach Montana geritten sein. Und weiter noch hinauf in den Schnee der Bergriesen.

      Am Tisch des Constablers nahmen im Laufe des Nachmittags viele Leute Platz. Pelztierjäger, Trapper mit langen Bärten und Schlapphüten, eine Frau mit zwei Kindern und ein alter Mann, der eine heiße Suppe bestellte.

      Plötzlich schrak Wyatt zusammen.

      Der Tisch war seit einer Stunde leer geblieben.

      Und als der Mann jetzt einmal vom Fenster wegblickte, sah er neben sich ein Paar braunrote Hände liegen.

      Er nahm den Kopf zur Seite und sah in ein steinaltes Indianergesicht. Ein Gesicht, wie es wohl kein Maler malen konnte; rotbraun, von unzähligen Falten und Fältchen zerissen, ledern, wie gegerbt. Der Mund war nur ein schmaler Strich, die Nase hart und sehr gerade, das Kinn fest, die Stirn nur wenig fliehend. Die Augen kohlschwarz und seltsam flimmernd. Strähnig hing das silberweiße Haar an beiden Seiten des hageren Gesichtes nieder. Ein Stirnband aus Schlangenleder hielt eine große, gefleckte Feder am Hinterkopf fest.

      Der Salooner kam an den Tisch und fegte mit dem Handtuch ein paar Brotkrumen auf die Erde. »Mister?« fragte er Wyatt. »Noch einen Brandy?«

      Der Constabler nickte. Schließlich konnte er hier nicht stundenlang sitzen, ohne etwas zu verzehren.

      Plötzlich tat der Salooner, als sehe er den Indianer erst jetzt. »He, Rothaut! Was willst du denn hier?« fragte er bissig.

      Die Lippen des steinernen Gesichtes bewegten sich tatsächlich.

      »Tee«, sagte er mit dem gutturalen Ton seiner Rasse.

      »Tee?

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