Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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doch den Spott vergehen. »Er ist weg! Der Mann hat ihn geholt.«

      »Und Sie haben den Mann geholt? Als ich weg war?«

      Der Händler schwieg.

      Wyatt lief aus dem Hof.

      Als er im Sattel seines Falben saß und sich das Tier durch die Menschen drängte, sah er plötzlich mitten im Gefühl den alten Indianer.

      Der hob die Hand und winkte ihm.

      Wyatt hielt auf ihn zu und stieg vom Pferd.

      Der Alte blickte ihn stumm an. Schließlich sagte er: »Ich bin dem weißen Mann Dank schuldig.«

      »Aber nein!« Wyatt klopfte ihm auf die Schulter und wollte wieder aufsteigen.

      Da hörte er den Roten Mann fragen: »Heißt der weiße Mann Earp?«

      Wyatt fuhr herum. »Ja, woher kennen Sie mich?«

      »Gefleckte Feder hat vorhin da, wo er sein Scheckenpferd untergestellt hat, gehört, wie langer weißer Mann mit rotem Pferd zu Händler sagte: ›Er hat einen kleinen Bart, dunkle Jacke, dunkle Weste, dunkle Hose, zerrissen, dunkler Hut, keine Kniffe. Buntline-Colt…‹ und weiter hat er gesprochen, und Gefleckte Feder weiß, daß er den guten weißen Mann bezeichnet hat.«

      Er war also da.

      Und er war gewarnt! Er wußte, daß der Verfolger in der Stadt war. Für Wyatt stand jetzt felsenfest, daß Cassedy fliehen würde. Wahrscheinlich noch in dieser Nacht. Vielleicht hatte er beabsichtigt, hier in Moorcroft Silvester zu feiern.

      Der Constabler bedankte sich bei dem Indianer und führte den Falben durch das Gedränge der Straßen.

      Der Abend war hereingebrochen.

      In der Dunkelheit würde Wyatt den Gesuchten bestimmt kaum noch finden können.

      Als er am Nordausgang der Stadt angekommen war, schlenderte er wieder zurück. Suchend irrten seine Augen durch das Gewühl der festlich gestimmten Menschen.

      Vorhin schon hatte er auf dem Marktplatz eine yardhohe Bretterbühne bemerkt. Da spielte jetzt bei Fackelschein eine Blaskapelle.

      Wyatt blickte nachdenklich zu den Männern hinauf, die da mit klammen Fingern ihre Musikinstrumente festhielten.

      Es war kalt geworden. Leichte Schneeflocken tanzten durch die Luft.

      Plötzlich hatte Wyatt Earp einen Einfall. Er drängte sich durch die Leute an das Musikpodium heran. Die Bläser machten gerade eine Pause.

      Wyatt sprach eine Weile mit ihnen.

      Dann hörten die erstaunten Moorcrofter das große Trompetensolo aus dem Wyoming-Dooble und horchten auf.

      Im Fackelschein stand ein hochgewachsener Mann auf dem Podium und rief: »Männer und Frauen von Moorcroft! Ihr wollt heute nacht das alte Jahr begraben und das neue festlich begrüßen. Ich möchte es auch. Aber in eurer Stadt ist ein Mann, der hier nichts zu suchen hat und den ihr ganz gewiß lieber zum Teufel wünscht. Es ist der Bandit Silk Cassedy…«

      Laute Rufe unterbrachen den Sprecher. Die Unruhe wurde so groß, daß Wyatt den Colt aus dem Halfter zog und einen Schuß in den Himmel abgab.

      »Laßt mich noch etwas sagen! Ich bin Wyatt Earp und komme aus Missouri. Ich jage den Mörder Cassedy seit vielen Wochen. Er hat Banken beraubt, Postkutschen überfallen und eine Reihe braver Menschen getötet. Ich bin hinter ihm her, seit er unten in Kansas einen kleinen, wehrlosen Jungen niederschoß…«

      Schon wieder wurde der Constabler jetzt von lauten Zwischenrufen unterbrochen.

      Aber er setzte sich mit seiner Stentorstimme durch. »Ich will eure Feierstimmung nicht stören, Leute. Ich möchte hier von dieser Stelle aus nur etwas sagen, daß der Mörder, der möglicherweise unter euch steht, hören soll: Silk Cassedy! Ich habe dich schon einmal zum Duell gefordert. Du hast mich warten lassen. Ich fordere dich heute noch einmal. Verschwinde aus der Stadt und reite zum Teufelsturm. Ich warte auf dich. Und wenn hier die Leute das neue Jahr einschießen, sollen oben am Felsen unsere Colts sprechen! Diesmal werden wir allein sein, Cassedy!«

      Wyatt sprang vom Podium und war bald mit seinem Falben im Gedränge verschwunden.

      Die Musik setzte wieder ein und übertönte die erregten Rufe. Die Erregung der Menge legte sich übrigens bald wieder. Ein Duell war ja schließlich keine Seltenheit.

      Nur die Art, in der es der Mann aus Missouri angekündigt hatte, die war sondernbar…

      *

      Wyatt Earp war noch nie am Teufelsturm gewesen. Aber er hatte oft von dem eigenartigen Felsengebilde gehört, das sich nördlich von Moorcroft aus tafelglatter Ebene wie ein Turm in den Himmel schiebt. Wie eine gewaltige Pyramide, der man auf halber Höhe den Kopf abgeschlagen hat. Die Indianer hatten dem gigantischen Felsen den Namen Teufelsturm gegeben. Weil er so allein in der Landschaft stand, wirkte er sonderbar drohend. Bei einbrechender Dunkelheit oder gar bei Nacht mieden die Menschen, die hier vorüber mußten, seine Nähe.

      Er war ein merkwürdiger Mann, dieser Wyatt Earp. Woher nahm er nur die Hoffnung, daß der Bandit sich ihm jetzt stellen würde? Gründete er sie allein auf die Vermutung, daß der hinterhältige Cassedy das Duell in der Einsamkeit dem in der Mitte einer Stadt höchstwahrscheinlich vorziehen würde?

      Es blieb eine vage Hoffnung.

      Wyatt ritt langsam aus der Stadt.

      Nach fast dreistündigem schnellem Ritt sah er nichts als ägyptische Finsternis um sich herum. Der Himmel vor ihm war schwärzer als schwarz. Nur ganz oben war ein fast waagerechter, heller Steifen zu sehen.

      Plötzlich hielt der einsame Reiter inne und starrte auf das Dunkel vor sich. Hatte es nicht rechts in der Ferne und links in der Ferne auch einen hellen Streifen? Sollte das etwa schon der Felsen sein, der da unheimlich dräuend wie eine riesige schwarze Wand vor ihm in die Wolken hinaufragte?

      Ja, es war der Devils Tower, der Teufelsturm, der da aus der Ebene wie ein gigantischer, umgestülpter Eimer in die Nacht emporwuchs.

      Wyatt merkte, daß der Boden steinig wurde. Er stieg vom Pferd, nahm den Zügel und führte den Falben hinter sich her.

      Was nun? Wenn Cassedy hier tatsächlich auftauchte, wo sollte er ihn finden? Der Fuß des Berges hatte bestimmt einen gewaltigen Durchmesser, und man brauchte in dieser Dunkelheit vielleicht Stunden, wenn man ihn umreiten wollte.

      Vielleicht wartete der Bandit in einer der Felsrillen.

      Es blieb dem Constabler nichts anderes übrig, als wieder in den Sattel zu steigen, sich der Felsbastion so weit wie möglich zu nähern und dann dicht an ihrem Fuß den Felskegel zu umreiten.

      Welch ein Ritt in stockdunkler Nacht!

      Wyatt Earp würde ihn nie vergessen. Mehr als einmal stolperte der Falbe über Gesteinsbrocken, und schließlich ging er nur noch langsam und vorsichtig tastend vorwärts.

      Stunde um Stunde verrann.

      Unten in der Stadt feierten sie jetzt das neue Jahr.

      Einmal

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