Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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style="font-size:15px;">      »Schräg gegenüber, Master! Gleich neben dem Hotel!«

      Die Reiter hielten noch vor der Tür.

      Cassedys Leute. Jeder ein Schießer.

      Wyatt Earp führte den Mann mitten durch sie hindurch. Mit eisiger Ruhe und Sicherheit.

      Der Sheriff war ein blutjunger Mann. Er sprang auf und kam Silk entgegen. Als er Wyatt mit dem Colt in der Hand sah, wischte er sich durch die Augen. »Ich habe geschlafen, was… was war los?«

      Es war ganz deutlich, daß er log. Die Angst hatte ihn in seinem sicheren Bau gehalten. Und vielleicht hätte Wyatt es ihm besser nicht gesagt.

      Der Hüter des Gesetzes begehrte auf. »Wer sind Sie, daß Sie es wagen, hier so aufzutreten? Hey? Schließlich ist es nicht meine Aufgabe, bei jedem kleinen Knall auf die Straße zu rennen und Leute zu verhaften!«

      »Beim kleinen Knall?« versetzte Wyatt ironisch. »Mann, drüben im Hotel sind mehrere Scheiben zerschossen worden. Vor dem Saloon liegen ein paar Schwerverletzte, in der Schenke ist alles kurz und klein geschlagen. Eine Horde Verrückter steht draußen vor der Tür – und hier dieser Mann ist der in vier Staaten steckbrieflich gesuchte Mörder Silk Cassedy! Und das alles nennen Sie einen kleinen Knall.«

      Der Sheriff lief zu seinem Tisch, riß eine Schublade auf und kramte einige Steckbriefe heraus.

      Plötzlich hielt er ein Blatt hoch und verglich es mit dem baumlangen Mann, der da vor dem Fremden mit dem Colt stand.

      »Yeah…! Sie haben recht, Mann. Das ist tatsächlich Silk Cassedy! Da haben Sie einen guten Fang gemacht, Brother. Auf seine Ergreifung stehen 5000 Dollar!«

      »Wo ist das Gefängnis?«

      »Gleich hier durch die Tür!«

      Der Sheriff setzte sich mit wichtiger Miene seinen Hut auf und ging auf eine Tür zu, die in einen dunklen Gang führte.

      »Schließen Sie eine der Zellen auf!« rief ihm Wyatt nach. Dann stieß er Cassedy mit der Coltmündung an. »Los, voran!«

      Wortlos ließ der Bandit sich einsperren.

      Als Wyatt Earp zurück ins Office kam, warf ihm der Sheriff einen fragenden Blick zu. »Sind Sie ein Marshal?«

      »Nein. Ich bin Polizeihelfer aus Lamar. Ich folge dem Mann schon seit einer halben Ewigkeit.«

      »Wollen Sie ihn mitnehmen?« fragte er mit einem Anflug von Erleichterung.

      »Ja, morgen.«

      Der Sheriff setzte sich hinter seinen Tisch. Nachdem er wußte, daß der andere nur ein kleiner Hilfs-Sheriff war, hatte er es nicht nötig, sich klein zu machen.

      *

      Seit drei Tagen waren sie auf dem Ritt nach Süden.

      Silk Cassedy hatte bei aller Wachsamkeit bisher keine Gelegenheit gefunden, auszubrechen oder eine Waffe an sich zu bringen oder den Mann zu überrumpeln.

      Sie saßen einander gegenüber an einem kleinen zuckenden Feuer.

      Die Dämmerung brach herein. Es war den ganzen Tag über trübe und grau gewesen. Jetzt ging leichter Regen nieder. Zischend fuhren die Tropfen in die Glut und ließen kleine Dampffontänen aufsteigen.

      Wyatt blickte in das Feuer.

      Der andere starrte trübe vor sich hin. Plötzlich verzerrte sich sein stoppelbärtiges Gesicht. »Du bist doch ein ganz verdammter Satan, Earp!« knurrte er. »Von einem Menschen hast du nicht viel. Erinnerst mich irgendwie dauernd an einen Holzheiligen, den wir bei uns in der Kirche stehen hatten.«

      Wyatt hob den Blick. Es war seit langem das erste Wort, das er sprach. »Oh, ich habe nichts von einem Menschen an mir? Aber du? He? Zum Beispiel, als du den armen kleinen Jungen unten vor Wittrup in die Brust geschossen hast. Oder als du den grünen Burschen vor dem Sheriff-Office in Howell abgeknallt hast, he? Oder als du den alten Mann oben in Cheyenne in der Kneipe zum Krüppel geschlagen hast – als du die Frauen unten in Wichita niederschossest und die Posthelfer, Väter mehrerer Kinder, einfach abknalltest. He? Halt bloß das Maul, Mensch, sonst ist es mit meiner Geduld zu Ende!«

      Nach einer Weile fragte Cassedy: »Was heißt Geduld? Unten in Dodge willst du mir doch einen Hanfstrick um die Gurgel legen lassen, nicht wahr!«

      »Sei still!«

      »Also wäre es von mir aus gesehen doch nur ein Gewinn, wenn ich an einer Kugel von dir vorher sterben würde. Strick ist gemein, ordinär. Etwas für vertierte Geschöpfe.«

      Wyatt hob erneut den Blick vom Feuer und suchte in dem grauen Gesicht des anderen. »Hör mal, Brother, raspele kein Süßholz, das schmeckt mir nicht. Es macht mir ohnehin nur ganz wenig Spaß, mit dir tagelang durch die Prärie zu ziehen.«

      Cassedy duckte den Kopf und schob ihn raubvogelartig nach vorn. »Vor allem nachts, was, Earp? Wenn man die Augen zumachen möchte – und nicht kann, weil drüben der andere liegt, der wach ist, nicht wahr?«

      Wyatt schob den Ast ins Feuer, daß die Funken aufstoben. »Dem kann ich sehr schnell ein Ende machen, fellow – indem ich dich nämlich ganz einfach ein bißchen fessele. Also spare deine Worte, sonst bringst du mich noch auf den Gedanken, dich den ganzen Ritt in Stricken machen zu lassen.«

      »Muß mich ja sowieso an den Strick gewöhnen«, versetzte der Bandit mit beißendem Hohn. »Da kommt es auf einen mehr oder weniger nicht an.«

      In der Nacht lag Wyatt wach und hielt den anderen im Auge. Mit übermenschlicher Anstrengung hielt er sich anderntags im Sattel.

      Als Cassedy, der in der Nacht gut geschlafen hatte, ironisch versetzte: »Heute nacht wird aber einer gut schlafen«, wandte Wyatt den Falben und trieb auch den Rappen westwärts auf eine Ansiedlung zu, die er oben von den Bergen aus gesehen hatte.

      Es gab in dem kleinen Ort keinen Sheriff, wohl aber einen sicheren Bau, wo man den Verbrecher für die Nacht unterbringen konnte.

      Wyatt überzeugte sich von der Stabilität der Gittertür und der Fenstergitter, dann nahm er den Schlüssel von dem Bürgermeister entgegen, ging in das kleine Colorado-Hotel und mietete sich ein Zimmer.

      In dieser Nacht schlief er wie ein Murmeltier.

      Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug, stand die Sonne schon hoch am Himmel.

      Er sprang aus dem Bett, wusch sich, kleidete sich an und lief noch vor dem Frühstück hinüber in das »Gefängnis«. Eine unerklärliche Unruhe hatte ihn erfaßt.

      Kaum hatte er die Tür aufgeschlossen, als er mit geweiteten Augen auf das Fenster blickte. Seine Gitterstäbe waren zersägt worden.

      Es war müßig, in der kleinen Stadt nach dem Mann zu fahnden, der dem Verbrecher zur Flucht verholfen hatte. Aber es mußte einen Menschen gegeben haben, der Silk Cassedy befreit hatte. Allein wäre er nie herausgekommen.

      Der Bürgermeister zog die Schultern hoch und wischte sich den Schreck von der Stirn. »Ich bedaure, Marshal, der Vorfall ist mir äußerst peinlich. Ich kann mir nicht denken, wer den Mann befreit hat. Immerhin

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