Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman. Christine von Bergen

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Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman - Christine von Bergen Der Landdoktor Staffel

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half ihrer Mutter wieder in die Bluse und reichte ihr die Strickjacke.

      »Danke, Liebes.« Monika strahlte sie an.

      »Frau Häferle?« Der Landdoktor räusperte sich. »Ich glaube, Angela hat sich jetzt mehr als verdient, dass sie den morgigen Sonntag das nachholt, was sie heute versäumt hat. Nämlich ein paar unbeschwerte Stunden mit ihrem Freund, der übrigens ein sehr netter junger Mann ist. Meine Frau und ich haben heute unsere Tochter und deren Familie in Freiburg besucht. Am Abend haben wir auf der Rückfahrt Halt in unserem Lieblingslokal gemacht. Dort trafen wir Angela und Herrn Kofler. Angela hat ihn uns vorgestellt.«

      »Ja, wirklich. Mein Mann und ich waren sehr angetan von Herrn Kofler«, mischte sich nun auch Ulrike Brunner ein, die das EKG angelegt hatte.

      Monikas dunkle Augen waren mit jedem Satz größer geworden. Staunen, Entsetzen und Misstrauen las Matthias in ihnen. Dessen ungeachtet fügte er in eindringlichem Ton hinzu: »Bei der Arbeit, die Ihre Tochter leistet, hat sie mehr Freizeit und ein eigenes Leben verdient. Als Mediziner sehe ich genau, dass Angela keine Kraftreserven mehr hat.«

      Immer noch starrte seine Patientin ihn an. Inzwischen hatte jedoch der Ausdruck von Abwehr den aller anderen Gefühlsregungen in ihren Augen vertrieben. Angelas Mutter straffte sich und setzte ein überhebliches Lächeln auf.

      »Lieber Herr Doktor Brunner«, hub sie dann in zuckersüßem Ton an, »ich schätze Sie sehr als Arzt und bin Ihnen dankbar, dass Sie stets kommen, wenn ich Sie rufe. Ich verbitte mir jedoch, dass Sie sich in unsere familiären Angelegenheiten mischen und ich …«

      »Mutter.« Das eine Wort aus Angelas Mund ließ Monika zusammenzucken.

      Sichtlich verdutzt drehte sie sich zu ihrer Tochter um. »Wirklich, Kind, aber so was geht doch nicht«, verteidigte sie sich sichtlich empört.

      »Bitte, lass uns jetzt gehen«, sagte die junge Frau entschieden, warf dem Landarzt und seiner Frau ein Lächeln zu, das um Entschuldigung bat, und schob ihre Mutter energisch aus dem Sprechzimmer.

      Ulrike und Matthias sahen sich an.

      »In dieser Sache habe ich noch nicht das letzte Wort gesprochen«, sagte der Landdoktor mit fester Stimme.

      *

      Angela und Christian verbrachten einen wunderschönen Sonntag zusammen. Der junge Mann hatte nicht schlecht gestaunt, als Angela ihn schon am frühen Morgen angerufen hatte.

      »Willst du mich heute noch sehen? Ich könnte in einer Stunde bei dir sein.«

      »Ich bereite sofort das Frühstück vor«, hatte er freudig überrascht geantwortet.

      Nach dem Frühstück beschlossen die beiden, einen Ausflug zu machen.

      »Ich freue mich.« Angela fiel Christian um den Hals.

      Sie war glücklich, umso mehr auch dadurch, dass sie an diesem frühen Morgen mit dem vollen Einverständnis ihrer Eltern nach Freiburg hinuntergefahren war. Die Worte des Landarztes hatten also Wirkung gezeigt.

      Angela fühlte sich wie im Urlaub. Schon lange war sie nicht mehr hier oben im Schwarzwald gewesen. Ihr kam es vor, als würde sie die bizarren wilden Schluchten, die sich mit sonnigen Hochplateaus abwechselten, zum ersten Mal sehen. Aus dem Autoradio klang leise melodische Musik an ihre Ohren, sie fühlte Christians große warme Hand auf ihrem Knie und konnte sich nicht sattsehen an den Ausblicken. Ein Wasserfall, der steil an schiefergrauen Felswänden hinabstürzte, dunkle schweigsame Fichtenwälder, schroffe Bergkanten, die sich wie ein Scherenschnitt vor dem weiten Horizont abhoben.

      An einem Landgasthof inmitten bunter Wiesen hielten sie an, tranken Kaffee, aßen Kuchen, wanderten ein Stück durch die grüne Aue. Dann ging die Fahrt weiter. Sie plauderten, lachten, schwiegen, Hand in Hand. Am Spätnachmittag kamen sie zu Christians Haus zurück, trunken vom Sonnenschein, guter Luft und Laune. Dann kochten sie zusammen. Als Vorspeise gab es Rauchfleisch, als Hauptgang Forelle mit Rosmarinkartoffeln und zum Nachtisch Vanilleeis mit heißen Kirschen und Schokostreuseln. Nachdem sie das fürstliche Mahl schließlich mit einem Kirschbrand abgerundet hatten, sagte Christian: »Ich fand es heute wunderschön mit dir.«

      Angela verging in seinem innigen Blick, den er ihr über den Terrassentisch schickte. »Ich auch.«

      »Weißt du, was ich mir überlegt habe?«

      Sie lächelte ihn an. »Sag es mir.«

      »Ich lade dich für kommendes Wochenende zu einem Kurzurlaub ein. Von Freitag bis Sonntag.«

      »Ein Kurzurlaub?« Für ein paar Schläge blieb ihr das Herz stehen. In ihrem Kopf begann es zu arbeiten.

      Drei Tage weg von zu Hause? Wie sollte sie das organisieren?

      »Ins Tessin«, sprach ihr Freund ganz selbstverständlich weiter, ohne ihr deutliches Zögern zu kommentieren. »Wir fahren durch die Schweiz hinunter nach Locarno und schauen uns in diesem herrlichen Zaubergarten dort unten ein bisschen um. Lago Maggiore, Centovalli, Simplon … Warst du schon einmal dort?«

      Sie schluckte, lächelte, schüttelte den Kopf.

      »Leckeres Essen, Wein, Palmen, warmes Wasser, herrliche Gipfel«, beschrieb Christian weiter sein verlockendes Angebot. Nachdem er den Rest des Kirschbrandes in einem Zug getrunken hatte, fügte er in beiläufigem Ton hinzu: »Das ist bei dir zu Hause nur eine Frage der Organisation. Die Aushilfe von Sonntags für die Tankstelle müsste dann auch am Freitag und Samstag kommen. Außerdem solltest du eine Gemeindeschwester besorgen, die sich kümmern kann, falls es deiner Mutter gerade dann wieder schlecht gehen sollte. Da du ja noch deine Schwester und deinen Vater zu Hause hast und euer sympathischer Landarzt jederzeit ins Haus kommt, musst du dir auch keine Sorgen um deine Mutter machen.«

      Wie einfach das alles klang. Alles kein Problem, dachte Angela mit aufsteigender Bitterkeit über Christians mangelndes Verständnis. Dies ließ sich alles durch ein paar Telefonate organisieren. Wenn da nur nicht ihr schlechtes Gewissen gewesen wäre.

      Und wieder schien ihr Freund ihre Gedanken lesen zu können.

      Er stand auf, zog einen der Terrassenstühle neben ihren und setzte sich. Dann nahm er ihre Hand fest in seine.

      »Du brauchst dringend Urlaub und schöne Erlebnisse«, sagte er mit seiner warmen, ruhigen Stimme, die bis tief in ihr Herz drang und sie sofort wieder versöhnte. »Ich sehe doch, wie du an einem Tag wie heute oder gestern aufblühst. Dann hast du keinerlei Beschwerden, bist lustig, unbeschwert, glücklich. Und so sollte es immer sein. Na ja, immer geht sowieso nicht«, verbesserte er sich mit seinem jungenhaften Lächeln. »Aber so oft wie möglich. Außerdem möchte ich Zeit mit dir verbringen, möchte dir nah sein. Weißt du, auf Dauer ist so eine Fernbeziehung für mich nichts. Ich möchte dich bei mir haben. Und solange wir noch getrennt wohnen, will ich dich wenigstens am Wochenende ganz für mich haben. Was ja auch normal ist, wenn man sich liebt.«

      Sie schluckte noch einmal verkrampft. Ihr Hals schnürte sich zusammen, eine kalte Hand schloss sich um ihr Herz, drückte es zusammen, und ihr Nacken versteifte sich. Als Nächstes spürte sie auch schon einen Druck im Kopf, wie stets, wenn sie Stress bekam. Christian machte ihr gerade einen solchen. Er stellte sie vor eine Hürde, von der sie noch nicht wusste, wie sie diese überwinden sollte. Noch war es zu früh. Sie hatte ihre Eltern gerade einmal daran gewöhnt, dass sie heute den ganzen Tag weg war. Und sie beide kannten sich doch erst so kurz.

      Angela biss

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