Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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      »Er kann doch aber nicht wochenlang da draußen auf uns warten?«

      »Weshalb nicht?« fauchte Keaton. An seiner Stirn schwoll eine große Ader. »Er hat zu warten. Schluß damit. Ich habe jetzt andere Sorgen. Der Stadtrat muß Geld für ein neues Jail ausspucken, bei der Gelegenheit werde ich auch das Office neu aufbauen lassen…«

      McNally hatte dicke Schweißperlen auf der Stirn stehen.

      Heavens, gab es in diesem Teufelskreis denn keinen Ausweg? Er spürte ganz deutlich trotz seines seit Tagen umnebelten Hirns, daß er hier in dieser Stadt auf einem Pulverfaß saß.

      Wie war das mit Doc Holliday gewesen? Er hatte die halbe Nacht darüber nachgedacht, wo er den Mann gesehen hatte. Vielleicht unten in Tucson? Damned, da irgendwo mußte es gewesen sein! Der Fremde war Doc Holliday! Keaton konnte ihn von diesem Gedanken nicht abbringen. Und jetzt sollte er tot sein?

      McNally ging hinüber zu den immer noch schwelenden Trümmern des Boardinghouses. Mehrere Männer kletterten auf der Brandstelle herum und stocherten mit langen Stangen darin herum.

      McNally beteiligte sich plötzlich wie wild an dieser Arbeit. Er wollte die Leiche Doc Hollidays sehen, eher würde er keine Ruhe in dieser Stadt finden.

      *

      Nach zwei Stunden arbeitete der Kentucky-Mann völlig allein auf der Brandstätte. Die anderen Männer waren zum Essen gegangen, außerdem hatten sie auch ihrer täglichen Arbeit nachzugehen, um ihren Broterwerb zu sichern. Es war kein leichtes Leben in Atlantic-City. Die Menschen mußten hier schwer arbeiten. Die Berge ringsum boten wenig Möglichkeiten, den Erwerb der Stadt zu vergrößern. Wäre es sattes grünes Weideland gewesen, das diesen Teil des Fremont-Countys ausfüllte, dann wäre das Leben in Kentucky durch die Rinderzucht und all den damit verbundenen Zweigen bedeutend günstiger gewesen. In dieser Bergstadt aber hatte jeder einzelne Mühe, durchzukommen.

      Als McNally einmal aufsah, um sich den rinnenden Schweiß aus Gesicht und Nacken zu wischen, blickte er in ein dunkelblaues Augenpaar. Es gehörte zu einem Mann, der vorn auf der Straße auf einem hochbeinigen Schwarzfalben saß und dem wie wild in den Trümmern der Brandstelle herumwühlenden Tramp zusah.

      McNally richtete sein schmerzendes Kreuz auf und warf dem Reiter einen forschenden Blick zu.

      Es war ein sehr großer Mann mit wettergebräuntem, ernstem Gesicht, großen seltsam blauen Augen und blauschwarzem Haar. Der breitkrempige schwarze Hut saß ihm tief in der Stirn. Er trug ein leuchtendrotes Hemd und eine schwarze Lederweste zu seiner engen schwarzen Levishose. Unter dem Hosengurt saß ein breiter Waffengurt aus schwarzem Büffelleder, der an beiden Hüftseiten je einen großen Revolver hielt.

      Seine staubigen schwarzen Stiefel waren mit texanischen Steppereien besetzt.

      Es war eigentlich nichts Besonderes an dem Reiter. Und Kid McNally wollte sich auch wieder seiner Arbeit zuwenden, als er, einem merkwürdigen Zwang folgend, wieder in die tiefblauen Augen des Reiters sah.

      »Der Laden ist heute nacht niedergebrannt«, sagte er und wußte selbst nicht, weshalb er das tat.

      Der Reiter nickte, rutschte aus dem Sattel, ließ die Zügelleinen auf den Boden gleiten und kam näher.

      Jetzt sah Kid, daß der Mann tatsächlich weit mehr als sechs Fuß maß. Er griff mit der Linken in die Westentasche, nahm eine halbzerbröckelte lange schwarze Zigarre heraus, benetzte die losen Deckblätter und schob sie sich zwischen die Zähne. Das Zündholz riß er mit der Rechten am Daumennagel der gleichen Hand an.

      »War es das Boardinghouse?«

      »Yeah.«

      McNally fühlte sich unter dem Blick des Fremden nicht sonderlich wohl und begann seine Wühlarbeit fortzusetzen.

      »Sind Menschen zu Schaden gekommen?« fragte der Fremde.

      »Nein. Da drüben wohnte eine Familie mit neun Kindern, der Mann hat sie alle herausgeholt.«

      Schon im Abdrehen hörte der Fremde den Mann auf der Schutthalde noch sagen:

      »Ach ja, es war einer im Hotel, ein Mann – er hatte sich als Doc Holliday ausgegeben. Fast hätte er hier gestern noch einen Gunfight mit dem Marshal gehabt…«

      Der Fremde blieb stehen und wandte sich langsam um.

      McNally sah eine blaue Rauchwolke von der großen Zigarre vor seinem Gesicht stehen.

      »Was ist mit ihm?« fragte der Fremde ruhig.

      Der Kentucky-Mann versetzte: »Ich weiß es nicht. Es heißt, er ist in dem Brand umgekommen.«

      Langsam nahm der Fremde die Zigarette aus dem Mund. »Wo ist das Sheriffs-Office?«

      McNally wies nach Osten. »Aber der Marshal ist nicht da. Er war vorhin noch mit dem Townmayor hier, dann mußte er aus der Stadt reiten, weil er etwas oben in den Bergen zu besorgen hat.«

      »Wie heißt er?«

      »W…« McNally hielt inne. Dann sagte er stockend: »Ich bin nicht von hier, Mister. Ich kenne ihn auch nicht.«

      Der Fremde tippte an den Hutrand und zog sich in den Sattel.

      McNally sah ihm nach, wie er langsam weiter durch die Mainstreet nach Westen ritt.

      McNally stocherte weiter in den rauchigen, verkohlten Balken und Brettern herum, riß sie hoch und schleuderte sie zur Seite, kämpfte immer wieder gegen den Hustenreiz an, weil der feine Brandstaub ihm in die Lungen drang.

      *

      Es war genau drei Uhr am Nachmittag, als von Osten her fünf Reiter in die Mainstreet einritten. Harte staubige Gesichter, sonnenverbrannt und mit verwegenen Blicken. Ihre Kleidung wirkte abgerissen und schäbig. Als sie die Höhe des niedergebrannten Saloons erreicht hatten, hielt der vorderste von ihnen sein Pferd an, warf einen Blick zu dem Kentucky-Mann, der immer noch zwischen dem Schutt herumwühlte, und rief:

      »He, Brother, ist das etwa der Saloon gewesen, der da zusammengeschmolzen ist?«

      McNally richtete sich auf und musterte die Reiter.

      »Yeah.«

      »Und – sitzt ganz Atlantic-City jetzt deswegen auf dem Trockenen?«

      McNally wies mit dem rechten Daumen hinüber zum Generalstore.

      »Jim Billory hat auch Whisky. Sein Ladentisch ist lang genug für fünf durstige Reiter!«

      Der Mann auf dem Pferd grinste und zeigte dabei ein scheußliches Gebiß.

      »All right, wenn du Durst kriegst, Boy, kommst du rüber. Ich werfe einen Drink!«

      McNally nickte. Und er beschloß, nicht allzu lange auf sich warten zu lassen.

      Die Reiter stiegen vor dem Generalstore aus ihren Sätteln, machten ihre Gäule an der Halfterstange fest und betraten den Vorbau.

      Billorys vertrocknetes Gesicht verzog sich grämlich, als er die abgerissenen Gestalten auf den Eingang seines

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