Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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und zum anderen wußte er genau, daß Keaton nicht zu belehren war. Zu sehr hatte sich der Mann in seinem Größenwahn verstrickt, sich in die Rolle des berühmten Dodger Marshals versponnen, als daß er noch hätte zur Einsicht gebracht werden können.

      Kid McNally floh.

      *

      Rory Keaton hatte seinen Mann scharf beobachtet. Er hatte in dessen Gesicht die Angst stehen sehen und auch die plötzliche Ernüchterung erkannt. Mit Schrecken gewahrte er dann den entschlossenen Zug in McNallys Gesicht. Als der Kentucky-Mann sich dann abwandte, wußte Keaton, daß er diesen Zug und das Aufblinken in dem Gesicht des Komplicen richtig gedeutet hatte.

      Der Gang zum Mietstall bestärkte Keatons Vermutung, und dann lieferte McNally seinem Boß noch selbst den Beweis: Er gab dem Mietstalleigner Geld. Es war also ganz eindeutig, daß er fliehen wollte.

      Der Schrecken, der Keaton erfaßt hatte, verwandelte sich in rasenden Zorn, als er McNally auf sich zureiten sah.

      »Du willst also türmen, verdammter Feigling!« stieß er tonlos über die kaum geöffneten Lippen.

      Der Desperado spürte plötzlich ein Würgen in seiner Kehle. Eine Glutwelle schoß zu seinem Hirn.

      Da reitete er weg, der Verräter! Kid McNally, der einzige Mensch in diesem verdammten Land, der dem Verbrecher Keaton wirklich von Nutzen gewesen war.

      Nur das war es, was den Verbrecher in Wut geraten ließ: Der Helfer, der nützliche Komplice machte sich davon!

      McNally war jetzt heran. Deutlich sah Keaton in den Augen des anderen sein Vorhaben stehen. Nur mühsam verhielt der Kentucky-Mann sein Pferd im Schritt; wenn er nur das Ende der Gasse erreicht hatte, würde er es in den schärfsten Galopp fallen lassen.

      Dann war er vorbei.

      Rory Keaton trat in das halboffene Hoftor und stierte mit flimmernden Augen auf den Rücken des Reiters. Gleich darauf zuckte seine Rechte zum Gurt und riß das dünne lange Federmesser aus der Scheide.

      Mit verzerrtem Gesicht schleuderte er die tückische Waffe hinter seinem bisher besten Gefährten her.

      Zielgenau saß die Klinge im Rücken des Reiters. Der Mörder war sich seines Wurfes sicher; es war eines der wenigen Dinge, die der Verbrecher in seinem Leben gründlich gelernt hatte. Schon als Junge hatte er sich drüben in Dakota für den Messerwurf interessiert. Unten in Arizona hatte ihm ein alter Indianer, der im gleichen Mietstall arbeitete wie Keaton, die Beherrschung dieser zweifelhaften Kunst beigebracht.

      Kid McNally sank lautlos vornüber und glitt langsam aus dem Sattel. Stumm und reglos blieb er im Sand neben seinem Pferd liegen.

      Der Mörder schob sich hinter das Tor zurück und verschwand im Inneren des Hofes.

      *

      Als sie den Kentucky-Mann fanden, war fast eine halbe Stunde vergangen.

      Keaton hatte gerade das Office verlassen und wäre fast mit dem Mayor zusammengerannt.

      »Marshal! Ihr Freund… McNally…«

      »Was ist mit ihm?«

      »Er ist erstochen worden! Nebenan in der Gasse liegt er. Mrs. Baker hat ihn gefunden.«

      »Unmöglich!« preßte Keaton hervor. Dann eilte er mit dem Mayor in die Nebengasse.

      Scheinheilig und mit betroffenem Gesicht kniete der Mann, der in so kurzer Zeit ein kaltblütiger Doppelmörder geworden war, neben dem reglosen Körper seines Kumpan nieder.

      »Tot«, sagte er heiser.

      Die Menschen, die ringsum standen, waren vom Mitgefühl ergriffen.

      Keaton hob den Toten auf und schleppte ihn auf den Vorbau, vorn in der Mainstreet.

      Im selben Augenblick torkelte Hal Brigger schwer angetrunken vom General-Store über die Straße. Der kleine Salooner, der über Nacht durch die gemeine und sinnlose Brandschatzung alles verloren hatte, blieb schwankend neben Keaton stehen und stierte mit gläsernen Augen auf den Toten.

      »Der hat’s richtig gemacht. Einfach aufgeben. Sollte ich auch tun. Bin aber zu feige…«

      Er wandte sich ab und schob torkelnd davon, auf die niedergebrannten Trümmer seines Hauses zu.

      Bedrückt sahen ihm die Männer nach.

      Und der tote Kentucky-Mann starrte mit gebrochenen Augen am Rand des Vorbaudaches vorbei in den wolkenlosen Himmel Arizonas. Er lag kaum hundert Yards von der Stelle entfernt, an der er den Sheriffsmörder Rory Keaton durch sein entschlossenes Eingreifen vor der sicheren Entdeckung bewahrt hatte.

      *

      Das Leben in Atlantic-City ging weiter.

      So seltsam das auch erscheinen mag.

      Der Doppelmörder Rory Keaton trug den Stern auf der Brust und lehnte an Billorys Theke, betäubte sich mit Whisky und versuchte zwischendurch, einen Gedanken zu finden, der ihm diesen Job sichern könnte.

      Immer noch waren die beiden hartgesichtigen Männer in der Stadt. Die Morgen-Overland war ohne den Doc abgefahren.

      Bisher hatten sie sich noch nicht auf der Straße blicken lassen.

      Krächzend unterbrach die Stimme des Händlers die quälenden Gedanken des Verbrechers.

      »Gerritsen und seine Crew sind auch noch hier. Die Bande steckt drüben in Vaughams morschem Kasten. Bin überzeugt, daß die Burschen eine Teufelei aushecken. Gestern, als sie hier bei mir waren, hatten sie noch nicht die Absicht, in der Stadt zu bleiben. Die beiden Fremden, die drüben beim Blacksmith wohnen, stecken ihnen in der Nase.« Der verknöcherte Mann lachte kichernd. »Ganz klar, daß sie die beiden fertigmachen werden. Sie sind schließlih zu fünft. Wird trotzdem eine höllische Sache werden. Die beiden Fremden sind scharfe Leute. Wenn ich bedenke, wie der Schwarze mit dem Revolver herumgefahren ist, Teufel auch! War das ein Schuß! Ich lebe nun schon dreißig Jahre in diesem verrückten Land und habe manchen wilden Burschen schießen sehen – so etwas habe ich jedenfalls noch nicht erlebt. Doch, das wird eine höllische Sache. Für so was habe ich einen Riecher. Das wäre bestimmt besser, Marshal, wenn Sie…«

      Der Bandit hörte nicht mehr was besser wäre. Nur noch aus weiter Ferne drangen die Worte des Alten an sein Ohr. In den Windungen seines Verbrechergehirns hatte sich ein Gedanke festgesetzt: Die Gerritsen-Crew wird für mich das Eisen aus dem Feuer reißen.

      Yeah, das war der rettende Gedanke.

      Keaton fischte ein Geldstück aus der Westentasche, ließ es vor dem Händler auf den Ladentisch fallen und verließ mit großen Schritten den Store.

      Rory Keaton leitete den letzten Absatz seines ungeheuerlichen Auftrittes in Atlantic-City ein.

      Der »Marshal« machte sich auf den Weg zu Vaughams Hotel.

      *

      Im Obergeschoß des Schmiedehauses stand Doc Holliday hinter der Gardine.

      Der Spieler hatte beide Hände in die Taschen geschoben, sog an seiner frischen Zigarette und

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